Was ist die Lösung für die Problematik bei der DB Bahn?

Verstaatlichung ist die Lösung! 50%
Andere Meinung 50%

10 Stimmen

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Verstaatlichung ist die Lösung!

Hallo Derpsycholog3,

mein Herz gehört auch der Bahn, mit der ich auch sehr häufig und gern fahre. Sie ist - und das kenne ich auch von intern in der Bahn - wie eine große Familie, in der alle per Du zu sein scheinen, in der sehr viel ineinandergreift, aber auch manchmal eher das weniger zu tun scheint.

Es mag auch mal ein Zug "kaputt gehen", wie man im Bahn-Jargon dann sagt, vielleicht lässt auch jemand einen Zug mal "kaputt gehen" - was umso mehr ärgert, wenn man selbst in dem Zug fährt. Auf der anderen Seite ist unser Bahnnetz so komplex, dass es an Grenzen oder eine Begrenzung gerät, wo vieles sich im Weg ist.

Hier ist in meinen Augen die Infrastruktur zu kurz gekommen - und das will man jetzt mit viel Aufwand nachholen - was auch wieder seine Grenzen und damit längere Bauzeiten hat.

Geld ist viel zu wenig da - auch selbst, wenn das Management mal auf sehr hohe Bezüge verzichten würde. Es reicht weder für die Infrastruktur noch für die Mitarbeiter*innen, die am Betrieb mit allem Engagement mitwirken. Es sind viele Zulieferer im Spiel, die nicht unbedingt die gewünschte Zuverlässigkeit und Qualität liefern mögen (davon hört man immer wieder mal), die aber auch an manche Grenzen stoßen könnten.

Vielleicht war der Weg in die Privatisierung bei einem Unternehmen, das einen öffentlichen Auftrag hat, nicht unbedingt der richtige. Es spricht vieles für eine Verstaatlichung, was vielleicht auch Gelder schneller bewilligen lässt, was Gehaltsstrukturen glätten mag und damit wieder ein kleines Mehr an Kapital für den Betrieb selbst bereitstellen mag. Letztlich wäre vieles viel ausgeglichener - und bedarf doch der Menschen, die mit allem Engagement mitwirken, damit jeder Zug fahren kann.

Und wenn der Staat an dem privatwirtschaftlichen Unternehmen einen Anteil hat, sollte die Politik darauf ihren Einfluss geltend machen.

Nun, wir bezahlen jedes Jahr viele Euro immer mehr - und doch scheint alles diese Einnahmen irgendwie aufzufressen.

Vielleicht müssen wir auch durch die momentane Verbesserung der Infrastruktur erst mal durch - was ein paar Jahre noch dauern könnte. Doch, was ist dann, wenn vielleicht noch mehr Verkehr - wieder - auf die Schiene kommt.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

EarthCitizen20  17.01.2024, 08:14

Hallo Derpsycholog3,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen

EarthCitizen

grtgrt  22.01.2024, 11:57
und das will man jetzt mit viel Aufwand nachholen

Als inzwischen privatisiertes Unternehmen möchte man so hohe Kosten vermeiden. Wir werden damit leben müssen.

Dass Bahn und Post früher in den Händen von Beamten waren, hatte schon einen recht vernünftigen Grund.

Andere Meinung

Die Privatisierung der Bahn war nichts Halbes und nichts Ganzes, weil sie seitdem ein Monopol hat und auf der trotzdem noch staatlichen Infrastruktur machen kann, was sie will. Was die Bahn bräuchte wäre eine Zerschlagung des großen Konzerns und mehr Konkurrenz. Im Grunde das gleiche wie bei den Billigfliegern, nur halt umweltfreundlicher. Dann stehen die verschiedenen Anbieter unter dem Druck, ihren Kunden das beste Angebot zu machen, werden dabei einfallsreich, differenzieren sich aus und müssen investieren.

Gleichzeitig muss sich der Staat auf Lenkungs- und Infrastrukturaufgaben beschränken. Es braucht Behörden, die dann den Bahnverkehr regeln und das Schienennetz erweitern und warten.

Verstaatlichung ist die Lösung!

Also die Bahn ist ja jetzt größer als nur Züge in Deutschland und das alles. Deahalb wäre das sowieso nur ne teilverstaatlichung und der Rest wie DB Cargo etc. bleibt so wie es ist.

Duech Privatisierung wird halt außer die Hauptstrecken nuchts angebunden besonders keine kleinen Dörfer bei denen sich das nicht lohnt.

Andere Meinung

Es kann nicht verstaatlicht werden, was weiterhin in Bundeseigentum ist. Von daher ist der Ruf nach "Verstaatlichung" wohlfeil.

Und bitte beachten:

Im Bereich des operativen Geschäfts begann die DB [mit der Privatisierung] mit einem umfassenden Modernisierungs- und Investitionsprogramm, … wodurch der Investitionsrückstand aus der Zeit der Bundesbahn teilweise aufgeholt werden konnte. 

(Quelle: Wikipedia)

Die "verstockte Bundesbahn" wurde durch die Privatisierung also erst einmal gerettet. Heinz Dürr hat damals einen guten Job gemacht.

Problematisch wurde es, als 2008 das "Staatssilber" mit einem Börsengang "vergoldet" werden sollte. Hier wurde versucht, doppelt zu sparen, was seit dem erst mit der aktuellen Regierung wieder zurück genommen wurde.

Und deswegen ist die Bahn aktuell in der Lage ein umfassendes Infrastrukturmodernisierungsprogramm laufen zu lassen. Jetzt haben wir ein Schwellenproblem: Bevor es besser wird, werden wir mit umfangreichen und langlaufenden Baustellen genervt werden.

Und noch etwas bessert sich gerade wieder: Die Infrastruktursparten sollen in eine Gemeinwohlgesellschaft InfraGO überführt werden, was die Zergliederung, die einen wesentlichen Teil der Unzufriedenheit in der Belegschaft ausgemacht hat, aufheben würde.

Den aktuellen Streik da rein zu ziehen ist unsauber. Wir können nur eins haben: Entweder deutlich höhere Kosten und Fahrpreise, um eine verbeamtete Bahn zu finanzieren, oder die Opportunitätskosten wie Streiks, um eine möglichst gute, aber ökonomische Bahn zu haben.

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B
Andere Meinung

Verstaatlichung oder Zerschlagung ist meiner Ansicht nach nicht die Lösung.

Nach all der Kaputtspaarerei braucht es nun vor allem mal Geduld. Geduld bis die Infrastruktur erneuert/verbessert/erweitert wurde. Und das dauert. Nur allein Geld drauf zu werfen, reicht da nicht. Die ganzen Planungen, all die Vorschriften, die einzuhalten sind - da kommt nicht ein Trupp mit nem Stapel Schienen und ner Rolle Draht, damit irgendwo ein ICE fährt. Um es mal einfach auszudrücken. Viele Projekte und Ausbauten, die längst fertig sein könnten, kamen immer wieder in die "kostet zu viel"-Schublade. Um danach mit der Planung von vorn zu beginnen, wenn man sie mal wieder raus geholt hat. Außer Geduld, das nun mal wirklich zu Ende durchzuziehen, könnten da maximal noch Vereinfachungen in der Planung/Regelung helfen.

Ohne dass die Infrastruktur vernünftig ist/wird, kann das alles nichts werden. Da helfen dann auch die motiviertesten Mitarbeiter und der schicke neue ICE5 nichts. Meiner Meinung nach.