Warum interessieren sich relativ wenig Frauen für Politik, Geschichte und Kultur?
Ich beobachte immer mehr, wie ich eine Ausnahme zu sein scheine, denn die Frauen, die ich kenne, sind zumeist anders als ich, wenn es um Interessen geht. Mit Kultur, Geschichte und Politik können die wenigsten etwas anfangen.
Viel mehr lassen sich viele von Social Media, Dschungelcamp, Love Island etc. inspirieren und konsumieren diese, aus meiner Sicht, volksverblödende und primitive Unterhaltung.
Bei Männern aus meinem Umfeld ist das etwas anders, da treffe ich weit häufiger auf Gleichgesinnte, die sich für die o.g Themen interessieren.
Woran liegt das und ist das tendenziell der Fall oder ist das in eurem Umfeld anders?
7 Antworten
In meinem ist es anders: Die allermeisten Frauen, die ich kenne & mit denen ich Umgang pflege interessieren sich sehr für Kultur (mehr als Männer), durchaus auch für Politik (wenn auch weniger als für Kultur, aber ähnlich viel wie die Männer) und nur für Geschichte weniger als die Männer.
Woran letzteres liegt? Vielleicht weil Frauen oft eine "pragmatischere" Einstellung haben und (ver)meinen, dass ihnen Geschichtskenntnisse nicht viel helfen - Andere wiederum (ver)meinen "ich bin schlecht mit Zahlen" - Und weil sie denken, dass Geschichte v.a. das Auswendiglernen von Jahreszahlen bedeutet, kommt ihnen das dröge vor:(
Ich (körperlich weiblich) kenne leider, außer meinem Mann und meiner Family, niemand in meinem Alter, der sich für Politik oder interkulturellen Austausch interessiert.
Es ist erschreckend, wie wenig sich meine Generation dafür interessiert, wie sie die nächsten 50 Jahre wohl leben wird... Falls wir alt genug werden XD
Bei jüngeren Menschen sehe ich entweder totales Interesse oder totales Desinteresse...
Nur die Ruhe, nur die Ruhe, Usability, was Du ansprichst, kann ich nicht bestätigen. "Viel mehr lassen sich viele von Social Media, Dschungelcamp, Love Island etc. inspirieren und konsumieren diese, aus meiner Sicht, volksverblödende und primitive Unterhaltung." Eine Frau, die ich sehr bewundere, ist Christine Lagarde. Und die Dame ist kein Einzelfall - obwohl in ihrem Bereich durchaus. Aber auch wenn unser jeweiliges Umfeld nicht nur mit Damen wie Christine Lagarde angereichert ist, heißt das noch lange nicht, dass wir Frauen knapp an der Grenze der Komplett-Verblödung dahinvegetieren. Mancher Mann könnte sich ein Beispiel nehmen an der weiblichen Kreativität, an der doch sehr hohen emotionalen Intelligenz und an der Interessensvielfalt, die keineswegs auf Dschungelcamp & Love Island etc. zu reduzieren ist.
Christine Madeleine Odette Lagarde (* 1. Januar 1956 in Paris als Christine Madeleine Odette Lallouette) ist eine französische Politikerin (LR) und Juristin. Seit dem 1. November 2019 ist sie die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) und die erste Frau, die dieses Amt ausübt.
Anscheinend genug, um sie vor Gericht vor schuldig zu erklären:
Im Dezember 2016 wurde Lagarde durch das Gericht des fahrlässigen Umgangs mit öffentlichen Geldern schuldig gesprochen
Findest du auf Wikipedia.
Sehr herzlichen Dank für den Hinweis, parallel war ich bereits unterwegs und wurde fündig.
Das Gericht setzte sich mit seinem Urteil über die Staatsanwaltschaft hinweg, die sich gegen eine Verurteilung der Finanzmanagerin ausgesprochen hatte. Im Verfahren ging es konkret um eine Entschädigung von 400 Millionen Euro aus Staatsgeldern für den Geschäftsmann Bernard Tapie, die ihm ein Schiedsgericht zugesagt und Lagarde 2008 genehmigt hatte. Damit sollten Verluste ausgeglichen werden, die ihm 1992 beim Verkauf von Adidas-Anteilen entstanden sein sollen. Nach Tapies Ansicht wurde er von dem heute nicht mehr bestehenden staatlichen Institut Credit Lyonnais dazu gebracht, die Anteile deutlich unter Wert zu verkaufen. Zivilgerichte haben inzwischen angeordnet, dass Tapie das Geld zurückzahlen muss.
Die Summe der Entschädigung hatte in Frankreich Verärgerung hervorgerufen. Lagarde hatte die Vorwürfe gegen ihre Person bestritten. Sie hatte beteuert, nach bestem Gewissen gehandelt zu haben. Lagarde hörte das Urteil nicht; sie war laut ihrem Anwalt Patrick Maisonneuve bereits in Washington.
Exekutivrat des IWF berät über weiteres Vorgehen
Die Entscheidung kratzt an Lagardes Glaubwürdigkeit. Laut früheren Angaben aus Kreisen des Internationalen Währungsfonds in Washington gibt es allerdings keine Vorschrift, nach der die 60-Jährige im Falle einer Verurteilung zwingend ihr Amt aufgeben müsste. Über das weitere Vorgehen werde der Exekutivrat der Finanzinstitution entscheiden. „Es ist zu erwarten, dass der Vorstand in Kürze zusammentritt, um die jüngsten Enwicklungen zu diskutieren“, sagte IWF-Kommunikationschef Gerry Rice in einem Statement. Das Gremium hatte bereits in früheren Sitzungen mehrmals über die Folgen des Gerichtsverfahrens Lagardes in Frankreich diskutiert. Lagarde ist seit 2011 Chefin des IWF.
https://www.deutschlandfunk.de/urteil-gegen-iwf-chefin-gericht-spricht-lagarde-schuldig-100.html
Nur hat dies nicht das geringste mit der Frage zu tun. Dass eine einzige Frau existiert, die sich für Geschichte interessiert, widerlegt nicht die genannte Behauptung, dass die meisten Frauen das nicht tun.
Nun, dass das nicht das Geringste mit der Frage zu tun hat, das ist Deine Meinung, und die lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Parallel sehe ich mich nicht in der Pflicht, die genannte Behauptung, dass die meisten jüngeren Frauen verdummen, zu widerlegen.
Ja, natürlich bist du nicht in der Pflicht, irgendetwas zu belegen oder zu widerlegen. Dadurch verliert deine Aussage aber eben an Überzeugungskraft.
(Ich will damit nicht sagen, dass ich die Behauptung der Fragestellerin überzeugender finde, da sie sich ebenfalls nur auf persönliche Erfahrungen beruft. Ich wollte aber einmal darauf hinweisen, dass die Biographie einer einzigen Person für diese Diskussion belanglos ist.)
Es mag sein, dass mein Beitrag an Überzeugungskraft verliert. Das ist für mich in diesem Fall aber nachrangig, da ich die Frage eher als Aufruf zur Hetze gegen Frauen verstanden habe. In der Fragestellung werden ja auch "nur" Einzelfälle benannt, die keineswegs dem Gesamtbild gerecht werden. So gestattete ich mir in diesem Fall auch einen Einzelfall, der sich nicht verallgemeinern lässt. Wenn ich mir noch ein offenes Wort gestatten darf = bummel ich hier mal so unbekümmert durch GF, dann treffe ich oft genug auf Fragesteller, die mit ihrem Penis Reklame laufen. Kann ich DAS verallgemeinern? Nein. Auch das sind Einzelfälle. Das passt jetzt vielleicht nicht ganz ins Thema, erwähnt haben wollte ich es aber.
Ausnahmen sind ja noch lange nicht die Regel. Ich bezweifle nicht, dass es Frauen gibt, die unglaublich starkes Interesse an den Themen mitbringen aber ich habe dennoch die Erfahrung gemacht, dass dies auf die wenigsten Damen zutrifft.
Tja, Usability, es gibt vielleicht nicht viele Frauen, die sich intensiv mit den von Dir genannten Themenbereichen befassen, aber es gibt sie, man muss sie nur finden. Zumeist werden diese jungen Damen an der Uni sein (?), vermute ich. Umgekehrt gilt das doch aber auch für Männer, Usability, ich kenne keinen Mann, der gleichermaßen intensiv an "Deinen" Themenbereichen interessiert ist. Mein Herzliebster hier? Von morgens bis abends (Geo-)Politik, bis mir der Kopf qualmt und ich verzweifelt den Off-Button suche. Politik. Okay. Geschichte & Kultur sind Rand-Interessen, aber immerhin. Ansonsten? Auch viele junge Männer wird es geben, die sich genau für diese (von Dir angesprochenen) Themen begeistern, doch auch die werden vermutlich mit ihrem Studium zu tun haben. Und hier bei GF? Da muss ich passen, Usability. So oft bin ich hier nicht unterwegs, darüber darf ich nicht urteilen. Das wäre nicht fair. Mein Leben spielt sich mehr im RL ab als hier bei GF.
Es ist sehr nett von Dir, dass Du Dich gemeldet hast. Vielen lieben Dank dafür! Ich wünsche Dir allen Erfolg bei Deiner weiteren "Suche" nach Gesprächspartnerinnen auf Deiner eigenen Augenhöhe. Das tut doch gut, das muss ganz einfach auch mal drin sein. Weiterhin eine herrliche Zeit hier bei GF wünscht Dir mit liebem Gruß - Seren
Ich kann das nur bestätigen.
Beim Schach gibt es nur wenig Frauen. Sie sind auch weit schlechter im Schnitt als die Männer.
Beim Bridge gibt es viele Frauen, ehrgeizig und ebendfalls weit schlechter als die Männer.
Auch sonst sind die Frauen in meinem Bekanntenkreis wenig an gesellschaftlichen oder politischen Fragen interessiert.
Warum das so ist?
Sie sind mehr an der Organisation des Haushaltes oder ihrer Kinder interessiert.
Sie verbeissen sich gerne in Themen, mehr als Männer, und dann bleiben nur noch wenig Ressourcen für anderes übrig.
Ich würde mal spontan sagen, dass du die falschen Frauen kennengelernt hast.
Ich in meinem Umfeld ist es zwar auch so, dass sich nicht viele Frauen für Politik interessieren (aber dennoch Grundwissen haben), allerdings ist das bei den Männern nicht anders.
Ist in meinem Umfeld genau andersherum. Da sind es die Männer, die teils stundenlang über politische Themen diskutieren und ein sehr solides Wissen an den Tag legen.
Dies sagen übrigens auch Statistiken und Umfragen, dass Männer eher an Politik interessiert sind. Das bestätigt zumindest den Eindruck, den ich in meinem Umfeld gewonnen habe.
Du bewunderst also eine verurteilte Person, welche den französischen Steuerzahler um mehr als 400 Millionen € betrogen hat?