Sind Alice Weidel und Sahra Wagenknecht bis auf dem Zankapfel Immigration auf einer Wellenlänge - könnten die beide dicke Freunde werden?

5 Antworten

Irgendwann - denke ich - wird die AfD die Weidel rausekeln, weil sie mit ihrer lesbischen Orientierung überhaupt nicht in deren Weltanschauung passt. Im Augenblick wird sie noch als Feigenblatt benötigt. Nach dem Rausschmiss wird sie sich dann womöglich der Wagenknecht anschließen. Ob das allerdings lange gut ginge, kann ich auch nicht vorhersagen.

Nein, die beiden haben gänzlich unterschiedliche Sichtweisen in so ziemlich allen Belangen. Was du momentan erfährst ist ein wenig schwer zu erklären. Ich halte beide Personen für eine Stimme der Vernunft, die aktuell in unserer Politik schlicht fehlt. Sprich auch wenn sie politisch verschiedene Ansichten haben, gibt es dennoch Dinge, die aus Vernunft und gesundem Menschenverstand einfach nicht getan werden sollten. Wenn Sarah Wagenknecht bspw. sagt, wir sollen uns den USA annähern, und Alice Weidel sagt, wir sollen uns Russland annähern, sind sich doch beide aus reiner Vernunft einig, dass ein Krieg mit den USA oder Russland nicht gut ist und man das lassen sollte. Dennoch kommen beide aus zwei völlig unterschiedlichen Lagern und werden daher auf keinen grünen Zweig kommen.

Kleosa 
Fragesteller
 13.03.2024, 15:47

Flower Woman Power - Ökofeministin + Linksfeministin + Rechtsfeministin = féminisme total ?

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Thor87  13.03.2024, 15:56
@Kleosa

Solche Schlagwörter ziehen bei mir nicht. Die werden meist benutzt, um Dinge so zu verallgemeinern, dass man gar nicht mehr durchblickt, was damit eigentlich gemeint ist.

Definiere: links.

Definiere: rechts.

Definiere: Feminismus.

Ich denke weder die eine noch die andere behauptet von sich selbst groß eine Feministin zu sein, oder sich für Frauenrechte usw. einzusetzen. Mag sein, dass sie das für sich zwar tun, aber ich sehr sie nicht als Leitfiguren, welche diesen Status für sich proklamieren. Mag sein, dass man den beiden das individuell aufobtruiert, aber den beiden geht es um politische Themen und um die Zukunft des Landes. Daher würde ich den Begriff Feminismus hier gänzlich streichen. Das verwirrt nur und lenkt vom eigentlichen Thema ab.

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Kritik an der Migrationspolitik ist vermutlich eine der wenigen Gemeinsamkeiten, auch wenn es da ebenfalls verschiedene Lösungsansätze gibt.

Die Grünen mögen beide nicht. Antiwokeness geht auch noch eventuell zusammen.

Aber die marktradikale Unternehmensberaterin Weidel, die privat ganz schön woke und lesbisch ist und mit einer jüngeren Frau mit Migrationshintergrund verheiratet ist und die heterosexuelle Wagenknecht, die Sozialistin und mit einem deutlich älteren Mann verheiratet ist dürften wie Hund und Katz sein.

Zudem ist Wagenknecht eine andere Generation, auch wenn sie sich sehr gut gehalten hat.

Also zwischen den beiden passt mal so gar nichts - weder politisch noch privat.

Wagenknecht geht mit Volker Pispers essen - Weidel lieber mit den Bonzen von Goldman-Sachs, wo sie mal beschäftigt war.

Das sagt schon alles.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Auf den ersten Blick bestehen große Übereinstimmungen. Aber ich finde, die beiden Frauen sind vom Wesen sehr unterschiedlich.

Wagenknecht ist eine Selbstdarstellerin. Für mich scheint es bei Weidel Selbstzweck zu sein, ihre Auftritte durch ihr Styling zu bestimmen. Weidel achtet sehr auf Äußerlichkeiten, aber ihr geht es um die Auswirkungen. Wenn es ihr nützt, würde sie auch im Nachthemd mit Clownsnase auftreten.

Weidel hat auch promoviert, aber ihr geht es nicht um Inhalte und Theorien, es geht um ihren eigenen Stellenwert. Wie Teflon passt sie sich den Strömungen ihrer Partei an, um die Macht zu erhalten. Wagenknecht braucht ihre Theorien, sie sind ein Merkmal ihrer Persönlichkeit.

vanOoijen  13.03.2024, 16:18

Es ist zudem auch tief inhaltlich. Weidel ist marktradikal und neoliberal und Wagenknecht ist Marxistin oder zumindest Keynesianistin.

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vanOoijen  13.03.2024, 17:12
@Geraldianer

Das werde ich lesen.

Ich weiß Du bist CDUler.

Ich bin linker Sozialdemokrat und klar Keynesianer mit offener Flanke zum Sozialismus.

Aber im Grunde sind wir beide für die soziale Marktwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland.

Die halte ich realistisch auch für das beste Wirtschaftsmodell.

Ich habe auch Wirtschaft studiert und weiß seitdem, dass ich volkswirtschaftlich ein Keynesianer bin.

Daher ärgert mich der Neoliberalismus auch so und ich hege Sympathie für Lafontaine und Wagenknecht, weil ich sie beide ebenfalls bis jetzt für Keynesianer halte - Lafontaine eher als Wagenknecht, die ja auch mit dem Kommunismus geliebäugelt hat, sich davon aber doch mehr und mehr entfernt hat.

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Geraldianer  13.03.2024, 20:46
@vanOoijen

Während die SPD traditionell aus Keynesianern besteht, war Lafontaine schon immer für die Soziale Marktwirtschaft. Hat aber natürlich sehr soziale Steuersysteme begrüßt. Wagenknecht hat ihre marxistischen Vorstellungen m.E. aufgrund der Beziehung mit Lafontaine aufgegeben und ist weitgehend seinen Vorstellungen gefolgt.

Der Unterschied zu den Keynesianern und der SPD liegt eher bei der Betrachtung großer Konzerne. Die werden von den Konzernen beherrscht. Dagegen wollten sich die Anhänger des ordoliberalen Weltbilds wie Müller-Armack stemmen. Also Marktkonzentrationen verhindern. Sozialdemokraten waren eher positiv gegenüber Konzernen wie VW, denn dort verdient die Arbeiterschaft mehr als im Mittelstand.

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Im Gegenteil: In Migrationsfragen sind die beiden Parteien sich eher näher als in allen anderen Fragen, vor allem natürlich gibt es sehr grosse Differenzen in der Wirtschaftspolitik.

Wagenknecht traue ich einfach nicht so richtig zu, dass sie, wenn es drauf ankommt, sich wirklich dafür einsetzt, die Migration zu begrenzen. Die war jahrelang bei der Linken, und dort denkt man über Migration, dass jeder Mensch weltweit sich umsiedeln darf, wann und wo auch immer er das wünscht, man träumt von einer Welt ohne Grenzen, wo nur menschliche Werte zählen. Deshalb habe ich doch ziemliche Zweifel daran, dass das BSW ensthaft die Migrationsströme stoppen will. Das überlässt man lieber der AfD.