Warum haben so viele sibirische und russisch fernöstliche Städte einen Bevölkerungsrückgang nach 1989?

5 Antworten

Geburtenrate in der Region sank bereits in der Sowjetzeit und das setzt sich nach 1989 fort. Damals wurde das durch den Zuzug neuer Arbeitskräfte aufgefangen. Die wurden mit viel Geld in die Region gelockt.

Der wirtschaftliche Niedergang und die soziale Unsicherheit führten zu einem Anstieg von Kriminalität, Alkoholismus und anderen sozialen Problemen.

All diese Probleme trugen zur Verschlechterung der Lebensqualität bei und machten die Region für potenzielle Einwohner weniger attraktiv, die Leute wanderten in Massen ab.

Nicht nur Westeuropa hat ein großes demographisches Problem. Im ehemaligen Ostblock sieht es mit den Geburtenraten und der Vergreisung der Gesellschaft noch schlechter aus. Und im Gegensatz zu Westeuropa haben sie keinerlei Zuwanderung sondern im Gegenteil Abwanderung besonders der jungen arbeitsfähigen Bevölkerung. Also kein Wunder dass es mit vielen eher abgelegenen russischen Regionen bergab geht.

Naja, die Regierung der UdSSR hat eben dafür gesorgt, das genug Leute in diesen abgelegenen Städten gewohnt haben. Genug Geld haben sie ja auch reingepumpt.

Und die Abwanderung? Mit Zerfall der UdSSR wurde die Wohnsitzbeschränkung auch durchlässiger und die Leute konnten diese Städte endlich verlassen.

Die Wirtschaft dieser Regionen wurden in der Sovietzeit immer stark subventioniert.

Als das wegfiel, gab es weniger Arbeit und die Menschen wanderten ab.


guenterhalt  25.05.2024, 22:39
Die Wirtschaft dieser Regionen wurden in der Sovietzeit immer stark subventioniert.

das ist eine gute Erklärung. Der Sozialismus hat immer versucht, Nachteile, die durch das Klima, oder Nachteile, z.B. in der Infrastruktur und andere durch die Vergangenheit entstandene Benachteiligungen auszugleichen.

Mit Auflösung des Volkseigentums sind wieder kapitalistische Regeln eingeführt worden. Die Menschen zählten weniger als der Gewinn. Wenn der in solchen Regionen zu niedrig ist, muss eben auch der Mensch seine Heimat verlassen. Noch schöner, wenn ein Kapitalist sich um die Leute kümmern musste.

Bestes Beispiel: Deindustrialisierung des Ostens nach der Einverleibung der DDR.

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Skywalker17  25.05.2024, 22:55
@guenterhalt

Da gab es aber nichts zu deindustrialisieren.

Die Unternehemen waren komplett veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig.

Allerdings wollen das viele aus der DDR nicht wahrhaben, weil das ja bedeuten würde, dass sie die falsche Politk hatten. Das kratzt am Ego.

Die Menschen zählten weniger als der Gewinn.

Das ist leider Unsinn. Es hat wenig Sinn, immer alles nur zu subventionieren, denn dann geht es irgendwann pleite, so wie in der DDR und letztlich auch in der Sovietunion.

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guenterhalt  26.05.2024, 07:00
@Skywalker17

Pleite ist das was im Kapitalismus Angst macht. Die Besitzer gehen dann über Leichen. Im Extremfall mit Krieg.

Es ist natürlich wichtiger, keine Umverteilung zu machen, wenn man es mit Bomben lösen kann.

Du hast das Prinzip des Sozialismus nicht verstanden.

Da geht es nicht um Gewinne, da geht es um Menschen!

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Skywalker17  26.05.2024, 09:40
@guenterhalt

In der kapitalistischen EU gabe es seit 1945 keinen Krieg mehr. "Apros Bomben."

In den Ländern mit Sozialismus gibt es Hunger, Misswirtschaft und Kriege. Das gehts auch um Gewinne aber nur für die Eliten und vor allen Dingen um Macht, die man sich von einem demokratischen System nicht mehr wegnehmen lassen will.

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guenterhalt  26.05.2024, 09:49
@Skywalker17
In der kapitalistischen EU gabe es seit 1945 keinen Krieg mehr.

Ob's an der Anwesenheit der sozialistischen Staaten in Europa lag?

Das gehts auch um Gewinne aber nur für die Eliten und vor allen Dingen um Macht, die man sich von einem demokratischen System nicht mehr wegnehmen lassen will.

Oh ja, du hast den Luxus der DDR-Eliten in Wandlitz gesehen? Unvorstellbar, die hatten Geschirrspüler der Marke Privileg (die durften nicht mal erkennen, das die in Scharzenberg/Erzgebirge DDR hergestellt wurden)
Wie hat man euch nur das Gehirn vernebelt?

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Skywalker17  26.05.2024, 10:01
@guenterhalt

Honecker hatte zwei "Wochenendhütten" eine davon für 40 Millionen Ostmark, Neben seinem normalen Wohnsitz.

Er hatte in der Schorfheide zwanzigtausen Hektar Land als militärisches Gebiet erklären lassen, in dem er zweimal in der Woche auf Jagd ging. Es gab keinerlei Mangel bei den Bonzen, es gab alles aus dem Westen.

Ich kenne keinen deuschen Kanzler der sich so einen Luxus leisten wollte. Schon garnicht auf Staatskosten.

Ob's an der Anwesenheit der sozialistischen Staaten in Europa lag

Ja, der ist gut. 😊Wer hat denn die Bürger in der DDR und Tschechoslowakei mit Panzern nach Aufständen wieder auf Linie gebracht?

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guenterhalt  26.05.2024, 13:48
@Skywalker17

Wer hat in der BRD gerade jetzt mit den Reichsbürgern "Freiheits-Kämpfer verhaftet? Jeder Staat versucht seinen Staat auch mit Gewalt zu verteidigen. In der Tschechoslowakei war das nicht anders. Nur eben anders.

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Skywalker17  26.05.2024, 13:59
@guenterhalt

Die Reichsbürger sind keine Freiheitskämpfer, sondern Verbrecher. Sie wollen den Staat stürzen. Das lässt sich kein Land gefallen.

Immerhin ist ja Deutschland kein Unrechtsstaat, so dass das gerechtfertigt wäre.

Die Tschechoslowakei war aber ein souveräner Staat, bevor er von der SU gewaltsam annektiert wurde. Dass sich die Bürger gegen den Besatzer wehrten ist doch logisch.

Jan Pallach hat sich sogar deshalb auf dem Wenzelsplatz in Prag bei lebendigem Leib verbrannt, 1968 oder 69.

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Von Experte juergen63225 bestätigt

Weil

  • man in Sibirien am Arsch der Welt wohnt,
  • die Sibirjaken von den ethnischen Russen kulturell benachteiligt werden,
  • das Klima hart, die Entfernungen riesig und die Verkehrsverbindungen schlecht sind,
  • die Sibirjaken im Krieg gegen die Ukraine als Kanonenfutter verheizt werden.
  • die bittere Armut und die jungen Männer an der Front keinen Anreize zum Kinderkriegen bieten,
  • nur die Auswanderung aus dieser riesigen Region das Leben verbessern kann.

Avatarez2 
Fragesteller
 24.05.2024, 12:11

Das alles erklärt den starken Anstieg der Bevölkerung vor 1989 nicht. Da scheinen das ja offensichtlich keine Probleme gewesen zu sein, nicht zu wachsen. Außerdem hörte ich, dass Armut, einfache Verhältnisse und schlechte Bildung zu mehr Kindern führten, allerdings ist die Bildung in RU tatsächlich wohl nicht schlecht, gerade Frauen kriegen eine gute Bildung, was wohl auch die Vermehrung bremst.

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