War der Atomenergieausstieg tatsächlich ein Fehler?

5 Antworten

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Das kann man sicher nicht in einem Satz beantworten. Da könnte man mehrere Seiten schreiben. Ich mach es (vorerst einmal) kurz.

Man kann auch die Unwahrheit sagen, ohne zu lügen. Politiker können das sehr gut. Aber auch viele andere Menschen.

Erneuerbare Energien kosten vielleicht tatsächlich nur 3 - 4 Cent in der Erzeugung. Aber die Sonne scheint nur am Tag. Wenn man den überschüssigen Strom vom Tag für die Nacht speichern will, kostet er plötzlich 15 - 20 Cent, weil Speicher so teuer sind. Und im Winter gibt es fast gar keine Sonne. Also muß man für den Winter alle Kraftwerke betriebsbereit halten, wenn es keine Sonnen- und Windenergie gibt. Gerade, wenn immer mehr Wärmepumpen kommen, braucht man im Winter noch mehr Strom.

Zur Zeit (im Sommer) funktioniert das gut, weil wir tagsüber Solarstrom haben, und Nachts überschüssige Atomenergie aus Frankreich.

Atomkraft kostet nur dashalb so viel, weil hohe Kosten für Endlagerung und Rückbau dazu gerechnet werden. Wenn man die zukünftigen Kosten der Klimaveränderung dazu rechnen würde, dann müßte Benzin (Diesel, Heizöl, Gas) 5€ kosten. Und Kerosin auch. Kerosin wird gar nicht besteuert, kostet weniger als 1 €.


Ursusmaritimus  27.05.2024, 22:06
Wenn man den überschüssigen Strom vom Tag für die Nacht speichern will, kostet er plötzlich 15 - 20 Cent, weil Speicher so teuer sind.

Richtig wenn du von Batteriespeichern schreibst; noch richtig! Denn auch hier werden die Preise noch deutlich sinken.

Richtig ist das bei einem Anteil der regenerativen Energien von>50% und ansteigend der Speichertechnik großes Augenmerk geliefert werden muss. Da wird dann auch einiges an Technik gefordert, von Kurzzeitspeichern wie Rotationsenergiespeicher über Mittelzeitspeicher wie Druckluftspeicherung in Minenschächten und Batterielagerung bis zu Langzeitspeichern wie Wasserstoffeinlagerung.

Das wird noch eine ambitionierte Aufgabe und es werden zur Verstromung des Wasserstoffes auch noch weiter Gaskraftwerke vorgehalten werden müssen.

Allerdings erkaufen wir uns mit diesem Aufwand eine komplette Ersparnis der bisher importierten und immer teurer werdenden Rohstoffe wie Kohle, Gas, Öl und auch Uran. Wir dürfen bei allen Rechnungen auch ohne Klimawandel nicht übersehen das Rohstoffe endlich sind und immer teurer werden.

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Harrass  29.05.2024, 15:59
@Ursusmaritimus

Problematisch ist hier aber nicht so sehr die Höhe der Kosten für Batterien, sondern die benötigte Menge.

Eine windlose Nacht sind "mal eben" 960GWh. Mach das mal mit Batterien. Und für das Geld hat man ja auch nur leere batterien, die muss man aber auch füllen.

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Ursusmaritimus  29.05.2024, 18:35
@Harrass

Wie du jetzt auf 960GWh kommst erschliesst sich mir nicht, bei einem Gesamtverbrauch von 467TWH/a :730 (Halbtage) komme ich auf rund 640GWh und das unter der Annahme das der Nachtverbrauch dem Tagverbrauch entspricht.

Richtig ist das es eine Großaufgabe ist und das weiterhin Gaskraftwerke in Kaltreserve benötigt werden.

Aber wir haben zumindest einen europäischen Netzverbund und das europaweit Windstille herrscht ist eher unwahrscheinlich. Natürlich wird man keine 960GWH in Batteriesätzen vorhalten, aber da gibt es noch mannnigfaltige Speichertechniken.

Leicht wird es nicht, aber leicht kann jeder....

Nur was ist die zukunftsfähige Alternative?

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Harrass  29.05.2024, 18:52
@Ursusmaritimus

Aber wer soll die Gaskraftwerke bauen ? Bisher steht niemand schlange um Gaskraftwerke zu bauen die Stundenweise laufen sollen, am besten noch mit teurem Wasserstoff.

Hier mal eine typische Dunkelflaute, bei der man auch tagsüber nicht die Batterien laden kann.

https://x.com/ChristophCanne/status/1599060707374309376

Und hier mal eine europäische Wetterlage

https://x.com/ChristophCanne/status/1602026414139928576?cn=ZmxleGlibGVfcmVjcw%3D%3D&refsrc=email

Eine Zukunftsfähige Alternative wurde gerade von Habeck abgeschaltet und ich denke wirklich das war ein Fehler.

Vor allem weil der lieber Braunkohlekraftwerke weiter laufen lässt.

https://scontent-dus1-1.xx.fbcdn.net/v/t39.30808-6/438129213_3713122545634093_4154074419617039149_n.jpg?stp=dst-jpg_s720x720&_nc_cat=101&ccb=1-7&_nc_sid=5f2048&_nc_ohc=CGBP8nQhIGAQ7kNvgHoiRWP&_nc_ht=scontent-dus1-1.xx&oh=00_AYC6CLyeCxQm-LWcXgIvA58gJNF1lW9SaBtehq-HQ_oAtA&oe=665D1C44

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Ursusmaritimus  29.05.2024, 21:58
@Harrass

Kraftwerke in Kaltreserve sind ein alter Hut und im Bereich von 6GW seit Jahren im Netz.

Da GKW auch im Bereich der Fernwärmeversorgung verwendet werden und dort Strom/Wärmeoptimiert eingesetzt werden ist eine längere Laufzeit gesichert. Bei der Verwendung von grünem Wasserstoff aus überschüssigen Strom kann man hier auch Netzregulierend und speichertechnisch eingreifen. Die Netzregelbarkeit von Wärmepumpen und Ladestationen für E-Autos schlagen hier stabilisierend mit ein.

Die ewige Alternative AKW sollte mal endlich zu Grabe getragen werden und selbst wenn die Abschaltung der AKW ein Fehler war (was ich nicht finde) macht es keinen Sinn über neue Kraftwerke mit Bauzeiten von 15-20 Jahren bis zur Energieerzeugung zu debattieren. Wobei dann möglicherweise Fusionskraftwerke im Raum stehen......

BTW: Der Atomausstieg wurde 2000 von Rot/Grün beschlossen und 2010 von Schwarz/Rot unter Merkel rückgängig gemacht um ihn 2011 nach Fukushima wieder zu aktivieren. Der letzte Ausstieg war nicht Grün sondern Schwarz und Grün hat nur die Abschaltung beobachtet.

Das es nicht einfach ist bleibt unbestritten aber die AKW sind einfach keine Lösung!

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Ursusmaritimus  30.05.2024, 08:28
@Harrass

Ach so und die anderen Volksparteien nur unnötige Beisitzer?

Aber was ist nun deine tragfähige Alternative soin Bezug auf die Zukunft? Bisher höre ich nur Beschwerden zur Vergangenheit....

BTW: Vergangenheit ist unveränderlich

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Harrass  30.05.2024, 08:32
@Ursusmaritimus

Ja, vor allem wenn man in Rekordzeit dafür sorgt, das sich die nächste Regierung nicht mehr mit dem Thema beschäftigen kann.

https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/gundremmingen-letzte-genehmigung-fuer-den-abbau-des-akw-gundremmingen-erteilt-id70904601.html?wt_mc=redaktion.schnittstelle.facebook.gz.

Unnötige Beisitzer trifft es ganz gut, als über den Atomausstieg neulich wieder im Bundestag abgestimmt wurde, da durfte die FDP nicht mit der opposition stimmen, weil das im Koalitionsvertrag verboten wurde.

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Ursusmaritimus  30.05.2024, 08:47
@Harrass

...und wieder nur Gejammere und keinen Plan für die Zukunft!

Grundremmingen war doch sowieso fertig, keine Brennelemente und die Kraftwerksfahrer alle in Rente.

Fährst du mit einem >30 Jahre alten Auto 13 Jahre nach dem letzten Service und einer >12monatigen Stillstandszeit zum TÜV und hoffst das es eine Plakete bekommt

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Harrass  30.05.2024, 08:51
@Ursusmaritimus

Meine Güte, der TÜV "wohnt" da.

Die Technik, Personal, Brennstäbe, das war alles nie das Problem, wenn nur das Verbot aufgehoben wurde. Das ist ja kein Naturgesetz.

Alles was man brauchte war der politische Wille. Und natürlich einen anderen Wirtschaftsminister.

https://scontent-dus1-1.xx.fbcdn.net/v/t39.30808-6/304988487_3278513225761696_9191803313263985230_n.jpg?_nc_cat=111&ccb=1-7&_nc_sid=5f2048&_nc_ohc=dS56d8CACQwQ7kNvgEF3sal&_nc_ht=scontent-dus1-1.xx&oh=00_AYCiSNaVsnR51cBWO1MJYhcmtNFdr2ZdLyJfJTZl3BiCow&oe=665DFBFB

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Ursusmaritimus  30.05.2024, 09:04
@Harrass

Siehe den ersten Satz meines letzten Kommentares!

Egal was war; es ist!

Was ist dein Plan für die Zukunft?

Das ist das was wir unseren Kindern bereiten......

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Harrass  30.05.2024, 09:12
@Ursusmaritimus

Tja, und jetzt wird es halt schwierig. Die AKW sind tot und niemand der bei Verstand ist wird noch einmal riskieren hier so etwas zu bauen.

Statt dessen müssen wir also teures Gas kaufen, oder noch teureren Wasserstoff und das beste Hoffen.

Dazu wird natürlich auch die EEG Umlage immer teurer, weil sich die Physik ja nicht ändert, nur weil wir uns das ganz doll wünschen.

10 Milliarden schon in diesem Jahr, vermutlich 19 Milliarden bis zum Ende des Jahres.

Die Bundesnetzagentur hat schon angedeutet das der kohleausstieg wohl länger dauern wird, einfach weil nichts anderes da ist.

Und selbst wenn die neuen Reaktorkonzepte die derzeit erprobt werden irgendwann gebaut werden, können sie den deutschen Atommüll nicht reduzieren, weil auch das verboten ist.

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Ursusmaritimus  30.05.2024, 11:56
@Harrass

Nun bisher haben wir Kohle, Öl, Uran und fossiles Gas eingekauft, alles endliche Rohstoffe mit nur einer Preisbewegung "nach oben" und das wird es auch noch viel deutlicher in Zukunft. Mit Uran merkt es aktuell Frankreich und der neuen Regierung seines Hauptlieferanten.

Wenn wir jetzt in Zukunft "grünen Wasserstoff" aus Saudi Arabien, Namibia, Marokko oder Australien einkaufen macht das auch keinen Unterschied zu gestern....

Richtig ist das es ein Bausteinkonzept ist und mehr klein zu klein als die gigantomanischen Großprojekte. Jede GWh die Deutschland oder überhaupt der europäische Netzverbund regenerativ erzeugt ist ein Schritt zum Besseren.

Den Papiermonstern der Reaktoren vierter-xxter Generation traue ich noch nicht, ob Laufwellenreaktor oder Thorium Kugelhaufen HTR etc. die meisten Ideen wurden schon im letzten Jahrtausend in Forschungsreaktoren versucht und verworfen. Der größte und gefährlichste Flop war der schnelle Brüter vom KNK Forschungsreaktor in Karlsruhe bis zum Super Phenix in Frankreich.

Ich muss alllerdings hier zugeben das ich mich täuschen kann, Atomphysiker bin ich nicht......

Also verbleibt die Hoffnung auf Fusion (wir sind seit den 80ern immer 30 Jahre von der industriellen Nutzung entfernt) oder auf Wasserstoffwirtschaft um von der fossilen Energie weg zu kommen.

Regenerative Energie und Wasserstoffwirtschaft bzw. alternative Speichertechnik (zum Beispiel Rotationsenergiespeicher) sind auf jeden Fall sicherer und schneller zu erreichen als die Hoffnung auf neue Aomtechnik.

Zur EEG Umlage solltest du einmal die Bundeskosten für Atomtechnik querlegen von welchen sich die Energieversorger billig freigekauft haben.

Schau dir mal die Zahlen zur VEK Karlsruhe an; ein Werk nur zur Entsorgung von rund 60m³ flüssiger hochradioaktiver Abfälle aus dem Forschungsbetrieb zur Wiederaufarbeitung. Da sind jetzt schon beinahe 3 Milliarden verbraucht worden und man kann das Werk nicht zurückbauen weil es zu sehr strahlt.

https://www.atommuellreport.de/daten/detail/vek-karlsruhe.html

Das ist nur ein kleiner Posten in einem riesigen Berg.

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Harrass  30.05.2024, 12:28
@Ursusmaritimus

Zitat: Der größte und gefährlichste Flop war der schnelle Brüter vom KNK Forschungsreaktor in Karlsruhe bis zum Super Phenix in Frankreich.

Der Super Phenix war tatsächlich ein Flop. Kalkar war ein rein politisches Desaster, ein Vorgeschmack auf den Wahnsinn der Klimaleugner, die lieber AKW als Kohlekraftwerke bekämpfen.

Der BN-800 läuft. Das ist natürlich hier keine grosse nachricht und wird gerne geleugnet, aber der läuft seit 10 Jahren.

Der kann das und der macht das.

Und der beweist, das es geht.

Karlsruhe war so teuer, weil die Politik und die anti Atomkraft bewegung das vermurkst hat. Es gab ja in Belgien ein Werk das damit umgehen konnte.

Das ist das gleiche Theater das wir mit unseren "ewigen" Brennstäben haben, die nur "ewig" sind, weil die Atomkraftgegner den Transport in die Wiederaufbereitung verboten haben.

Die sitzen halt lieber im Bundestag als auf den Bahnschienen.

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Ursusmaritimus  30.05.2024, 12:53
@Harrass

Der Transport der flüssigen Brühe war verboten und das war gut so, selbst die verglasten Kokillen haben an ihrer Außenhaut eine Wärmeabstrahlung von 500W für die nächsten Jahrhunderte, damit kannst du ermessen welche Zerfallsenergie in der Brühe gesteckt hat. Bei einem Austritt wäre die Katastrophe da gewesen......

Der BN-800 läuft, aber wohl eher zur PU 240 Entwicklung und die notwendige Wiederaufarbeitung hat dann alleine in der WAK Forschungsanlage zu den 60m³ flüssiger Abfälle und dem Bau der VEK geführt. Was da wohl in der Wiederaufbereitung der BN 800 so anfällt? Von tonnenweise flüssigem Natrium und der Gefährdung bei Austitt will ich überhaupt nicht nachdenken.

Wenn ich natürlich Brennelemente einfach irgendwo verbuddle oder stehen lasse spare ich ein Vermögen, ist das redlich? Die Gefährdungen unseren Urenkeln zu überlassen? Billiger ist es allerdings.

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Harrass  30.05.2024, 13:52
@Ursusmaritimus

Du hast überhaupt keine Ahnung, was in brennelementen ist, richtig ?

https://www.spektrum.de/lexikon/physik/abgebrannte-brennelemente/44

Das meiste davon ist Uran und Plutonium, und das kann der BN-800 alles futtern. Übrigens entwickelt niemand PU240 ausser unseren thermischen Reaktoren. Bei denen ist das ein unerwünschter Nebeneffekt bei der Verwendung vom MOX Brennstäben, weil man das schlecht spalten kann und es dort oft zu minoren Aktiniden (PU241 und aufwärts) gebrütet wird, die den Brennstab schliesslich unbrauchbar machen.

Selbst der BN-800 kann davon nur geringe Mengen verwerten.

Was du vermutlich meinst ist Waffenfähiges PU239, das der Reaktor tatsächlich in den ersten 2 jahren verbraucht hat, weil es einen Abrüstungsvertrag mit den USA gab. Ich bin immer wieder erstaunt das Atomkraftgegner da was gegen haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/BN-Reaktor

Ich habe überhaupt keine Idee wo diese radioaktive Suppe herkommt, normalerweise behalten die das in der Wiederaufereitung. Und ich finde es auch immer schräg das Atommkraft in zukunft nicht die Welt retten darf, weil wir in der Vergangenheit nicht genug darüber wussten.

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Harrass  30.05.2024, 13:59
@Ursusmaritimus

Ah, das war das . Danke. Und wie gesagt, rein politisches Problem.

Weil das natürlich unbedingt hier behalten werden musste.

Das hat System, denn das ist genau der gleiche Punkt wie bei den "ewigen" Brennstäben, die "ewig" bleiben müssen, weil Aufbereitung verboten ist.

Wo kommen wir auch hin wenn jemand unsren schönen Atommüll kaputt macht.

Dann gibt es ja gar keinen Grund mehr gegen Atomkraft

Der BN-800 kann das und der macht das seit 2 Jahren

https://world-nuclear-news.org/Articles/BN-800-fast-reactor-fully-loaded-with-MOX-fuel

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Diese Trittin-Rechnung ist im günstigsten Falle das Ergebnis einer groben Verzerrung der Preisentwicklungen angesichts der jüngeren erratischen Energiepolitik in Deutschland:

Die Gestehungskosten des Atomstroms ergeben sich hauptsächlich aus der Umlage der jeweils milliardenschweren Kosten für den Aufbau des AkWs, für den Rückbau des AkWs und letztlich für die Endlagerung. Wenn wir, wie hierzulande, nach dem teuren Aufbau nach wenigen Betriebsjahren gleich in den teuren Rückbau übergehen, dann muss angesichts der kurzen Laufzeit diese Umlage für den Verbraucher natürlich exorbitant hoch ausfallen. Dann bezahlen wir pro kWh fast nur noch die anteiligen Kosten für Auf- und Abbau der nuklearen Infrastruktur.

Mit einer betriebswirtschaftlich orientierten Laufzeit der Kraftwerke, wie weltweit üblich, ist der Atomstrom vergleichsweise durchaus billig.

Als groben Anhaltspunkt lässt sich z.B. eine Statistik heranziehen aus Stromgestehungskosten – Wikipedia, Studie von 2015

"Stromgestehungskosten neuer Kraftwerke in Eurocent je Kilowattstunde". Da finden sich u.a. folgende Daten zum Vergleich:

Wind Onshore 2,9 bis 11,4 C/kWh - Wind Offshore 6,7 bis 19,9 C/kWh - Fotovoltaik Kleinanlage 9,8 bis 14,2 C/kWh - Braunkohle 2,9 bis 8,4 C/kWh - Steinkohle 4,0 bis 11,6 C/kWh - Erdgas (GuD) 5,3 bis 16,8 C/kWh - und schließlich Kernenergie 3,6 bis 8,4 C/kWh.

Im Jahre 2015 kostete der Atomstrom (im Schnitt 6 Cent/kWh) schon fast halb so viel wie der Erdgasstrom (im Schnitt 11 Cent/kWh), und das zu jener Zeit, als das Erdgas noch besonders billig per funktionstüchtiger Pipeline geliefert wurde von einem Land aus dem Kreis jener Staaten, von denen Deutschland seinerzeit "freundschaftlich umzingelt war".

Nun kaufen die deutschen Netzbetreiber ihren Atomstrom von den Franzosen, die als Ersatz für die stillgelegten Anlagen auf deutschem Hoheitsgebiet dafür auf französischem Hoheitsgebiet reihenweise neue AKW's bauen, wohlbedacht vorzugsweise an der deutschen Westgrenze, damit im Havariefalle dank des vorherrschenden Westwindes möglichst der ganze Dreck über Deutschland abgeworfen wird, flächendeckender als vorher die jetzt stillgelegten Kraftwerke auf deutschem Hoheitsgebiet.


Ursusmaritimus  27.05.2024, 21:57
teuren Aufbau nach wenigen Betriebsjahren gleich in den teuren Rückbau übergehen

Alles klar!

Die stillgelegten AKW waren alle aus den 70ern und 80ern, selbst die Forschungsreaktoren im Forschungszentrum Karlsruhe waren aus den 60ern bis frühen 80ern.

So kann man sich die Zahlen auch schönrechnen!

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Harrass  28.05.2024, 22:00
@Ursusmaritimus

Die Stillgelegten AKW hätten durchaus noch 30 Jahre betrieben werden können. Der Abbau hätte dann in 30 Jahren so viel gekostet wie heute, aber der reine Betrieb kostet praktisch gar nichts.

Noch nicht mal CO2 Umlage.

Und deshalb musste diese unliebsame Konkurrenz verboten werden. Weil man sie sonst nie losgeworden wäre.

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Ursusmaritimus  28.05.2024, 22:56
@Harrass

Die Teile waren komplett überaltert und schon jetzt gab es kaum noch Mitarbeiter welche die alte Technik verstanden haben. Du kannst alte zertifizierte und bauartgeprüfte Sicherheitstechnik nicht einfach durch neue ersetzen. Die alten Reaktorkerne und Rohrleitungen waren schon brüchig. Was das bedeutet sieht man aktuell in Frankreich wo die Reaktoren mehr stehen als laufen.

Die Teile noch dreissig Jahre laufen zu lassen wäre nicht nur fahrlässig gewesen sondern gemeingefährlich.

Überlege doch einmal vernünftig, ein junger Mann der damals mit Inbetriebnahme dort seine Ausbildung gemacht hat wäre heute schon in Rente!

Aber die Teile sollen noch dreissig Jahre laufen? Das schafft nicht einmal ein Kohlekraftwerk und das ist einfache Technik im Vergleich zu einem AKW.

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Harrass  29.05.2024, 05:31
@Ursusmaritimus

Die Teile wurden regelmässig überprüft und gewartet. Und wenn es dabei kritische Fahler gegeben hätte, dann hätte man die längst stillgelegt.

Gab es aber nicht, deshalb mussten die verboten werden um sie loszuwerden.

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Ursusmaritimus  29.05.2024, 09:11
@Harrass

So zum Beispiel gab es die letzten dreizehn Jahre vor Stillegung keine große Revision mehr und die ganze Manpower hierfür ( rund 1200 Mann speziell ausgebildet) welche reihum alle Kraftwerke in D betreut haben waren weg.

Die kritischen Fehler der alten Technik können von der jüngeren Generation häufig nicht mehr erkannt werden da sie in dieserTechnik (zwangsläufig) nur noch marginal ausgebildet werden. Das ist ein wichtiger Faktor der mir bei der Ausbildung der nächsten Generation immer präsenter wurde. Die technischen Schritte der 70/80/90 sind heute irrelevant und wenn man die jungen Techniker damit fordert stehen sie vor einer Steilwand!

BTW: Alter ist immer ein Problem für Technik selbst wenn sie die Erde schon lange verlassen hat ( Voyager)

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Ursusmaritimus  30.05.2024, 12:03
@Harrass

Nein, die sind nicht doof! Aber kannst du noch mit einem Scharrpflug umgehen? Deine Vorfahren konnten es!

Die Generation welche heute eine elektrotechnische Ausbildung macht kann nicht einmal mehr die Schaltbilder der damals verwendeten diskreten Digitaltechnik lesen geschweige denn im komplexen Zusammenhang verstehen. Es ist für die heute verwendete Technik so unnötig wie es in den 70er Jahren der Magnetverstärker und die Röhrentechnik in der Regeltechnik war.

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Harrass  30.05.2024, 12:28
@Ursusmaritimus

Und natürlich ist das auch unmöglich zu lernen, und deshalb musste Atomkraft verboten werden

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Ursusmaritimus  30.05.2024, 12:55
@Harrass

Ich habe hier einen rein technischen Peak herausgenommen um bildhaft zu machen das die Probleme nicht nur politischer Natur sind, aber wenn du es lächerlich machen willst wirft das ein stärkeres Bild auf dich.

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Harrass  30.05.2024, 14:01
@Ursusmaritimus

Ja, die Grünen fanden den da natürlich genau richtig, nachher hätte das mit dem Atomausstieg nicht geklappt.

Das lustigste ist ja, das die Grünen ihren Triumph nicht feiern und auskosten, sondern immer sagen: Die CDU war das.

Ich wette Habeck war auch etwas beleidigt, das ihn die Kohleindustrie nicht zur feier eingeladen hat.

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Babelfish  27.05.2024, 23:28

Wenn Atomstrom doch so billig sein soll, warum wird er dann schon immer in Frankreich und vielen anderen Ländern massiv mit Steuergeldern subventioniert, damit er halbwegs konkurrenzfähig ist? Das passt doch nicht zusammen.

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Ursusmaritimus  28.05.2024, 10:36
@Babelfish

Weil man für Atomwaffen Atomreaktoren benötigt.......aber darüber spricht man nicht!

Das ist wie mit dem Sportschützen welcher unbedingt seineWaffen daheim aufbewahren muss, kein Grund dafür ist zu abstrus! Aber der Selbstschutzgedanke wird nie ausgesprochen.....

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LUKEars  31.05.2024, 21:20

die Todesfälle bei der Strom„erstehung“ sollen bei Atomkraft auch günstig aussehen.... sagt Reichelt... der mit dem Compliance Verfahren bei BÖLD...

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Meiner Meinung nach wäre der Atom Ausstieg erst dann richtig gewesen wenn die Transfomation der Energieversorgung und der Ausbau des Stromnetzes abgeschlossen wäre. Die Erneuerbaren sind halt leider nicht Grundlastfähig.

Die Zahlen nennen die Befürworter gerne, tatsächlich sind es aber so ca 60 Cent. Die Rechen die Redispatch Maßnahmen die die verursachen und dergleichen nicht mit ein.

Woher ich das weiß:Recherche

gromio 
Fragesteller
 26.05.2024, 12:37

ooh.....60 ct bei Erneuerbar oder Atom?

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MrCamouflage96  26.05.2024, 13:41
@gromio

Bei den Erneuerbaren natürlich, da kommen bis 2030 Kosten in der Höhe von 500 Mrd. auf uns zu. Die 60 ct sind dann eine Umrechnung auf die kWh.

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BerndBauer3  26.05.2024, 17:14
@MrCamouflage96

Möglicherweise hast du recht. Aber warum 60 Cent? Das mußt du dann auch ein bischen erklären. Viele, die das hier lesen verstehen das ja nicht. Und, was "Redispatch Maßnahmen" sind müßte ich auch erst einmal googeln.

Ich habe eine ähnliche Antwort geschrieben. meine Zahlen sind aber alle nur geschätzt.

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An sich wäre ich für Kernkraft, wenn wir den Müll besser im griff hätten. Wobei man sagen muss, dass es derweil ziemlich gute neue Reaktoren gibt.

Das Problem sind aber halt wirklich die Kosten. Wir haben sicherere und günstigere Möglichkeiten der energieversorgung. Das kombiniert mit wasserstoffspeicher ist meiner Meinung nach viel besser als Kernkraft. Zudem haben wir bestimmt in den nächsten Jahrzehnten fusionskraft, was unsere energieprobleme praktisch sofort beenden würde


Holzbiene2024  26.05.2024, 07:40
fusionskraft, was unsere energieprobleme praktisch sofort beenden würde

Wovon träumst du? Jeder Wert, der in den Händen von Privatunternehmen ist, wird knapp gehalten, damit die Preise hoch bleiben.

Die ausreichende Nahrungsmittel-Produktion hat auch nicht den Hunger der Welt gelöst.

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BerndBauer3  26.05.2024, 17:17

Ich bin kein Atomphysiker, sondern Landwirt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, das wir auch in 50 Jahren keine Energie aus Kernfusion haben.

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Harrass  28.05.2024, 22:01

Wasserstoffspeicher und günstig sind Worte, die sich gegenseitig ausschliessen.

Der Wirkungsgrad ist furchtbar.

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Ähm, war Trittin nicht auch derjenige der gesagt hat, das durch EE Wende die KWh nicht mehr als eine Kugel Eis kostet ?