Belege für den Klimawandel und Folgen des Treibhauseffektes?

4 Antworten

Die wissenschaftlichen Beweise weisen stark darauf hin, dass der gegenwärtige Klimawandel vorwiegend menschengemacht ist. Mehrere Faktoren unterstützen diese Schlussfolgerung:

  • Das Muster des derzeit beobachtbaren Temperaturanstiegs macht es höchst unwahrscheinlich, dass die Erwärmung lediglich auf interne Schwankungen des Klimasystems zurückzuführen ist: Es erwärmen sich nämlich gleichzeitig sowohl die Landmassen als auch die Ozeane (Cheng et al. 2017IPCC 2021, AR6, Band 1, Kapitel 2.3.3.1), schmelzen die Gletscher (World Glacier Monitoring Service), das arktische Meereis und das grönländische sowie teilweise auch das antarktische Festlandeis (Rignot et al. 2011IPCC 2021, AR6, Band 1, Kapitel 2.3.2.4.2).
  • Die beobachteten Temperaturveränderungen in der Atmosphäre ähneln jenen, die bei einem verstärkten Treibhauseffekt zu erwarten wären: So erwärmt sich zur Zeit die unterste Atmosphärenschicht (bis ca. zehn Kilometern Höhe) bei gleichzeitiger Abkühlung der oberen Atmosphärenschichten (über zehn Kilometern Höhe). Wäre hingegen eine verstärkte Sonneneinstrahlung die Ursache der Erderwärmung, würde in allen Atmosphärenschichten die Temperatur steigen. Außerdem war in den vergangenen Jahrzehnten die Erwärmung während der Nacht stärker als während des Tages; demgegenüber würde eine erhöhte Sonnenstrahlung logischerweise vor allem zu einer Erwärmung tagsüber führen (z.B. Meehl 2003IPCC 2021, AR6, Band 1, Kapitel 2.3).
  • Direkte Strahlungsmessungen zeigen eine Zunahme der von der Erde ausgehenden langwelligen Wärmestrahlung (Harries 2001) und einen Anstieg der langwelligen Strahlung, die bei klarem Himmel aus der Atmosphäre auf die Erde einfällt und nur von Treibhausgasen stammen kann, da die Sonnenstrahlung kurzwellig ist (Stephens et al. 2012) – beides kann nur mit dem Treibhauseffekt bzw. dessen Verstärkung durch menschengemachte Treibhausgasemissionen erklärt werden.

Man kann also an etlichen Charakteristika des derzeitigen Klimawandels den "menschlichen Fingerabdruck" nachweisen. Demgegenüber wurde noch nie ein Grund dafür angegeben, weshalb der unbestreitbare Anstieg der Treibhausgaskonzentration nicht zu einer Erwärmung in der unteren Atmosphäre führen sollte – was, nebenbei gesagt, auch im Widerspruch stünde zum allgemein bekannten physikalischen Wissen und unzähligen wissenschaftlichen Experimenten. 

Dementsprechend fasst der IPCC in seinem Sechsten Sachstandsbericht von 2021 (AR6, Band 1, Kapitel 3) den Stand der Forschung mit sehr deutlichen Worten zusammen:

"Es ist eindeutig, dass der Einfluss des Menschen das globale Klimasystem seit vorindustriellen Zeiten erwärmt hat. Kombiniert man die Beweisstücke aus dem gesamten Klimasystem, erhöht sich die Gewissheit, dass der beobachteten Klimawandel auf menschlichen Einfluss zurückgeht … Großräumige Indikatoren für den Klimawandel in Atmosphäre, Ozeanen, Eisvorkommen und an der Landoberfläche zeigen deutliche Reaktionen [des Klimas] auf den menschlichen Einfluss, die mit den Ergebnissen von Klimamodellen und dem physikalischem Verständnis übereinstimmen.“

Quelle:

https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-es-gibt-viele-moegliche-gruende-fuer-die-derzeitige-erderwaermung

Auf Basis von Messdaten, die uns durch Wetterstationen, Satelliten, Eisbohrkernen, etc. zur Verfügung stehen, lässt sich sagen, dass innerhalb der letzten ca. 150 Jahre eine auffällige Erwärmung der Erdatmosphäre beobachten wird. Der erste Hinweis auf ein auffälliges Verhalten ist der zeitliche Verlauf der "mittleren jährlichen Temperaturanomalie, bezogen auf den Mittelwert der Temperaturen von 1951–1980"

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Global Surface Temperature | NASA Global Climate Change

Wir wissen also, dass es wärmer wird. Wir wissen auch, dass wir Unmengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre pusten. Wir kennen aufgrund von diversen wissenschaftlichen Untersuchungen den Strahlungsantrieb (von Treibhausgasen), welcher den Anteil des menschengemachten Effekts an der beobachteten Klimaerwärmung zeigt (Grafik des IPCC):

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Da wir aber wissen, dass es auch bereits in der geologischen Vergangenheit Klimaschwankungen gab, könnte man ja meinen, dass dies aktuell durch natürliche Faktoren wie z.B.:

  • Veränderung der Sonnenaktivität
  • Veränderung der Solarkonstante
  • Vulkanische Aktivität
  • Veränderungen in der Umlaufbahn der Erde
  • Veränderungen der Neigung der Erdachse gegen die Umlaufebene
  • Veränderung der Bestrahlung der Erde mit Teilchen von außerhalb des Sonnensystems und damit verbundener Wolkenbildung
  • Die Kontinentaldrift
  • El Niño und La Niña
  • etc.

Wir können also entweder sagen, der KW ist (1) weitgehend von Menschen verursacht oder (2) er ist natürlichen Ursprungs. Für (1) gibt es ein Theoriengebäude , welches mit den Fakten in Übereinstimmung ist. Für (2) ist es etwas schwieriger, da es sich um mehrere Faktoren handelt, welche berücksichtigt werden müssen. Also schauen wir uns das etwas genauer an:

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"Overall, warming associated with all human forcings agrees quite well with observed warming, showing that about 104% of the total since the start of the “modern” period in 1950 comes from human activities (and 103% since 1850), which is similar to the value reported by the IPCC. Combined natural forcings show a modest cooling, primarily driven by volcanic eruptions."

Der IPCC geht von einem menschlichen Anteil an der aktuellen Erwärmung von (implied best geuss) 110% (72% bis 146%) aus. Ich würde also sagen, dass wir sehr sicher behaupten können, dass diese natürlichen Faktoren welche in der geologischen Vergangenheit für Klimaveränderungen verantwortlich waren, heute nicht als Ursache bezeichnet werden können. Das IPCC welches in seinem letzten Sachstandbericht, welches über 14000 Studien zusammengefasst hat, ist zum folgenden Schluss gekommen:

It is unequivocal that human activities have heated our climate. Recent changes are rapid, intensifying, and unprecedented over centuries to thousands of years. With each additional increment of warming, these changes will become larger, resulting in long-lasting, irreversible implications, in particular for sea level rise. United Nations Secretary-General António Guterres has stated that ‘the evidence is irrefutable’ and ‘we see the warning signs in every continent and region’.

Climate Change 2021: The Physical Science Basis (ipcc.ch)

Zusätzlich:

Ein weiterer Indikator ist der gemessene Anstieg der Meeresspiegel gemessen seit 1995 über Satellitendaten. Genau so wie der Rückgang von Landeis in der Antarktis und Arktis (Grafik dafür hier: Ice Sheets NASA)

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Zuletzt noch der Rückzug globaler Eismassen. Die NASA liefert Daten über die Bilanz der arktischen Eismassen (Ice Sheets | NASA Global Climate Change), gemessen mit Satelliten. Für die Antarktis sieht die Bilanz der Eisschilde im Vergleich zu 2004 so aus:

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Das selbe hier bei Grönland (Arktis)

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Aufgrund dieser Daten kann man - so denke ich - mit Fug und Recht sagen: "Das Narrativ eines schnellen und außergewöhnlichen Klimawandels ist keine Lüge, sondern läuft aktuell, basierend auf vorhandenen Messdaten, ab."

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Earth and Climate Sciences
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