Spicker in Abiklausur gefunden?
Ich habe letztens meine Abitur-LK Klausur geschrieben. War auch ganz gut, ich denke so im Zweierbereich. Jetzt war ich aber bei der Abiturnotenvergabe und die Klausur wurde mit 0P bewertet. Auf die Frage wieso wurde mir geantwortet, dass man einen Spickzettel in meiner Klausur gefunden hätte. Ich garantiere euch aber, dass ich nicht gespickt habe. Ich bin auch noch nie wegen Spicken aufgefallen. Weitergehend wurde ja während der Klausur nichts beobachtet und wer würde einen Spicker in der Klausur liegen lassen. Ich habe dann mal nach dem Spicker gefragt und der Spicker hatte nur im Entferntesten mit meinem ausgewählten Thema zu tun und genau der behandelte Themenblock auf dem Spicker habe ich sogar weggelassen. Ich komme gerade gar nicht klar und bin fassungslos wie sodass passieren konnte. Die Klausur wurde jetzt mit 0 Punkten bewertet und mir glaubt man nicht. Was kann ich tun? Ich bin am verzweifeln. Das ist mein Abitur.
LG Lisa
Vielen Dank schonmal für die hilfreichen Antworten aus dieser tollen Community.
7 Antworten
Anwalt nehmen. Vielleicht reißt der noch was.
Der labert viel, was sie in ihrer Frage sagt. Nur er kann das halt besser als sie.
Ich sag auch nicht, dass er 100% Erfolg hat, es ist ein Versuch.
Für 5000€
Es muss erstmal nachgewiesen werden, dass der FS gespickt hat bzw. die Absicht sowie die Möglichkeit hatte. Im Normalfall wird der Schüler beim Spickvorgang selbst erwischt. Im Nachhinein liegen die Anforderungen nämlich deutlich höher und es genügt nicht, irgendeinen Zettel mit Notizen irgendwo zu finden.
Der Spicker muss dem FS eindeutig zuzuordnen sein und es muss ausgeschlossen sein, dass der Notizzettel im Nachhinein aus einer anderen Quelle zwischen die Klausur gerutscht ist. Das geschieht z.B. durch einen Schriftabgleich. Wie sonst sollte der Lehrer an den Zettel mit der Handschrift des Schülers gelangen?
Nein. Da muss nicht nachgewiesen werden. Der Verdacht auf Schummeln reicht meist schon aus für eine schlechte Note. Die Handschrift läßt dich meist auch leicht zuordnen und wenn der Zettel dann auch noch am Platz bzw. im Heft des Schülers gefunden wurde, ist die Sache ziemlich eindeutig.
Natürlich muss das nachgewiesen werden. Auch eine Schule ist kein rechtsfreier Raum. Das solltest du als Lehrerin eigentlich wissen ;)
Die Handschrift läßt dich meist auch leicht zuordnen
->
Das geschieht z.B. durch einen Schriftabgleich.
Wie ich bereits schrieb. Der FS hat hierzu bereits gesagt (das habe ich leider erst anschließend gelesen), dass der Spicker gedruckt war.
Und ja, auch Spicker können von anderen Klausuren dazwischen rutschen.
zuerst einmal eine schriftliche Beschwerde bei der Schulleitung einreichen, dann müssen die erst einmal schriftlich reagieren.
Auch die Schule hat eine vorgesetzte Behörde, die muss dann den Widerspruch gegen das Schreiben der Schule an dich bearbeiten.
Das kann ein langer Weg werden. Recht muss aber Recht bleiben.
Dann sollten deine Eltern es bezahlen.
Es geht, wie du bereits anmerktest, um dein Abitur.
Das finde ich zb wichtiger als die Schuldfrage in einem Verkehrsunfall.
Du kannst evtl. Beratungskosten- und Prozesskostenhilfe beantragen.
dass man einen Spickzettel in meiner Klausur gefunden hätte.
....und der Spicker hatte nur im Entferntesten mit meinem ausgewählten Thema zu tun....
Also gab es tatsächlich einen Spicker?
Ich garantiere euch aber, dass ich nicht gespickt habe.
Das interessiert überhaupt nicht. Alleine das Vorhandensein rechtfertig 0 Punkte, egal ob du ihn benutzt hast oder nicht. Das wurde euch auch vorher mitgeteilt, da bin ich mir sicher.
und wer würde einen Spicker in der Klausur liegen lassen.
Normalerweise niemand. Aus Versehen können die blödesten Sachen passieren.
Gegenfrage: wie erklärst du dir, wie der Spicker in deine Arbeit gekommen ist, wer hat ihn geschrieben (gedruckt) und wer hat ihn da reingelegt?
Ich bin am verzweifeln.
Das kann ich mir gut vorstellen.
Das ist mein Abitur.
Abitur ist kein Spiel und nichts unwichtiges. Gerade deshalb hat da ein Spicker grundsätzlich nichts verloren.
An der Uni werden Betrugsversuche ebenfalls hart bestraft. In der Regel fliegt man dann komplett raus und kann zumindest dasselbe Fach auch an keiner anderen Uni mehr studieren.
Ich weiß nicht wie der darein kam, beim korrigieren da aus einer anderen Klausur reingerutscht oder irgendwas. Ich habe echt keinen Plan.
Der Spicker kam ja nicht von mir!
Dann ist die ganz Sache natürlich besonders tragisch und du solltest entsprechend gegen die Bewertung vorgehen.
Wurde der Spicker gedruckt oder war er handschriftlich geschrieben? Wie groß war dieser?
Der war gedruckt und war so 1/16 DIN A4 Blatt
Dann kann man also schon mal nicht eine Handschrift zuordnen. Da ist guter Rat echt teuer.
Ich habe mir den Communityrat zu Herzen genommen und habe mir einen Anwalt genommen und bin damit zum Schulleiter. Dieser wollte mir weiterhin nicht glauben, sodass mein Anwalt Klage beim Schulministerium eingereicht hat. Daraufhin hieß es seitens des Schulministeriums, dass es ja gar keine Beweise, nichtmal Indizien gäbe. Die Schule ließ mich dann eine mündliche Prüfung ablegen, welche ich mit 15 Punkten bestanden habe. Ich habe jetzt in der Klausur 15 Punkte als Abschlussnote bekommen, die anderen Klausuren wurden normal gewertet.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg. Das war mal richtig gut investiertes Geld für einen Anwalt. Jetzt ist mir auch klar, was ich da für einen Knall gehört habe...das war der Felsen, der dir von der Schulter gefallen ist. Das wird sicherlich auch der Schule eine Lehre sein, was Beweise und Verurteilungen betrifft....Glückwunsch nochmal.
Das ist ja hart!
Solche Zettel sind als Lernhilfe unverzichtbar, denn wenn man alles notiert hat, hat es sich meist auch im Gedächtnis eingeprägt. Ich habe das auch so gehandhabt.
Was ich mir aber vorstellen kann: allein mit der Tatsache, dass du geplant hattest, den Spicker zu verwenden, hast du gezeigt, dass du in Betrugsabsicht gehandelt hast - so wird der Versuch genannt, sich mit unerlaubten Methoden Vorteile zu verschaffen.
Wenn auf dem Zettel nun auch noch der relevante Inhalt fehlte, den du wirklich gebraucht hättest, ist das ein besonders bösartiger Knockout des Schicksals.
Vor meinem inneren Auge schwebt ganz groß das 11. Gebot über der ganzen Szene:
"DU SOLLST DICH NICHT ERWISCHEN LASSEN!"
Was wirst du jetzt tun - wiederholen?
So sehr dich das jetzt bestimmt mitnimmt und alles schwarz wirken lässt, ergibt sich vielleicht ein Trost aus universellen Gesetzmäßigkeiten heraus, die momentan noch verschlossen sind.
Beim Rückblick nach längerer Zeit - 1-2 Jahren - erkennst du, wie und warum es gut war, dass es so gekommen ist. Jetzt erstmal mühsam - aber ich habe solch eine Art der Auflösung nicht nur einmal erlebt. Offen sein für ein Umdenken, Lehren daraus ableiten, neue Perspektiven erkennen - aber NIE aufhören, an sich und sein (sinnvolles) Ziel zu glauben, das vielleicht in einer ganz anderen Richtung zu finden ist.
Denk an Konfuzius, der sagte: 'Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.'
Ich wünsche dir sehr, dass du jetzt ein Umfeld hast, das dich trägt und stärkt !
Und bitte: verlier nicht den Humor: schreib alles auf - vielleicht ergibt sich aus diesem Schock der Grundstock für ein (Dreh)Buch ! Wie das Leben so spielt!
Alles Gute!
es dürfte schwer für die Schule werden, den Nachweis zu erbringen, das sei dein Zettel, wenn er
- nicht in deiner Handschrift angefertigt ist
- nichts mit den Aufgaben zu tun hat
- du nicht während der Klausur erwischt wurdest.
Selbst wenn es dein Zettel war, muss man nachweisen, dass dort Dinge notiert waren, die einen Betrugsversuch nahe legen.
Richte eine Beschwerde an die Schulleitung
Übrigens sind das Methoden für den Kindergarten, kleine Hilfsmittel zu verbieten.
Ein Smartphone gestattet da schon ganz andere Hilfen, die nicht erlaubt werden dürfen.
Die Schule sollte auf das Leben, die spätere Arbeit vorbereiten. Kein Techniker, Handwerker, Ingenieur wird in einen Raum gesperrt und muss ohne Hilfsmittel arbeiten.
Bei einer Klausur sollten alle Aufzeichnungen des Prüflings zugelassen werden. Wenn die Lehrer keine neuen Aufgaben stellen können und der Prüfling für die gestellten Aufgaben bereits die Lösungen hat, dann sollte auch das dem Lehrer angelastet werden.
Beim Nachbarn abschreiben oder sich helfen lassen, ist natürlich unzulässig.
Lass dir nicht alles gefallen, wenn du nicht mal einen Betrugsversuch unternommen hast.
In Bayern ist es irrelevant, ob der Spickzettel zum Spicken tatsächlich geeignet war oder ob die Notizen sich auf ein anderes theoretisch prüfungsrelevantes Gebiet beziehen. In NRW kann zumindest in den unteren Jahrgangsstufen nach Ermessen der Lehrkraft gehandelt und einzelne Aufgaben, die nicht gespickt werden konnten, gewertet werden.
dann sollte auch das dem Lehrer angelastet werden.
Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, von Abiturienten eigene Forschungsleistungen aus dem FF und ohne Material zu erwarten...
Wenn die Lehrer dir nicht helfen wollen dann zum Schulleiter. Wenn du dort auch keine Hilfe bekommst dann bleibt nur der Anwalt übrig denn die Abitur Klausur ist kein Spaß!
Anwalt? Was soll der machen? Die Existenz des Spickers, der ja vorliegt, leugnen?
Hast du denn sonst eine Idee? Ich bin so am verzweifeln.
Nein, leider nicht. Du kannst es natürlich mit dem Anwalt versuchen. Ich bezweifle aber, dass der die Schulleitung davon überzeugen kann, dass dieser Spickers nie existiert hat.
Ne, ich durfte den Spicker ja sogar sehen, aber kann es nicht sein, dass der aus einer anderen Klausur oder irgendwoanders her kam? Weil ich habe ihn nicht gemacht.
Sicher wäre das möglich. Aber er wurde nun einmal in deiner Klausur gefunden. Das ist das Problem. Die Schule muss also erstmal davon ausgehen, dass es deiner ist.
Was ein Anwalt daran ändern soll, weiß ich nicht.
Mal rückfragen, in welcher Umgebung deine Arbeit korrigiert wurde! Evtl. ist es ein liegengebliebener Zettel von jem. anderem..! Schließlich ist er anonym...!
Der macht dann was? Leugnet die Existenz des Spickers?