Stephen Hawking Argument?

5 Antworten

Ja und nein.. ja: man kann krank sein und es trotzdem zu etwas bringen. Und Nein: dieser Mann ist nicht vergleichbar mit 99,9 % der Menschen. Er war, wie andere schrieben , ein genialer theoretischer Physiker.

Das eine Krankheit jemand beeinträchtigt.. ist tatsächlich so..

Die Krankheit ist natürlich hinderlich.

Ich kenne solche Aussagen aber eher in die Richtung, dass damit ausgesagt werden soll, dass du dein Leben nicht wegwerfen sollst wenn du eine Krankheit hast, einfacher wird es nicht, das bedeutet aber nicht, dass du es dennoch nicht zu etwas bringen kannst.

Seine Eltern waren gar nicht so wichtig. Eher eine Rolle spielt, dass er es "geschafft hat", bevor seine Krankheit so gravierend wurde, dass sie ihn an den Rollstuhl gefesselt hat.

Dazu kommt natürlich, dass Stephen Hawkings ein Genie war, das für seine wissenschaftlichen Ideen hauptsächlich sein Gehirn benötigt hat und das war ja nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Stephen Hawking war ein Genie und hatte Glück.

Das kann man natürlich nicht von jedem verlangen welcher unter derselben Krankheit leidet.


Datenschutz99 
Beitragsersteller
 09.01.2025, 19:35

Eben, verstehen das die Leute nicht

Der Satz „Wenn Stephen Hawking es kann, kannst du es auch“ wird oft verwendet, um Menschen zu motivieren – meist gut gemeint, aber in Wahrheit ist er ziemlich problematisch. Er reduziert Hawkings Lebensleistung auf ein vereinfachtes Vorbild-Modell, das sagt: Wenn jemand mit so einer schweren Behinderung so viel erreichen kann, dann hast du, mit deinen (scheinbar) kleineren Problemen, keine Ausrede mehr. Dahinter steckt eine Mischung aus Leistungsdenken, Individualismus und einem Missverständnis von Chancengleichheit.

Menschen sagen so etwas oft, weil Hawkings Geschichte für sie auf den ersten Blick das perfekte Beispiel für „Willenskraft“ ist: Er war schwer krank, saß im Rollstuhl, konnte nicht sprechen – und trotzdem hat er „mehr erreicht als viele Gesunde“. Damit wird seine Behinderung zum dramaturgischen Gegenspieler seiner „Stärke“, nicht als Teil seiner Lebensrealität mit Rechten, Unterstützungsbedarf oder strukturellen Barrieren. Diese Art der Erzählung ignoriert, dass Hawking nicht in einem Vakuum existierte – er hatte Zugang zu einer exzellenten medizinischen Versorgung, einem akademischen Netzwerk, technischem Support, 24-Stunden-Betreuung und gesellschaftlicher Anerkennung. Solche Bedingungen stehen den allermeisten Menschen mit Behinderung schlicht nicht zur Verfügung.

Wenn man also sagt: „Wenn er es kann, kannst du es auch“, blendet man genau diese Unterschiede aus. Es ist eine klassische „Meritokratie-Erzählung“: Erfolg hängt nur von deiner Anstrengung ab. Das setzt enorm unter Druck – nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch alle anderen, die mit Unsichtbarem kämpfen: psychische Erkrankungen, Armut, Pflegeverantwortung, strukturelle Diskriminierung. Solche Sätze wirken oberflächlich motivierend, aber sie übergehen persönliche und gesellschaftliche Realitäten.

Kurz gesagt: Der Satz klingt wie Lob für Hawking, aber er wird oft auf Kosten anderer Menschen benutzt – um ihnen zu sagen, dass sie „sich nicht so anstellen“ sollen. Damit wird nicht Hawking wirklich gewürdigt, sondern eher ein unrealistisches Ideal geschaffen, das vielen schadet. Eine gerechtere Sichtweise wäre zu sagen: Stephen Hawking hat Beeindruckendes geleistet, unter bestimmten Bedingungen – und jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Herausforderungen und verdient Respekt ohne Vergleich oder Druck.

Woher ich das weiß:Recherche