Stimmt es, dass die Familie von Anne Frank von einem Juden oder einer Jüdin verraten wurde?

5 Antworten

Es kann auch sein, dass es durch das Zusammentreffen verschiedener Ereignisse etwas aufgefallen sein könnte.

  1. Das Verhaften von Händlern, die Lebensmittel ohne Marken verkauft hatten, bei denen Miep Gies auch eingekauft hatte.
  2. Den Nachbarn der Prinsengracht 263 könnte aufgefallen sein, dass ungewöhnlich viel Milch und Brot morgens geliefert wurde, und dass ein Händler oft während der Mittagspause große Mengen Kartoffeln brachte.
  3. Der Eintrag von Samstag, 8. Juli 1944 ist auch interessant, denn Anne Frank schreibt: "Vor lauter Aufregung bekam ich Angst. Verstecken wir uns wirklich noch? Das war nämlich der Tag, an dem die vielen Erdbeeren eingekocht wurden, und es bestimmt nicht leise zuging. Etwas vor ein Uhr war ein Postbote gekommen. Kurz danach dann noch ein Steuerprüfer. Es könnte doch wirklich sein, dass aufgefallen ist, dass in dem Haus etwas absolut nicht stimmte, eventuell auch der Nachbarschaft.

Da werden von einem Untersuchungsteam unter der Leitung des ehemaligen FBI-Ermittlers Vince Pankoke nach fünf Jahren Recherche, neue Ergebnisse geäußert.

Demnach soll der in Amsterdam lebende jüdische Notar Arnold van den Bergh das Versteck der Familie verraten haben.

Van den Bergh war einem Bericht der britischen Tageszeitung Guardian zufolge Mitglied des Jüdischen Rats und einer von sechs jüdischen Notaren im besetzten Amsterdam gewesen. Er soll unter anderem für den Zwangsverkauf von Kunstwerken für prominente Nazigrößen wie etwa Hermann Göring zuständig gewesen sein. Van den Bergh selbst war nie in ein Konzentrationslager deportiert worden, das galt auch für seine Tochter. Er starb 1950, fünf Jahre nach Kriegsende in Europa. 

Im Jüdischen Rat waren die Belange der Jüdinnen und Juden behandelt sowie Deportationen organisiert worden. Wegen seiner Mitgliedschaft in dem Gremium war Van den Bergh lange vor einer Deportation geschützt gewesen. Als dieser Schutzstatus 1944 endete, soll der Notar den Nazis eine Liste mit Verstecken von Juden in Amsterdam ausgehändigt haben, um sich und seine Familie zu schützen. 

Der Fall Anne Frank ist bis heute ein Cold-Case-Fall, die Umstände zur Entdeckung der 8 Untergetauchten ist daher bis heute nicht eindeutig geklärt, es wird sogar bis heute noch ermittelt.

Im Verlauf der Zeit haben sich mehrere Theorien entwickelt, die bekannteste ist der Verrat. Aber auch hier gibt es verschiedene Ansätze.

Jahrzehnte wurde der Lagerarbeiter Willem van Maaren für den Verrat verdächtigt. Er arbeitete im Lagerbereich, welcher sich im Erdgeschoss des Hinterhauses befand, direkt unter Annes Zimmer. Ist seit seiner Einstellung im Betrieb mehrfach negativ aufgefallen und hat wehement herausfinden wollen, was es sich mit dem gesamten Anbau auf sich hat. Bei der Verhaftung der 8 Untergetauchten schien er sehr überrascht zu sein, er war außerdem an der Rettung von Annes Manuskripten beteiligt.

Ein ehemaliger "Geschäftspartner" von Otto Frank namens Tonny Ahlers wurde ebenfalls des Verrats beschuldigt, er soll auch mehrfach versucht haben Informationen über den Verbleib der Franks zu bekommen.

Auch die Ehefrau von Lennert Hartog, beide Angestelle der Opekta wurde des Verrats beschuldigt.

Nach neuster Erkenntnis soll der jüdische Nothar der Verräter sein.

Es mangelt an Beweisen um einen eindeutigen Verräter auszumachen.

Auch nicht zu vernachlässigen sind die anderen Theorien, war es nämlich doch kein Verrat?

Wurden sie zufällig durch eine Razzia entdeckt? Wurde Anne bei einem ihrer Wutausbrüche vielleicht doch gehört oder sogar gesehen? Hatte vielleicht einer der Untergetauchten die Nerven verloren und selbst etwas mit der Entdeckung zu tun?

Man kann aktuell nur spekulieren, weiterforschen und gespannt abwarten nach neuen Erkenntnissen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich mein Leben lang für Geschichte

Bewiesen ist es nicht aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit war das so...

https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Frank

Im Januar 2022 stellte ein Team von Cold-Case-Ermittlern, ins Leben gerufen von dem niederländischen Dokumentarfilmer Thijs Bayens und geleitet von dem pensionierten FBI-Ermittler Vince Pankoke,[23] eine neue Hypothese auf.[24][25] Ihren Ermittlungen zufolge habe mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mitglied des Judenrats Amsterdam, der Notar Arnold van den Bergh (1886–1950), den deutschen Besatzern eine Liste mit Verstecken von Juden in Amsterdam übergeben, um das Leben seiner eigenen Familie zu retten. Hauptindiz für diese Hypothese ist die Kopie eines anonymen Briefes von 1946 an Otto Frank, in dem der Name des Notars genannt wird.[26] Diese Theorie ist jedoch umstritten. Mehrere Historiker äußerten Zweifel an den Schlussfolgerungen und verwiesen auf nach ihrer Recherche Fehler und Ungenauigkeiten in der Untersuchung. So gebe es keinerlei Beweise, dass der Judenrat im Zweiten Weltkrieg Listen mit Adressen von Verstecken von Juden aufgestellt habe, sagte Johannes Houwink ten Cate, Professor für Holocaust- und Genozidstudien.[27][28][29][30] Die Literaturwissenschaftlerin Dara Horn ordnet diese Theorie in den Topos der Holocaust Inversion ein, einer Form der Täter-Opfer-Umkehr, die Juden zu Opfern jüdischer Täter mache.[31] Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter schrieb in einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung: „Es gibt keinen faktischen Beweis für van den Berghs Verrat. […] Das Buch «The Betrayal of Anne Frank» schiebt die Schuld am grausamen Tod von Anne Frank einem unschuldigen Juden in die Schuhe. Das Buch selber ist ein Verbrechen.“[32] Yves Kugelmann vom Anne Frank Fonds in Basel bezeichnete die Arbeit dieser Ermittlergruppe als „dilettantisch“.[33]