Neue EU-Verordnung verunsichert bei Entsorgung von Alttextilien, wie seht Ihr das?
Die neue EU-Verordnung besagt, dass Altkleidung nicht mehr über den Restmüll sondern gesondert entsorgt werden soll.
https://www.fr.de/wirtschaft/textile-recycling-deutschland-vorgaben-klima-eu-gesetz-93401325.html
https://www.br.de/nachrichten/bayern/verwirrung-um-kaputte-altkleider-restmuell-oder-nicht,UZOiIzX
In manchen Ländern gab es keinerlei Altkleidersammlungen und diese Länder müssen jetzt etwas ändern. In Deutschland gab es aber diese Möglichkeiten schon, jedoch erachte ich es nicht für sinnvoll, jetzt jeden Müll im Altkleidercontainer zu entsorgen. Manche Menschen wollen es dennoch tun.
Zum Beispiel: Bei defekter, oder völlig verdreckter Kleidung aus Kunstfasern. Damit werden die Textilverwerter wenig anfangen und diese auch nicht recyceln können.
Wäre es da nicht sinnvoller, so etwas auch weiterhin direkt im Restmüll zu entsorgen, um Altkleidersammlung nicht unnötig zu belasten und diese unrentabel zu machen?
Wie seht Ihr diesen Sachverhalt, und diese EU-Verordnung?
Wie verfahrt ihr in Zukunft mit unbrauchbarer Kleidung?
Vielen Dank, für Eure Antworten!
18 Antworten
Die EU Verordnung zielt auf die getrennte Sammlung von verwertbaren Textilien - also noch tragbare alte Kleidung, aber auch auf defekte Textilgegenstände, aus denen noch Textilien für industrielle Anwendung, Putzlappen, etc. hergestellt werden können.
Textilmüll (also stark verschmutzte und/oder völlig zerstörte Textilgegenstände) waren damit nie gemeint, und gehören nach wie vor in den Restmüll.
Die Kommunikation darüber lief in Deutschland völlig beschissen. Insofern kann ich verstehen, das viele Leute verwirrt sind:
- Die meiste Kommunikation bezog sich nur auf die noch brauchbaren Textilien. Das folgt dem Managementprinzip, dass es effizienter ist, sich nur um das zu kümmern, was auf über 90% zutrifft. Wenn man dabei aber so tut, als gäbe es die übrigen Teile nicht, führt das zu diversen Problemen, die von den forschen Manager-Typen in Politik, Wirtschaft und Journalismus gerne ignoriert werden.
- Textilverwerter, die in Deutschland die Inhalte von Altkleidercontainern sortieren, wollen die defekten Textilgegenstände nicht, weil sie damit kein Geld verdienen. Die hatten also ein Interesse daran, das Thema zu verzerren.
- Viele Zeitungen, Radiosender, Fernsehsender, Nachrichtenkanäle im Internet .... sind (aus Kostengründen) faul geworden, was das zielgruppengerechte Aufbereiten von Informationen angeht. Die vollständige Erläuterung für jede Art alter Textilien einzeln, was zukünftig damit geschehen soll, hätte nach meiner Überzeugung von Anfang an in ausnahmslos JEDE Nachrichtenmeldung zu dieser neuen Verordnung hineingehört.
Ich fühle mich nicht verunsichert.
Nach meiner Einschätzung erleichtert es die Sortierung der Abfälle. Sicherlich gibt es auch jetzt schon bei den Alttextilien einen Anteil, der nicht mehr stofflich verwertet werden kann. Wenn sich der erhöht, ist das kein grundsätzlicher Unterschied. Ich gehe aber davon aus, dass ein nicht geringer Anteil der Alttextilien, die bisher im Restmüll gelandet sind, noch für eine stoffliche Verwertung geeignet ist.
Dein Herumreiten auf "unbrauchbarer Kunstfaserkleidung" zeugt von geringem Sachverstand.
Es gibt immer mehr Möglichkeiten zur Sekundärverwertung textiler Fasern. Diese sind ein wertvoller Rohstoff und können in zahlreichen Anwendungen verarbeitet werden. Forschungsinstitute arbeiten an immer weiteren Einsatzgebieten.
Es geht nicht darum, irgendwelchen Unternehmen das Leben leichter zu machen.
Bei einem deiner Artikel steht doch, dass sich für Deutschland nicht viel ändert, da wir das Klamottenrecyclen eh schon vorher großteils so gemacht haben, wie es die EU jetzt vorsieht. Ich denke, dieses Gesetz spielt eher auf Länder wie Spanien an, wo das Recyclen noch nicht so verbreitet ist.
Mir persönlich gefällt auch die Art und Weise, wie hier mit eigentlich noch guten Dingen, die man halt aus privaten Gründen nicht mehr will, gehandhabt wird - sie werden neben die Gemeinschaftsmülltonnen gelegt/gestellt und jeder kann das mitnehmen, was er will. Nach etwa einer Woche wird es dann trotzdem von der Müllabfuhr mitgenommen.
Da es ja heißt, dass stark verschmutzte und/oder verschlissene Kleidung weiterhin in den Restmüll darf, würde ich Kleidungsstücke, die eigentlich noch recht gut sind, die ich aber trotzdem nicht in den Umlauf bringen will (z.B. Unterhosen, BHs, Dessous,…), einfach zerreißen.
Ich werde meine alte Unterwäsche und die Socken auch weiterhin im Restmüll entsorgen. Es sind meine Sachen, da lasse ich mir von der EU nicht vorschreiben, was ich damit machen soll. Bei den anderen Sachen ist es vielleicht ok, die in den Altkleidercontainer zu geben.
ich persönlich finde das wieder total übertrieben, Kleider Säcke und Kleider container gibt es schon 50 Jahre.
Ich möchte kein "Totenhemd" oder vollgebullerte Kleidung von einem alten Mann in meiner neuen Kleidung haben. Daher gehört so was entsorgt. Auch nicht als "Putzlappen" verarbeitet.
Wenn der Anteil nicht mehr verwertbarer Textilien und somit Abfällen steigt, wird es für den Textilverwerter teurer, diese in der Müllverbrennung zu entsorgen und die Sortierung dauert auch länger. Ob er diese Kosten durch einen Zugewinn an verwertbaren Stoffen wieder hereinholen kann, ist fraglich. Würde ich dem Unternehmen nicht Zeit und Kosten ersparen, wenn ich unbrauchbare Kunstfaserkleidung (wie im Beispiel) gleich in den Restmüll gebe?