Nimmt die Bundeswehr jeden?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Solange wir nicht aktiv im Krieg sind wird da nicht jeder einfach so genommen. Wie in jedem Beruf gibt es auch für Soldaten Zugangsvoraussetzungen.

Und die dürfte so ein Lebemann nicht mal ansatzweise vorweisen können. Er wird aufgrund seines Drogenkonsums vermutlich schon am einwandfreien Führungszeugnis scheitern:

https://www.ausbildungspark.com/news/bundeswehr-bewerbung-und-ausbildung/

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LordofDark1981  01.04.2024, 22:11

Bei einigen Laufbahngruppen (vorrangig "Mannschafter") KÖNNEN erledigte Einräge im Strafregister mal gutmütig übersehen werden (also keine laufende Bewährung mehr, Strafe bezahlt/abgesessen etc.), wenn die Art des Deliktes die generelle Eignung nicht in Zweifel zieht. Das klärt sich dann bei einer Anhörung zur Sache - also im Interview.
Ein Beispiel: Ein Eintrag wegen fahrlässiger Körperverletung - ausgelöst durch einen Verkehrsunfall mit Personenschaden, weil man dann eben durch einen Fahrfehler am Ende zwar verantwortlich war, aber das unter gewissen Umständen wohl jedem hätte passieren können, aber natürlich nicht dürfen.

de facto also alles, was auch bei einem aktiven Soldaten keine unmittelbare Disziplinarstrafe oder Entfernung aus dem Dienst bewirken würde.

So etwas kann dann durchaus mal bei der Gesamtschau aller gewonnenen Erkentnisse über den Bewerber mal als Hinderungsgrund ausgeräumt.

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Mit Nichten... Die haben sogar ein recht strenges Auswahlverfahren. Selbst zu Wehrpflichtzeiten wurde durchaus schon ausgemustert oder vom Dienst freigestellt, wenn Umstände vorlagen, die für den Wehrdienst ungeeignet machten oder unverhältnismäßigen Aufwand verursacht haben. Väter mit Sorgerecht wurden z.B. zu meiner Zeit als Wehrpflichtige nicht mehr eingezogen, weil das zum Sold und ohnehin dann fälligen Kindesunterhalt noch Unterhaltspflichten für die Kindesmutter bedeutet hätte, die der Bund dann für diese Zeit hätte übernehmen müssen.

Das ist natürlich bei heutigen Soldaten nicht mehr relevant, wir haben ja eine Freiwilligenarmee aus freilillig Wehrdienstleistenden, Zeit- und Berufssoldaten.

Ausschlußgründe KÖNNEN sein:

  • Alter
  • Gesundheitszustand / psychologische Eignung / positiver Drogentest, der sich entkräften lässst. (möglich durch: ärztliches Attest über bei einer kurz vorher durchgeführten OP verwendeten Opiate (Narkose, Analgesie) o.ä., dann aber natürlich tiefere Fragen nach Gesundheitszustand)
  • Vorstrafen / laufende Ermittlungsverfahren (generell nichtbestehen oder Punkte, die die Sicherheitsüberprüfung aufwirft - die schauen unbeschrankt ins BZR ab bestimmten Verpflichtungszeiten bzw. Ziel-Laufbahnen, mindestens aber auf das Führungszeugnis)
  • Überschuldung (Bestechlichkeit wird dann schnell unterstellt)
  • keine freien Planstellen für Bereiche, für die der Bewerber geeignet erscheint
  • "falsche Gesinnung" (Stichwort "rechts", "links" etc.)
  • generelle Vorgeschichte (Drogenprobleme, die du anführst sind ein sehr hartes Ausschlußkriterium, wenn sie bekannt werden oder bereits aktenkundig sind)
  • "schlechter Eindruch" im geführten Interview.
  • kein ausreichender Schul- bzw. Berufsabschluß für die Laufbahn / Ausbildung zur Laufbahneignung
  • ...

Die hängen sich auch nicht die Problemfälle der Gesellschaft "um den Hals" und richten das, was andere nicht geschafft haben. Der Soldat muss sich ja auch in die Hierarchie eingliedern und kameradschaftlich geeignet sein, in der Gemeinschaft zu funktionieren. Das ist eben kein Landschulheim und Vorgesetzte sind dort keine Sozialarbeiter. Die wollen Teamplayer haben, die belastbar, integer und "leidensfähig" sind und sind gerade kein Auffangbecken für die, die sonst überall gescheitert sind. Auch dort gibt man zwar mal Chancen, aber es geht einfach um zu viel Verantwortung, als dass man jeden näme um ihn final an Kriegswaffen auszubilden, die selbst der "weisswestigste" Zivilist niemals in die Finger bekäme.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
rotesand 
Fragesteller
 07.04.2024, 16:26

Er ist offenkundig und meines Wissens nach "clean", aber der Körper und die Gesundheit sind schlecht - man merkt es heute noch an, dass da in jungen Jahren vieles nicht optimal lief. Er sieht auch deutlich älter aus, als er ist, hatte schon einige Operationen und Probleme; im Grunde ist er ein kranker Mann, nicht mit einem normalen Gleichaltrigen zu vergleichen.

Er denkt nach wie vor, er geht zu einer Kaserne seiner Wahl, bietet sich als Freiwilligen an und wird genommen, obwohl ihn diverse Wachposten bisher schon weggeschickt haben oder ihm Infomaterial mitgaben, wie man sich als Freiwilliger meldet und was dafür nötig ist. Jetzt tingelt er immer noch die Woche über rum, wenn er nicht arbeitet (er arbeitet nur stundenweise) und bietet seine "Dienste" an.

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LordofDark1981  07.04.2024, 16:30
@rotesand

Zeigt jetzt nicht unbedingt, dass da eine besonders helle Kerze leuchtet... Im Zweifel soll er halt zum Karrierecenter (den ehemaligen Kreiswehrersatzämtern) gehen und den Prozess - so weit er kommt - durchlaufen. Aber ic fürchte, wenn man da an den Punkt (Vorleben etc.) kommt, spätestens bei der psychologischen Beurteilung ist Sense, wenn nicht vorher schon etwas nicht gereicht hat (was recht wahrscheinlich so kommen dürfte).

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LordofDark1981  07.04.2024, 17:00
@rotesand

... ganz davon ab, dass selbst wenn Drogentests negativ ausfallen erstmal nicht eine gegenläufige Aktenlage so ohne Weiteres ignoriert wird.
Also wenn da in der Vergangenhiet mal Auffälligkeiten waren, weil der Knabe schon mal im Vollrausch aus dem Straßengraben "gepult" wurde oder es auch nur bei einer "Stippvisite" der Sherrifs wegen nächtlicher Ruhestörung bei ihm einen Aktenvermerk gegeben hat, weil die da Konsumutensilien auf dem Tisch gesehen haben (sowas führt ja nicht immer und unmittelbar zu einem Strafverfahren) wird das zumindest Fragen aufwerfen.

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rotesand 
Fragesteller
 07.04.2024, 17:01
@LordofDark1981

Das ist alles schon passiert, ist zwar rund zehn Jahre her, aber da war Polen offen und gab es am laufenden Band Vorfälle, auch in Sachen Führerschein fiel einiges vor.

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LordofDark1981  07.04.2024, 17:03
@rotesand

Dann ist das auch aktenkundig und die werden das spätestens bei einer Sicherheitsüberprüfung auch erfahren. Zumal er es auch alles von sich aus angeben muss, denn das Recht, sich als Unbestraft zu bezeichnen gilt gegenüber Behörden nicht, selbst wenn das Führungszeugnis sauber ist. 10 Jahre zurückliegend heißt auch noch nicht, dass das automatisch getilgt ist, je nachdem was da so an Rechtsfolgen ausgeurteilt wurde. Das BZR - und da schauen die rein - kennt Tilgungsfristen von 10 Jahren aufwärts bis hin zu "nie". Das Führungszeugnis ist ja nur ein Auszug aus eben diesem und erfasst längst nicht alles, was da drin steht.

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Nein. Das ist keine Auffangstation für arbeitslose. auch mit bestimmten Krankeheiten wird man nicht genommen

rotesand 
Fragesteller
 29.02.2024, 21:29

Er denkt tatsächlich, er geht zu einer Kaserne seiner Wahl, bietet sich als Freiwilligen an und wird genommen.

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Wenn das so wäre sollte man sich fragen wieso es dann der Musterung und eines Assessment bedarf.

Das die ersten 6 Monate Probezeit sind ermöglicht nicht nur das die Rekruten relativ problemlos kündigen können. Nein auch die Bundeswehr kann da Kandidaten, welche sich als unfähig oder lustlos herausstellen, entlassen.

Nimmt die Bundeswehr jeden?

Nein, Eignung, Tauglichkeit und verschiedene Voraussetzungen sind nach wie vor erforderlich.