Verstaatlichung von DB und DP?
Sollte die Deutsche Bahn und die Deutsche Post(Telekom) wieder verstaatlicht werden?
Meiner Meinung nach ist die Pflicht Gewinne erzielen zu müssen für ein staatliches Unternehmen das zur Infrastruktur gehört nicht sehr vorteilhaft. Sieht man ja am grandiosen Internet und der tollen Bahn hier.
14 Stimmen
3 Antworten
DB und DP sind heute Aktiengesellschaften mit staatlicher Beteiligung. Die alte Behördenpost gibt es heute nicht mehr. Früher waren dort noch Beamte tätig, heute sind dies durchweg Angestellte. Durch Vorruhestandsregelungen sind mittlerweile viele Beamte im Ruhestand.
Für Deutsche Post und Deutsche Telekom sehe ich das nicht als erforderlich an; da funktioniert der Markt eigentlich. Das Bahnwesen hätte ich lieber in öffentlicher Hand; da sollte eher die Schweiz das Vorbild sein, nicht Großbritannien.
Meiner Meinung nach ist die Pflicht Gewinne erzielen zu müssen für ein staatliches Unternehmen [...] nicht sehr vorteilhaft.
Das ist nicht nur nicht sehr vorteilhaft, das ist ein Graus. Ich bin für freie Märkte, aus denen sich der Staat gefälligst rauszuhalten hat, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass ein vollständiger Staatskonzern besser ist als dieses grässliche Konstrukt Deutsche Bahn. Ein privatwirtschaflicher Konzern zu 100% in Staatshand mit gesichertem Monopol, schlimmer geht es nicht.
Allerdings gehört die Bahn aus meiner Sicht nicht verstaatlicht, sondern komplett dem freien Markt übergeben. Das DB-Schienennetz darf gerne in Staatshand sein, anders wird es wohl auch nicht gehen, aber auf der Schiene hat freier Wettbewerb zu herrschen, auch und gerade im Fernverkehr. Das würde zu besseren, pünklicheren und dabei sogar günstigeren Bahnverbindungen führen, auf allen Ebenen. Damit könnte man sowohl Autofahrer wie auch Flugpassagiere rüberlocken und jeder, Unternehmen, Reisende und sogar die Umwelt würden profitieren.
Dass das so schnell aber nicht kommen wird, dürfte klar sein. Es müsste einhergehen mit einer kompletten Deregulierung des Konzerns und enormen Einschnitten beim Personal. Das will natürlich niemand in der Politik verantworten. Ohne das wäre die Bahn in unter einem Jahr konkurs. So ein Saftladen, der die Bahn zur Zeit ist, könnte auf einem freien Markt niemals bestehen.
Post und Telekom sind nichtmal ansatzweise so schlimm. Die sind weder komplett in Staatshand, noch haben die ein staatlich zugesichertes Monopol.
Allerdings gehört die Bahn aus meiner Sicht nicht verstaatlicht, sondern komplett dem freien Markt übergeben.
Um Gottes willen. Das ist u.a. in Groß Britannien ganz fürchterlich gefloppt. Aus Fahrgastsicht ein entsetzliches Szenario.
Ich kenne die genauen Hintergründe in GB jetzt nicht um das selbst zu beurteilen, würde aber vermuten, dass da noch ganz andere Probleme mit rein spielen.
Naja, stell dir vor du kaufst ein Ticket von London nach York mit Virgin. Dein Virginzug fällt aus und der nächste ist von GWR oder National Express----kannste nicht nehmen, weil das Ticket nicht gilt. Um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Der Independet hat in einer Kolumne sehr schön darüber berichtet: https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/true-stories-from-the-great-railway-disaster-5620214.html
Das würde für noch chaotischere Verhältnisse sorgen – wie bei den LKW-Spediteuren. Lohndumping und das Umschiffen gesetzlicher Vorschriften wären dann, wo immer möglich, an der Tagesordnung.
Ein Produkt und eine Dienstleistung haben nun mal einen gewissen Preis und den sollten sie auch kosten dürfen.
Bei der Telekom und Vodafone ist es doch ähnlich: in Orten mit 1000 Einwohner gibt es kein schnelles Internet, weil ein Glasfaserkabel dahin unwirtschaftlich ist.
Man kann den Spieß ja auch mal umdrehen: Warum werden nicht alle Straßen privatisiert? Irgendwann würde dann die Landstraße zu dem 1000 Einwohner Ort mangels ausreichendem Verkehr und zu geringer Mauteinnahmen stillgelegt werden und die einzige Verbindung wäre noch ein Feldweg ...
Die Antwort geht an euch beide.
Das sind alles Probleme, denen man mit einer intelligenten Rahmensetzung begegnen kann. Man könnte z.B. festlegen, dass alle Anbieter sich an einem gemeinsamen Universalticket beteiligen müssen, dass dann auch für alle Anbieter gilt. Natürlich nur zusätzlich zu den eigenen Angeboten und mit Aufpreis, aber auch den könnte man sinnvoll begrenzen.
Der Spieß bräuchtest du gar nicht umdrehen, wenn du meine Antwort überhaupt gelesen hättest. Das Schienennetz als Infrastruktur bleibt in Staatshand. Dann hätte der Staat auch mehrere Möglichkeiten, Verbindungen zu unwirtschaftlichen Orten zu ermöglichen. Solche Strecken dürften die Anbieter dann kostenlos benutzen oder wenn sie sie bedienen, können sie mit Steuererleichterungen rechnen, etc.
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