Warum wird der 2. Weltkrieg in der Schule so Öde gestaltet?

Velbert2  04.03.2024, 18:35

Die konkrete Alternative?

Dolfuss 
Fragesteller
 04.03.2024, 18:38

Der 2 Weltkrieg war so verheerend das man sich dafür auch 1 Jahr nehmen könnte. Napoleon hat keinen Einfluss mehr auf unsere Zeit Hitler aber sehr wohl.

8 Antworten

Geschichte finden die meisten komplett Öde aber mit halbwegs kompetenten Lehrer wäre es das spannendste Fache.
Die wenistens wissen irgendwas außer die 2 Begriffe: Holocaust, Hitler
Das wars dann bei den meisten auch.

Ich würde nicht unbedingt den Lehrern die Schuld daran geben, dass die Schüler außer "Holocaust, Hitler" über kaum ein anderes historisches Wissen verfügen. Natürlich gibt es eine ganze Reihe von interessanten Zeiten der deutschen, der europäischen und auch der Weltgeschichte, die es wert wären, vermittelt zu werden!

Wenn Schüler heute nurmehr mit "Holocaust/Hitler" etwas anzufangen wissen, dann liegt das weniger an den Lehrern als vielmehr an den unflexiblen Lehrplänen der Kultusministerien und den örtlichen Schulcurricula. Und wenn Lehrer jahraus jahrein immer wieder dieselben Themen, die überdies auch in allen Medien ständig und andauernd bis in alle Einzelheiten durchgekaut werden, mit ihren Schülern behandeln müssen, dann wird als Effekt ein Gefühl der Langeweile und der Ödnis nicht unwahrscheinlich.

Nicht, dass ich missverstanden werde: Nazizeit und die damals geschehenen entsetzlichen Verbrechen müssen in der Schule behandelt werden! Aber ist es der Sinn von Geschichtsunterricht, wirklich jedwede Grausamkeit dieser furchtbaren Zeit in extenso zu behandeln? Sogar vor dem entsprechenden Geschichtsunterricht sollten Heranwachsende den Unterschied zwischen Gut und Böse bereits im familiären Umfeld gelernt haben!!! Wenn nicht ... 🙄

Manche Schüler, so las ich hier, interessieren sich für den Zweiten Weltkrieg. Dagegen ist nichts einzuwenden. Allerdings, wenn man sich mit Geschichte befasst, dann ist Kriegs- und Militärgeschichte vorallem unter drei Fragestellungen interessant: Wie kommt es zu Kriegen? Wie beendet man Kriege? Welche Folgen zeitigen sie? Viel interessanter als die Frage, wie sich Menschen um Leben und Gesundheit gebracht haben und bringen, sind Beschäftigungen mit dem Leben der Menschen (Alltagsgeschichte), was und wie sie produziert und gehandelt haben (Wirtschaftsgeschichte), was sie gedacht und gefühlt (Mentalitätsgeschichte), wie sie sich das Zusammenleben in ihrer jeweiligen und in einer zukünftigen politischen Gesellschaft vorgestellt haben (Geschichte des politischen Denkens). Neben der Politikgeschichte wären eigentlich auch Kenntnisse in der Sozialgeschichte und der Rechtsgeschichte unabdingbar, um die Vergangenheit zu verstehen. Weitere historische Bereiche könnten genannt werden, allerdings genügt das Erwähnte, um zu erkennen, dass in der Schule diese umfangreichen Themenkomplexe nicht unterrichtet werden können. Denn nur wenige Schulstunden stehen zur Verfügung!

Die Schule kann daher nur Ausschnitte als Appetithäppchen den Heranwachsenden anbieten, in der Hoffnung, Interesse geweckt und zur selbständigen Weiterbeschäftigung motiviert zu haben. Ein konsistentes Geschichtsbild wird nicht vermittelt, aber Abwechslung würde gewiss mehr erfreuen als zu große Einseitigkeit. Je nach Bundesland werden Schwerpunkte auf die deutsche, die europäische oder weltgeschichtliche Entwicklungen gelegt. In jedem Falle bilden Nationalsozialismus und seine Verbrechen den Unterrichtsstoff, der am umfangreichsten vermittelt wird. Ob das sinnvoll ist, mag nicht hier, sondern anderswo diskutiert werden. Jedenfalls kann er Lehrer wie Schüler ermüden und gerade letztere aus verschiedenen Gründen sogar von der weiteren historischen Beschäftigung abschrecken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Ich hatte das große Glück, vor etwa 60 Jahren im 9. oder 10. Schuljahr einen Lehrer zu haben, der mit uns ein ganzes Jahr lang die deutsche Geschichte von 1918 bis 1945 durchgearbeitet hat. Er hat damit wohl uns alle auf Lebenszeit immunisiert gegen jegliche Form von faschistischer Ideologie.

Erst sehr viele Jahre später habe ich erfahren, daß dieser Lehrer Schüler an einer Napola (Nazi-Eliteschule) gewesen war, 1944 als 17-jähriger mit einem 'Reifevermerk' (statt Abitur) an die Ostfrontgeschickt wurde, und die letzten Kriegstage im Laufschritt westwärts erlebte. Zuhause stand das Elternhaus nicht mehr, die Eltern waren tot, und er mußte ganz von vorn anfangen.

Lehrer/innen mit vergleichbaren Erfahrungen gibt es heute nicht mehr, und die Lehrergeneration, die heute auf die Jugend losgelassen wird, hat ihre Ausbildung zu einer Zeit erfahren, als Allgemeinbildung als Schimpfwort galt. Wie können Menschen, die selbst über diese Zeit keine Ahnung haben, in den Schulen Wissen darüber vermitteln?

Ostront geschickt

Wenn die Lehrer den Unterricht nicht Spannend genug gestalten oder die Schüler das nicht annehmen kann man nichts machen. Ans Buch halten muss man sjch ja nicht aber kommt warscheinlich auch aufs Bundesland an.

Dolfuss 
Fragesteller
 04.03.2024, 18:41

Die Bücher sind teils das letzte ich habe 60 Jahre alte Bücher die mehr Neutralität bewahren und sachlicher Bleiben und mehr Informationen hergeben als das.

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Legion73  04.03.2024, 18:46
@Dolfuss

Oh. Ja dann bin ich raus keine Ahnung wie Schule in Österreich ist.

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Dolfuss 
Fragesteller
 04.03.2024, 18:48
@Legion73

Genauso abgefuckt wie in Deutschland.

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Bei Kriegen ist in der Regel die Erforschung von und die Auseinandersetzung mit Ursache und Anlass am sinnvollsten.

Warum wird der 2. Weltkrieg in der Schule so Öde gestaltet?

Das ist für mich sehr unverständlich.

Man könnte sich allerdings selber darüber sein Wissen erweitern. Es gibt reichlich Berichte darüber, die auch ohne Propaganda dafür gedacht sind und das ist die erste Voraussetzung um der Sache näher zu kommen.

https://www.az-online.de/altmark/tangermuende/letzte-hoffnung-tangermuende-4131356.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung