Warum bin ich so anders?
Hallo gutefrage.net - Community,
Mein Wesen (Kurzbeschreibung): sehr in sich gekehrt, Sehnen nach Stille. Kein Interesse an der Gesellschaft, dem Menschen, somit keine engeren Beziehungen, außer zu Familienmitgliedern 1. Grades.
Abneigung gegenüber Geräuschen, darunter auch Musik (= sehr anstrengend). Bevorzugung von Flüstern.
Kein Fühlen, Gefühle fallen immer sehr mild aus, d.h. meist ein und dieselbe Laune. Z.B. kein Verspüren von Trauer, wenn nette Menschen sterben, sondern Akzeptanz der Situation, mehr nicht. [Frage mich in solchen Situationen immer, warum ich weinen oder traurig sein sollte, ergibt eigentlich keinen Sinn, verstehe es nur auf kognitiver Ebene (kognitive Empathie) à la 'Menschen fühlen sich traurig, wenn sie eine geliebte Person verlieren, weil ihr die Person wichtig war und ihr ein gutes Gefühl vermittelt hat'].
Kognitive Empathie habe ich, aber keine bzw. kaum emotionale.
Durch und durch rational denkend.
Sehr eigenständiges/unabhängiges Denken, evtl. zu viel Ehrlichkeit. Autoritätspersonen haben keinen Wert für mich.
Trage immer dieselbe Kleidung (abwechselnd), da Ablehnung von Konsum und Bindung zu Kleidungsstücken.
Zusätzlich: Asexualität, trinke/rauche nicht, Minimalismus.
Andere würden mich als Roboter beschreiben, kann z.B. problemlos stundenlang (bis zu 8 Stunden), dieselbe Bewegung ausführen.
Ausgeprägte Imagination, gutes Gedächtnis: kann mir Barcodes noch nach Monaten/Jahren merken. Kann mehrere hundert Zahlen innerhalb einiger Minuten auswendig lernen (z.B. Pi-Nachkommastellen). Beobachtung: Gedächtnis besonders gut bei Zahlen, nicht aber bei Worten.
Das waren die wichtigsten Punkte.
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Problem: tue mich sehr schwer in der Gesellschaft, schon bei Kleinigkeiten.
Deshalb frage ich mich, warum ich mich so sehr von anderen unterscheide?
5 Antworten
Klingt stark nach Autismus. Hast du dich schonmal darüber informiert?
Mein Onkel und seine Kinder haben Autismus.
Ich selbst habe keine Probleme mich auszudrücken, auch kann ich Menschen (ziemlich) gut lesen. Deshalb würde es für mich, denke ich mal nicht in Frage kommen. Ich kann mich trotzdem mal reinlesen.
Danke für deine Antwort.
Das ist eben die Vielfalt im Leben, dass wir alle unterschiedlich sind. Finde ich im ersten Moment jetzt nicht so schlimm. Ist nur die Frage, ob du selber mit deiner Situation zufrieden bist. Sicher nicht. Bist du nicht bereit etwas zu ändern, musst du eben so weiter leben. DU musst es wollen, hier kann dir sicherlich keiner helfen.
Ich habe keine Probleme mit mir, ich mag mich. Mit meiner Familie komme ich auch sehr gut zurecht.
Mit der Gesellschaft sieht es aber anders, passe überhaupt nicht rein. Einen Job braucht man aber, und das ist das Problem.
Du bist anders, weil mir dein Hirn neurodivergent erscheint.
Wie geht es dir, wenn du Menschenmassen nicht vermeiden kannst?
Was ist mit deiner Reizfilterung bezüglich mehrerer Sinneseindrücke auf einmal?
Verstellst du dich, um nicht (allzu sehr) aufzufallen?
Menschenmassen meide ich. Ist mir zu viel, ich war mal auf einer Geburtstagsfeier, war mir zu anstrengend. Ich beschreibe mal mein Gefühl: eigentlich bin ich sehr ruhig, aber in solchen Situationen kommt eine Art Wut in mir auf, ich will die Situation verlassen, Kopfschmerzen bekomme ich auch. Um mich wieder zu beruhigen, spiele ich z.B. Sudoku oder mache irgendwelche Quizze.
Klingt für mich nach einem Meltdown, was typisch bei Autismus ist.
Gib acht, dass das Masking nicht überhand nimmt.
wenn du dich so anders als andere Menschen fühlst, könntest du dir überlegen dich einmal testen zu lassen bei einem Psychologen oder Psychiater
Autismus ist möglich, aber auch eine schizoide Persönlichkeitsstörung wäre in deinem Fall denkbar.
Die Frage ist: kommst du klar? Oder leidest du sehr unter deinen Symptomen und brauchst Hilfe? In dem Fall würde ich mich an Fachleute wenden.
Ich tue mich schon schwer v.a. im Gesellschaftlichen. Ich mache mir deswegen auch Sorgen, ob ich in Zukunft einen Job bekommen werde.
Mit mir selbst habe ich keine Probleme, mit meiner Familie komme ich auch ziemlich gut klar, mit Fremden aber überhaupt nicht, es kommt ständig zu Missverständnissen, und von ihnen werde ich auch nicht wirklich akzeptiert, und das von Kind an. Höre immer von meiner Familie und Fremden, dass ich sehr besonders sei, und dass sie noch nie auf einen Menschen meines Typs gestoßen sind.
Ah ok. Schizoide Persönlichkeitsstörung passt, wie gesagt, sehr gut. Autismus könnte passen, ist aber ein großes Spektrum, d.H. es kann auch genau das Gegenteil von allem, was du geschildert hast, sein. Du kannst natürlich auch beides haben. Die Pesönlichkeitsstörung ist zwar auch genetisch bedingt, entwickelt sich aber im Laufe der Zeit, während Autismus von Anfang an da ist.
Du musst natürlich überlegen, was beruflich am besten zu dir passt. Wenn du irgendwelche besondere Talente und Begabungen hast, dann solltest du unbedingt was daraus machen, das kann dich ein Leben lang tragen und beflügeln. Da kommen dir plötzlich Dinge total leicht vor, wo du vorher nie gedacht hast, dass du das schaffst, weil du weißt, wofür du das tust und für dich viel mehr auf dem Spiel steht, als für jemanden, der bloß aus purem Interesse sich zum Beispiel entschlossen hat Künstler zu werden.
Sonst, einige Bibliothekare, die ich kennengelernt habe, waren seltsame, verschrobene Vögel und Eigenbrötler, die die Stille und Ruhe sehr zu schätzen wussten. Vielleicht wäre das was für dich? Ja, und Bildung an sich ist wichtig, je höher du auf der Bildungsleiter aufsteigst, um so weniger wirst du Probleme mit all deinen Eigenarten haben, die Erfahrung habe ich auch gemacht.
Das passt doch perfekt! Als Informatiker kannst du dir später deinen Arbeitgeber aussuchen, kannst im Homeoffice arbeiten, kannst dich selbstständig machen und dir deine Arbeitsbedingungen selber schaffen.
Menschenmassen meide ich. Ist mir zu viel, ich war mal auf einer Geburtstagsfeier, war mir zu anstrengend. Ich beschreibe mal mein Gefühl: eigentlich bin ich sehr ruhig, aber in solchen Situationen kommt eine Art Wut in mir auf, ich will die Situation verlassen, Kopfschmerzen bekomme ich auch. Um mich wieder zu beruhigen, spiele ich z.B. Sudoku oder mache irgendwelche Quizze.
Generell, wenn ich in die Öffentlichkeit (z.B. Einkaufen) gehe, werde ich immer sehr schnell müde, muss mich dann Zuhause hinlegen, auch wenn es objektiv gesehen ein ruhiger Tag war.
Mit einer Person könnte ich mich unterhalten, über zwei Personen wären mir aber zu anstrengend. Wenn du mit einer Person sprichst, dann musst du nämlich nur eine Person anschauen. Sprichst du mit mehreren Leuten, dann musst du deinen Blickkontakt auf alle gerecht verteilen.
Zum Thema verstellen, ja, ich verstelle mich um nicht aufzufallen. Meine gesamte Familie, ohne Ausnahme, ist krank. Ich bin die einzig gesunde Person im Haushalt. Deshalb muss ich mich verstellen, meine Familienmitglieder haben Vertrauen in mir, ich bin wie ein Anker für sie, weil ich als einziger gesund bin. Dieser Anker darf nicht wegfallen. Außerhalb meiner Familie verstelle ich mich aber nicht, weil ich das dann nicht mehr muss.
Wenn etwas unklar ist, kannst du gerne nachfragen.