Wie bilden wir uns eine richtige Meinung?
Die meisten von uns haben vermutlich keine eigene Meinung, sondern eine akumulierung von Social Media Posts, Nachrichten und Gesprächen.
Niemand weiß wirklich grundlegend warum er welche Meinung hat, nur die wenigsten können diese faktisch belegen.
...bei mir ist das definitiv so, auch wenn ich versuche mir eine fundierte Meinung zu bilden.
Ich habe sehr viel Meinung für sehr wenig wissen.
Meine Option ist
a) Mich nicht mehr informieren und wenige wirkliche Meinungen zu Themen haben
b) mich wirklich tief mit Themen befassen
Welche Option würdet ihr wählen und wie verfolgt ihr diese Option? (vor allem bei B)
Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen
4 Antworten
Anders geht es doch eigentlich auch gar nicht. Und vor allem sollten doch die gleichen Menschenrechte für alle gelten.
Nehmen wir den Konflikt Venezuela/Guyana. Ich hab mir gestern ein paar Dokus dazu angeschaut. Noch weiß ich eigentlich nur oberflächlich Bescheid, aber fangen wir mal an.
Venezuela/Maduro beansprucht seit langem einen Teil Guyanas für sich u.a. aus historischen Gründen. Wer ist im Recht? Venezuela oder Guyana?
Israel beansprucht einen Teil Palästinas für sich u.a. aus historischen Gründen. Wer ist im Recht? Israel oder die Palästinenser?
Es dauert in der Regel recht lange, bis ich mir eine Meinung bilde, weil es einfach dauert, bis man genügend Infos zusammmen hat.
Das "Problem" fängt schon bei "richtigen" Quellen an. Man kann die gleichen Fakten nehmen und sie unterschiedlich auslegen oder bewerten.
Darum gibt es auch nicht eine Quelle, wo ich sage, mit der stimme ich immer zu 100% überein.
Bei freigegebenen CIA Dokumenten denke ich schon, dss die stimmen. Freigegebene CIA Dokumente waren lange Zeit geheim unnd nehmen auch nicht wirkllich ein Blatt vor den Mund. Leider fehlen in manchen dieser Dokumente trotzdem viele Seiten. Dann muss man sich halt mit dem begnügen, was man hat.
Letztens ist mir so ein Dokument unter die Finger gekommen, dass sich mit dem Putsch im Iran 1953, Operation Ajax, befasst.
Putsch im Iran - Die Geheimoperation der CIA on Vimeo
Oft wird in Dokus kurz irgend so ein Dokument kurz eingeblendet, dann halt ich den Film an und versuch erstmal, dieses Dokument zu finden.
Oder letztens hat mir jemand einen Tweet geschickt, wo Joe Biden 1986 sagt: Wenn es Israel nicht gäbe, müßten wir eines erfinden, um unsere Interessen in der Region zu schützen.
https://twitter.com/MrJonasDanner/status/1711617807103013056?s=20
Ich hab mir dann die ganze Parlamentssitzung rausgesucht und angehört, um den Zusammenhang zu sehen. Als Zugabe erhielt ich weitere Einblicke, wie die Amis so drauf sind.
Sie schützen ihre Interressen nicht im eigenen Land oder nur im Nahen Osten, sondern global und gehen entsprechend mit anderen Ländern um.
Hast du gewußt, dass Venezuela eine "außegewöhnliche Bedrohung für die Sicherheit der USA" ist?
05.03.2023
Caracas. Die Regierung von Venezuela hat die Verlängerung der "Executive Order 13692" durch US-Präsident Joe Biden scharf kritisiert. Diese Anordnung dient zur Verhängung von einseitigen Zwangsmaßnahmen. Biden hatte am vergangenen Mittwoch dem Kongress mitgeteilt, die Situation in Venezuela stelle "weiterhin eine ungewöhnliche und außerordentliche Bedrohung für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten dar".
In einem Kommuniqué vom 2. März verurteilte die Regierung von Präsident Nicolas Maduro "die unbegründete Behauptung, Venezuela stelle irgendeine Art von Bedrohung für die USA dar". Offensichtlich sei Venezuela das Land, "das einer Vielzahl von Bedrohungen, Erpressungen, Aggressionen und Angriffen ausgesetzt ist", die die Menschenrechte der Bevölkerung verletzten, gegen internationales Recht verstießen und ein Verbrechen gegen die Menschheit darstellten.
Die "Executive order 13692" wurde 2015 von US-Präsident Barack Obama erstmals erlassen (amerika21 berichtete) und ist jetzt zum achten Mal verlängert worden. Seitdem wurden über 900 Zwangsmaßnahmen gegen Venezuela verhängt, darunter verschiedene Finanz- und Handelssanktionen, die Geschäfte mit staatlichen venezolanischen Firmen verbieten, darunter auch mit der staatlichen Erdölgesellschaft PDVSA.
Mehr dazu hier:
Man kann und sollte sich noch weit mehr Gedanken machen, als ich in dieser Antwort aufgegriffen habe.
Was sollte die eigene Leitlinie beim Denken sein?
Also ja, man sollte sich viel Zeit zum Recherchieren nehmen und währenddessen open minded bleiben. Open minded sollte man eigentlich immer bleiben 😉.
Auch wenn ich jetzt verstehen kann, dass das Thema Guyana wieder hochkommt in Venezuela, alleine schon aus der Situationn heraus, in der sich Venezuela befindet, würde ich es trotzdem nicht gut finden, wenn es Krieg mit Guyana gibt. Aber wer soll die USA stoppen, dass sie aufhören, alle Länder mit Containment Politik zu knebeln?
Die Containment-Politik war die neue US-Außenpolitik ab 1947 während des Kalten Krieges. Ihr Ziel war es, die sowjetische Ausbreitung einzudämmen und die amerikanische Machtstellung zu erweitern. Daher wird sie auch oft Eindämmungspolitik genannt.
Von dieser Containment Politik war nicht nur die Sowjetunion betroffen. Das wurde ja auf alle Länder ausgeweitet. Das ist Staatsräson der USA.
Die einzige Weltmacht - Amerikas Stategie der Vorherrschaft
Auf englisch: The Grand Chessboard (Das große Schachbrett)
Joe Biden On NATO Expansion Russia 1997 - YouTube
Wenn man wissen will, wie die USA drauf sind, hört man ihnen am besten zu.
Sehr spannend fand ich auch:
Cuba An African Odyssey [Parts I and II]
Und dennoch bin ich gegen das ganze Blutvergießen.....
Ich möchte Frieden sehen, dass alle Menschen genug zu essen, zu trinken usw. haben, und dass wir aufhören, die Überlebenschancen unserer Nachkommen vor die Wand zu fahren.
Vielen Dank für deine Mühe. Super interessant.
Wie stehst du nach deiner Recherche jetzt zu dem Statement von Joe Biden? Würdest du mir den Link zur vollen Parlamentssitzung zusenden? Interessiert mich auch :)
Na klar!
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Gestern hab ich mir eine Veranstaltung von
Chicago Council on Global Affairs
Veranstaltungen:
Der Rat veranstaltet öffentliche Veranstaltungen mit internationalen Referenten, politischen Entscheidungsträgern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und anderen Experten. In den Jahren 2014–15 gab der Rat bekannt, dass er mehr als 200 öffentliche und private Programme mit etwa 41.600 Teilnehmern persönlich und online abhielt.
angeschaut. Da wurde folgendes gesagt:
Die USA hatten eine Reihe farbiger Revolutionen in der gesamten russischen Peripherie inszeniert. Eine davon war in der Ukraine die orange Revolution.
Auf englisch liest sich der oben übersetzte Text so:
The United States had staged a series of colored revolutions throughout the Russian periphery. One of which was in the Ukraine the orange Revolution.
Das kannst du hier mitlesen:
Das ist bei Min 21:39
Man lernt immer was dazu 😂.
16.10.2015
Und hier das ganze Interview:
16.10.2015
Chaos and Permanent War: How US Foreign Policy destabilizes the Middle East and East Europe
Das in Kombination mit Recherche. Kaum einer wacht irgendwann Morgens auf und entscheidet sich über die Vorgehensweise der Politik in El Salvador bezüglich der Drogenkriminalität zu informieren.
Niemand weiß wirklich warum er an was glaubt, nur die wenigsten können ihre Meinung faktisch belegen.
Naja das eine hat mit dem anderen auch wenig zu tun, sonst wäre Religion schon lange ausgestorben. Niemand ist dabei auch eine wirklich maßlose Übertreibung.
Ich zumindest kann schon die meisten meiner Überzeugungen auch erklären.
Ist auf jeden Fall eine bewusste Übertreibung.
"Niemand weiß wirklich warum er an was glaubt" ist bezogen auf Meinungen, nicht auf Werte oder Religion.
Hätte vermutlich schreiben sollen "Niemand weiß wirklich grundlegend warum er welche Meinung hat"
Gut ich kann das auch Missverstanden haben, ich kann die Anzahl der Stunden die ich in den letzten 3 Tagen geschlafen habe an beiden Händen abzählen.
Das ist letztendlich schwer zu beantworten.
Eine Bunte Mischung... aber ja bei manchen Menschen kommt mir das Gefühl hoch das sie ein wenig weniger "sozial Media" konsumieren sollten. Denn dort werden oft radikale oder politische Meinungen als das einzig richtige angepriesen.
Ein "gesunder Menschenverstand" sollte dann filtern können. Es ist essenziell sich kritisch mit Themen auseinander setzen. Schwarz Weiß Denken ist meist dumm oder gar gefährlich
Aber natürlich färbt bestimmte Meinungen auf einen selber ab ..... aber immer dran denken niemand ist allwissend. Und manchmal ist es völlig ok seine Meinung auch mal zu ändern.
Bei einem wissenschaftlichen Thema muss man sich informieren, um eine Meinung zu haben. Du musst ein Mindestmaß an Schulbildung haben oder du wirst ausgelacht.
und wie gehst du mit Themen um, welche gerade relevant sind (beispielsweise Kriege, Klimawandel, etc.)?
Bildest du dir dort objektiv eine Meinung und versuchst sie auf Fakten aufzubauen? Wenn ja, wie?
Das war ja bei Corona ähnlich. Die öffentliche Meinung schien oft mehr Einfluss zu haben als die Fakten.
Ich habe in dieser Zeit gelernt, mich auf die Menschen zu verlassen, denen ich schon immer vertraut habe. Es mag vielleicht dumm klingen, aber einfach auf die Meinungen der Menschen zu hören, denen ich vertraue, hat vieles für mich einfacher gemacht.
Ja, seit Corona ist mir das ganze auch nochmal bewusster geworden :)
also würdest du empfehlen, sich zeit zu nehmen und die richtigen Quellen zu wählen, um eine Meinung zu bilden - und währenddessen open minded zu bleiben und keine Meinung zu vertreten?