Rückfallgefahr nach 9 Wochen Alkoholfreiheit – Wie mit extremem Craving umgehen?

4 Antworten

Hallo!

Was du erlebst ist das, was die Anonymen Alkoholiker erkannt haben: "Trockenheit ist nur ein dürftiger Anfang". Schau mal, wo es bei dir in der Nähe ein Treffen gibt und geh hin: https://www.anonyme-alkoholiker.de/meetings/meetingssuche/

Mein tipp: mach dir weniger druck. Natürlich ist es besser, die Finger davon zu lassen. Und allein das du dich hier anvertraust, hat Respekt verdient. Ich kenne dein Leben nicht, ich kenne dich nicht. Weiß nicht wie du tickst. Daher auch die andere Seite:

Keiner wird dich verurteilen wenn du dir nen hier gönnst, oder ein Wein. Keiner. Nur muss dir im klaren sein, du wirst dich danach selbst verurteilen. Jetzt hast die Wahl als Siegerin raus zu gehen und einen weiteren Schritt in die richtige Richtung einzuschlagen. Doch sek selbst wenn nicht(und du schwach wirst)...ich denke dir ist bewusst wie sehr es falsch ist und daher sehe ich da keinen Grund für eine KLEINE Ausnahme im form von einem Bier, oder Wein, was auch immer. Aber von Mann zur frau: einfach auf dein Herz hören.

Du packst das!

Ohne die Wirkmechanismen des Alkoholismus zu verstehen hast du kaum eine Chance es länger zu schaffen. Du hast das jetzt geschafft, alleine von einer ganzen Flaschen Vodka täglich runterzukommen, das schaffen nicht viele, verfestige das jetzt, indem du dir Hilfe suchst. Suchberatungsstellen der Caritas, Diakonie u.a. können dir diese Hilfe bieten.

Suche dir die Telefonnummern in deiner Stadt und rufe dort an, dann bekommst du einen Termin.

Das Rückfallrisiko nach neunwöchiger Abstinenz bleibt hoch, weil akutes Craving—vor allem nach psychischem Stress oder Trauma—der stärkste Prädiktor für Rückfälle ist und in den ersten drei Monaten am intensivsten auftritt.

Akut hilft es, das Craving bewusst zu erkennen und seine Intensität „wie eine Welle“ einfach zu beobachten (Urge Surfing), bis es nach meist 5–20 Minuten nachlässt, und parallel eine kurze Ablenkung durch eine einfache Aktivität zu suchen, da Ablenkung das Verlangen am schnellsten mindert.

Gedanken hinterfragen, das Verlangen um mindestens zehn Minuten verschieben und in dieser Zeit alternative Handlungen (Spaziergang, Atemübung, Anruf bei der Sucht-Hotline 01805 313031) einsetzen, da soziale Unterstützung—auch telefonisch—Rückfälle nachweislich senkt.

Bleibt das Craving massiv, in Rücksprache mit Fachärztin oder Facharzt medikamentöse Optionen wie Naltrexon oder Acamprosat prüfen, die das Verlangen klinisch belegen vermindern, und zusätzlich professionelle Hilfe über Online-Selbsthilfe oder Suchtberatungsstellen suchen.


kehIani 
Beitragsersteller
 26.06.2025, 23:46

Danke dir vielmals . Ja , dass ist wirklich wie eine Welle . Ich versuche mir zu sagen : ich sterbe dann und ob ich das will weil ich trinke so viel immer , dass wird die Leber nicht ewig aushalten . Und versuche an den schlimmen Kater danach zu denken ob es mir das Wert ist .

Emanuel4862  26.06.2025, 23:56
@kehIani

Negative Gedanken wie „ich sterbe“ verstärken das Verlangen nur, weil negative Stimmung akute Craving-Wellen befeuert (negative Mood Inductions erhöhen Craving klein bis mittelstark). Stattdessen bei der Welle bleiben und sie als bloße Körperempfindung „surfen“ (Urge Surfing): benennen, atmen, bis das Hoch nach 5–20 Minuten abflaut.

Parallel hilft „Imaginal Retraining“: statt negatives Szenario aktiv eine vertraute, ruhige Situation mit allen Sinnen herbeibilden – das bremst das Verlangen nachweislich. Kurzfristige Ablenkung (5 Minuten spazieren), Atemübung oder Gespräch mit der Sucht-Hotline unterbricht die Spirale und festigt die Abstinenz.

kehIani 
Beitragsersteller
 26.06.2025, 23:59
@Emanuel4862

Danke dir vielmals . Du beschreibst es so gut , danke . Ich versuche nicht zu trinken aber ich hoffe ich schaffe es .

Emanuel4862  27.06.2025, 00:03
@kehIani

Du schaffst das. Die Welle kommt, bleibt kurz und geht vorbei, wenn du sie spürst, nenne sie beim Namen, atme tief, du surfst sie aus. Rufe die Hotline, geh eine Runde an die frische Luft, stell dir eine ruhige Szene vor – jeder Atemzug stärkt dein Nein zum Trinken. Vertraue dir: Du bist stärker als das Verlangen.

kehIani 
Beitragsersteller
 27.06.2025, 00:12
@Emanuel4862

Danke dir vielmals . Ich schade mir nur selber mit dem Trinken . Das versuche ich auch mir zu sagen .

Emanuel4862  27.06.2025, 00:14
@kehIani

Wenn das Verlangen hochkommt, halte kurz inne und spreche innerlich: „Das tut gerade weh.“ Nimm wahr, dass Schmerz zum Menschsein gehört, und füge eine Mitgefühlsformel hinzu: „Möge ich mir Freundlichkeit schenken.“ Atme dabei bewusst weiter, bis die Welle abflaut. So durchbrichst du Selbstverurteilung und stärkst stattdessen Selbstmitgefühl.