War jemand auf einem Beruflichen Gymnasium, wie schwer war es dort?

3 Antworten

Der Anspruch in einer gymnasialen Oberstufe ist schon höher als in der Real- und Hauptschule, die die hauptsächlichen Zubringerschulen sind.

Nach meiner Erfahrung sind fast alle Schüler der 11. Klasse (also Einführungsphase) gute und sehr gute Schüler an ihren vorherigen Schulen gewesen, also "mittlerer Schulabschluss mit Qualifikation". In ihren Klassen waren sie die besten. Wechsler vom allgemeinbildenden auf das berufliche Gymnasium sind eher selten.

Dann kommt das kalte Wasser: alle Klassenkameraden waren bisher die besten und mussten für ihren Erfolg mittelmäßig viel tun. Um dann weiterhin zu den besten zu gehören, muss man schon "eine Schippe drauflegen".

O-Ton bei Rückgabe der ersten Mathearbeit in der 11 (war ausreichend) "<schluchz> ich habe noch nie eine so schlechte Mathearbeit geschrieben</schluchz>". Gleiches Mädel im Mathe-Grundkurs in der 13: "Yessss!!! Ein Punkt!!! Fünf minus, keine Sechs!" Man muss seine Ansprüche eben anpassen.

Im Gegensatz zu rotesand sehe ich das Niveau nicht höher als beim allgemeinbildenden Gymnasium (Berufs- vs. Elternerfahrung). Und wirklich talentierte Mathematiker habe ich zumindest an meiner Schule in 20 Jahren nicht angetroffen.

Im Ganzen bin ich der Meinung, dass eine klassische Ausbildung für viele Unentschlossene wahrscheinlich der bessere Weg ist - erst recht in Zeiten des sich abzeichnenden Fachkräftemangels.

Dem kann ich mich voll anschließen. Lieber eine erfolgreiche Ausbildung, als ein Abitur mit Hängen und Würgen und ein anschließendes möglicherweise wenig erfolgreich oder gar nicht abgeschlossenes theoretisches Studium, nach dem man die praktischen Erfahrungen erst noch sammeln muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Hansikanzie 
Fragesteller
 17.07.2023, 15:14

Ich habe halt schon ein bisschen (Vorallem im Mathe) vorgearbeitet mit Hilfe einer ehemaligen Matura (Schweizer Abi, sie studiert jetzt Biologie) und hab da halt gemerkt das ich eigentlich zumindest in Mathe wenig Probleme haben werde. Zudem besteht mein Ziel schon Lange (seit der Grundschule) Informatik zu studieren.

Hätte halt sonst FOS fertig gemacht, aber dort war es mir zu einfach und auch der Reiz an eine Uni zu gehen ist hoch.

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Das klassische Wirtschaftsgymnasium (WG) wird oft unterschätzt - es ist DEUTLICH anstrengender, anspruchsvoller und fordernder als die 10. Klasse der Realschule und liegt dank BWL auch oberhalb des allgemeinbildenden Gymnasiums. Es richtet sich im Endeffekt an talentierte Mathematiker, die nach dem Abitur einen Beruf im Bereich BWL, Bank/Investment oder Unternehmensberatung, Kalkulation usw. ergreifen möchten - eben irgendwas, das mit Geld zu tun hat. Ich kenne einige, die es massiv unterschätzt haben und das Abi dort entweder erst beim zweiten Anlauf oder auch gar nicht gepackt haben. So was ist absolut demotivierend und es muss meiner Meinung nach gar nicht erst so weit kommen.

Technisches oder Sozialwissenschaftliches Gymnasium ... kann man eher machen, man muss aber auch ein Faible dafür haben und bereit sein, viel zu lernen und selbst zu organisieren. Vom Ding her sehe ich beide etwas unter dem "WG", wenngleich sie immer noch nicht einfach sind, ganz im Gegenteil.

Selbst die verschiedenen Berufskollegs (kaufmännisch; Medien und Technik, Informatik usw.) sind auch nicht "ohne" und können nur sehr guten Realschülern, die ohne "schwache" Fächer die Mittlere Reife ablegten, ernsthaft empfohlen werden.

Im Ganzen bin ich der Meinung, dass eine klassische Ausbildung für viele Unentschlossene wahrscheinlich der bessere Weg ist - erst recht in Zeiten des sich abzeichnenden Fachkräftemangels. Wer es drauf anlegt, sollte jetzt noch eine sehr solide Ausbildung finden, die er zum 1. September beginnen kann - und das in fast allen Bereichen. Noten sind oft nicht mal so maßgebend; die meisten sind schon froh, wenn sich überhaupt jemand Seriöses bewirbt und Interesse zeigt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Hansikanzie 
Fragesteller
 17.07.2023, 00:16
" und können nur sehr guten Realschülern, die ohne "schwache" Fächer die Mittlere Reife ablegten, ernsthaft empfohlen werden

Ab wann ist man so einer deiner Meinung nach?

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rotesand  17.07.2023, 00:16
@Hansikanzie

Ich sage es mal so: Deutsch 2, Mathe 2, Englisch 2, Wahlpflichtfach 2 - und in den Nebenfächern keine Note schlechter als 3.

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Hansikanzie 
Fragesteller
 17.07.2023, 00:19
@rotesand

Hmm hatte Mathe 1, Englisch und deutsch 3, wpk (Informatik) 1 und Nebenfächer weiß ich nicht mehr alle aber im Durchschnitt über 3,0.

Habe Dan ein Jahr FOS gemacht was mir viel zu einfach war und die Lehrer hatten mir empfohlen auf das BGYM zu gehen und naja das mache ich nach den Sommerferien mit Schwerpunkt Informationstechnik.

Lk Mathe und Deutsch

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rotesand  17.07.2023, 00:20
@Hansikanzie

Probieren kann man es dann durchaus - Mathematik und Informatik sind an einem Beruflichen Gymnasium wichtiger als Deutsch oder Englisch.

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Hansikanzie 
Fragesteller
 17.07.2023, 00:20
@rotesand

Habe eigentlich nur Angst vor Englisch und Spanisch

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rotesand  17.07.2023, 00:22
@Hansikanzie

Ist nicht unberechtigt, denn Spanisch ist heftig - vor allem, wenn man es selber vorher noch nicht hatte und dann noch (wie so oft in Deutschland) ein Muttersprachler unterrichtet und in schlechtem Deutsch bei entsprechend kaum möglicher Kommunikation und höchsten Erwartungen auch aufgrund der eigenen Liebe zur Heimat und Muttersprache (ist leider oft so) versucht, euch Spanisch bzw. Castellano beizubringen.

Französisch (hatte ich selber) ist, sofern verfügbar, tendenziell einfacher, zumal die Lehrer meist Deutsche sind, was für einen Schüler oft besser ist - Muttersprachler halte ich eher in der Erwachsenenbildung für passend.

Englisch geht eigentlich. Wenn man in der Realschule klarkam, ist es auf dem WG usw. nicht schwerer. Da dreht es sich mehr um Kommunikation, d.h. Sprechen und einfache Texte oder Diktate.

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RainbowMoon13  17.07.2023, 11:15
@rotesand

In der Realschule hatte ich 6 Jahre lang Französisch. In diesen 6 Jahren kam es zu 5 Lehrerwechseln und zuletzt hatten wir eine ältere Muttersprachlerin, bei der wir fast nichts verstanden haben. Deshalb habe ich jetzt am BGY freiwillig Spanisch gewählt und muss sagen, dass es viel leichter als Französisch ist. Wir haben eine super junge Lehrerin, die den Unterricht sehr gut gestaltet und trotz, dass sie selbst Deutsche ist schon in Spanien gelebt hat. Wir haben in einem Jahr besser Spanisch gelernt, als in mehreren Jahren Französisch.

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Ich mache aktuell mein Abitur an einem beruflichen Gymnasium für Biotechnologie und muss sagen, dass es mir Spaß macht. Klar, die Klausurenphasen sind anstrengend und man muss viel mehr machen als auf der Realschule, aber im Endeffekt ist es machbar, wenn man sich wirklich hinsetzt und etwas macht und im Unterricht aufpasst. Was ich noch sagen kann ist, dass die Tests und Klausuren natürlich einen größeren Umfang und einen höheren Anspruch als auf der Realschule haben. Man bekommt nicht einfach mal so schnell ohne zu lernen eine 1.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung