Sollte die Erbschaftssteuer abgeschafft werden?

23 Antworten

Erbschaftssteuer beruht auf Eifersucht von Menschen, die nicht geerbt haben oder erben werden.

Erben ist alles andere als ungerecht, da jedes Geld nicht aus der Luft kommt, sondern irgendwann mal verdient wurde.

Deshalb sollte sowas auch nicht besteuert werden.

Ich will das mal mit einem etwas speziellen Zitat einleiten, das vor einigen Jahren mal viral ging: "“People who lift weights don't tend to be socialists. They implicitly understand you cannot lay claim to somebody else’s gains.”. Und das ist nur eine Seite der Medaille. Du erarbeitest dir etwas sehr hart und andere wollen es dir wegnehmen, z.B. im Rahmen einer Umverteilung. Mit Geld oder materiellen Gütern mag das tendenziell gehen. Aber mit den Gains aus dem Sport nicht. Warum sollte man es also tun? Die andere Sache ist, und da wären wir bei der Erbschaft: Es gibt auch vererbte Sportlichkeit. Die kommt zwar nicht vom Erarbeiten sondern pur aus der Genetik, aber dennoch muss man sich auch hier mit der Frage auseinandersetzen, warum manche einen unfairen Vorteil haben, ohne nie was gemacht zu haben ausdauernder, stärker und/oder beweglicher als jemand anders zu sein. Sportlich kann man aber durchaus soziale Marktwirtschaft betreiben, nämlich wenn man jemand anders an die Hand nimmt und sagt "ich zeig dir jetzt mal, wie es richtig geht" und damit auch mal ein Training auf ein wenig eigenen Erfolg verzichtet weil man mehr zeigt als Vollgas zu trainieren - das wären Sozialabgaben, von denen man aber auch manchmal selbst profitiert, wenn man selbst Hilfe braucht.

So, jetzt genug des Gleichnisses, schlagen wir mal eine Brücke ins Finanzielle.

Erst mal ist die Erbschaftssteuer eine Idee von "Jemand hat was, jemand anderes nicht und das ist unfair also müssen wir ihm was wegnehmen und es jemand anders geben (zumindest einen Teil davon - aber psst... weiß ja keiner)" - eine sozialistische Idee.

Die Frage ist, warum hat jemand viel? Das hat mal irgendwer erarbeitet, entweder man selbst oder im Falle der Erbschaft jemand anders. Während das erarbeitet wurde, wurden bereits Einkommenssteuern gezahlt, bei materiellen Werten Mehrwertsteuer, bei Bankanlagen Abgeltungssteuer für die Zinsen, ... das Vermögen ist also schon x-fach besteuert worden und soll jetzt noch mal besteuert werden.

Und irgendwann haben die Leistungsträger, die das große Geld erarbeiten und darauf auch große Steuern zahlen die Faxen dicke und wandern aus. So erleben wir es in Deutschland seit Jahren, eben weil immer mehr Fantasiesteuern erfunden werden. Stecken diese als Teilhaber/Inhaber in einer Firma, wird diese unter Umständen geschlossen, was wieder Arbeitslosigkeit zur Folge hat.

Und speziell die Erbschaftssteuer ist dabei ein besonders hohes Risiko. Da erbt jemand ein Haus, eine Firma... das hat ja alles Wert - aber das Geld ist nicht frei, sondern darin angelegt. Wird das jetzt versteuert und kann diese Steuer nicht bezahlt werden, muss ein Haus, ein altehrwürdiger Familienbetrieb, ... verkauft werden oder im Falle der Firma evtl. auch geschlossen. Und wer würde z.B. so eine Firma kaufen? Ein Investor, der aber nur Gewinn ab Tag 1 im Kopf hat. Bliebe die Firma und auch das daraus erwirtschaftete Vermögen im Familienbesitz würde man sicher eher versuchen, die Firma durch die Saure-Gurken-Zeit zu manövrieren und danach wieder Profit zu machen, als jemand, der sich da gerade teuer eingekauft hat - also wieder erhöhtes Risiko für Stellenabbau oder Schließung. Die Erbschaftssteuer gefährdet also akut Existenzen, und zwar nicht nur die des Erben.

Der ganze Finanzkreislauf reguliert sich ohnehin völlig von alleine. Jemand, der mit Geld umgehen kann und erbt, hat Glück - erschafft aber sicherlich durch Investitionen (z.B. in Aktien, natürlich um selbst das Geld zu vermehren, was aber die Firmen stärkt, in die investiert wird) oder durch Weiterführen des Betriebes Werte. Wer nicht mit Geld umgehen kann, verliert es ganz von alleine, ohne staatlich enteignet zu werden und schiebt es wo anders hin. Danach ist er dann sowieso arm, hat aber andere (auch den Mittelstand oder ein Startup) reich gemacht.

Nein, auf gar keinen Fall. Es ist das Gleiche wie mit der Vermögenssteuer.

Die Erbschaftssteuer förder genauso wie die Vermögenssteuer Demokratie.

Konzentriertes Kapital ist konzentrierte Macht.

Konzentrierte Macht ist konzentrierter Einfluss auf die Politik und das untergräbt die Demokratie.

In einer Demokratie hat zwar jeder eine Stimme, jedoch hängt es stark vom Wahlkampf einer Partei ab, wie viele Stimmen sie erhält.

Je mehr Geld eine Partei hat, desto effektiver kann sie Wahlkampf machen.

Je effektiver der Wahlkampf, desto größer die Reichweite.

Je größter die Reichweite, desto mehr Stimmen.

Je mehr Stimmen, desto mehr Macht.

Eine Erbschafts- und Vermögenssteuer wäre sinnvoll, um zu verhindern, dass Milliardäre wie Elon Musk eine Wahl kaufen können.

Ich lege sehr viel Wert auf Demokratie und daher ist mir auch eine Erbschafts- und Vermögenssteuer sehr wichtig.

Substanzsteuer sind mE versteckte Enteignung.

Das Vermögen wurde erwirtschaftet trotz und nach mehrfacher Besteuerung.

Es gilt keine Leistung zu besteuern, die einen Mehrwert erbringt, wenn der Vermögenswert übertragen wird. Es ist eine Art Tausch von Activa von einer Person zur anderen, die den Staat nichts angeht und nicht betrifft, denn die begünstigte Person wird ja weiterhin steuerlich veranlagt auf die Vermögenswerte und Einkommen daraus.

Es gibt genügend Länder auf der Welt, die sehr gut ohne diese Substanzsteuern auskommen.

In Deutschland sind sie eine Art Neidsteuer, weil, es kann ja nicht angehen und ist so ungerecht, wenn jemand Geld erhält, ohne, dass er es versteuern muss. In Realität gelten diese Substanzsteuern rein für das ideologische Konzept der Umverteilung, anstelle eines produktiven Vermögenserhalts.


Muminpapa  07.09.2025, 11:27

Du lebst in den Überlegungen, dass Dinge besteuert werden. Es werden aber Personen und deren Einkommen besteuert.

Dass eine Steuer zu in Teilen ungerechten Ergebnissen führt, kann nicht der Grund dafür sein, die Steuer abzuschaffen. Letztlich bieten alle Steuern Umgehungsmöglichkeiten und führen damit zu im Einzelfall ungerechten Ergebnissen. Der Staat braucht aber die Steuern. Deshalb müsste man versuchen, die Fälle besser zu regeln, um damit Umgehungen zu vermeiden oder zumindest einzuschränken.