Nationalstolz? Kultur bewahren? Nationales Denken?

12 Antworten

Ich verstehe nur nicht, warum Leute stolz darauf sind, hier geboren zu werden und hier aufzuwachen. Man kann da ja nichts dafür. 

Stimmt. Du kannst aber auch nichts dafür mit welcher Hautfarbe oder welchem Aussehen du geboren wurdest. Und trotzdem kannst du AUF DICH SELBER stolz sein.

Ich finde diesen Patriotismus auch völlig übertrieben. Würde das auch nicht Stolz nennen. Sondern eher Dankbarkeit. Ich bin dankbar in diesem Land leben zu können. Dankbar für alles was ich dadurch habe. Wir vergessen bei all dem Gemecker wie viel Gutes wir eigentlich haben. Wie viel Luxus uns DE tatsächlich gibt.

WM und Co. finde ich auch daneben. Die drehen ja alle ab, als ob sie selbst die Tore geschossen haben. Und wehe die Mannschaft verliert, dann schimpfen sie über die Spieler. Aber wenn sie gewinnt heißt es "wir haben gewonnen". Schwachsinn.

Deutsche Kultur schützen find ich aber wichtig. Jedes Land hat eine gewisse Grundkultur. Diese verwischt und verändert sich mit der Zeit. Doch die Ursprünge bleiben. Und ja, die sollte man schützen, anstatt sie auszulöschen und zu vergessen.

Gerade in der heutigen Zeit brauchen wir Ereignisse/Feststellungen, die uns glücklich stimmen.

Eine Journalistenweisheit sagt zwar: Gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten.

Trotzdem tut es uns gut, wenn im Sport eine Person ganz oben auf dem Treppchen steht, die unsere Nationalität hat. Das gleiche in einem Musikwettbewerb. Man freut sich, wenn jemand aus dem Ausland sagt: "Mercedes ist die beste Automarke, die es gibt." usw.

Soziale Identität & Gruppenzugehörigkeit (Social Identity Theory, Tajfel & Turner) Menschen definieren sich nicht nur über ihre individuelle Identität („Ich bin Max, 16 Jahre alt“), sondern auch über ihre soziale Identität („Ich bin Deutscher“, „Ich gehöre zu Gruppe XY“). Nationalstolz entsteht oft als Ausdruck dieser sozialen Identität. Man ist stolz, Teil einer Gruppe zu sein ähnlich wie bei einem Fußballverein oder der Familie.


CrisRayno777  30.05.2025, 11:27

Kollektiver Narzissmus. Ein Begriff aus der politischen Psychologie. Dabei wird das eigene Land idealisiert, während Kritik als Angriff gesehen wird. „Wir sind das beste Volk – wer das nicht sieht, greift uns an.“ Das ist gefährlich und kann Polarisierung fördern. Warum es sich „komisch“ anfühlt, stolz auf etwas zu sein, das man nicht gewählt hat?

Du sprichst ein zentrales Argument aus der existenziellen und liberalen Philosophie an: „Wie kann man stolz auf etwas sein, das man nicht selbst geleistet hat?“ Das ist rational und es wird von vielen so gesehen. Allerdings funktioniert Stolz auch emotional und symbolisch, nicht nur logisch. Für manche ist es wie Stolz auf eine Familie, die man nicht gewählt hat, die einem aber trotzdem viel bedeutet.

CrisRayno777  30.05.2025, 11:30

Kultur und ihre „Bewahrung“ ein Mythos?

Kultur ist laut moderner Kulturanthropologie ein dynamisches, soziales Konstrukt. Sie ist kein starres Gebilde, sondern permanenter Wandel.

Was viele mit „Kultur bewahren“ meinen, ist oft ein Bedürfnis nach Kontinuität in einer sich schnell verändernden Welt.Das nennt man „kulturelle Nostalgie“ oder auch „kulturelle Reaktanz“ also der Wunsch, das Bekannte zu schützen, weil Veränderung verunsichert.

deine Haltung ist reflektiert und berechtigt

Du denkst postnational also global, rational, individuell. Viele Menschen aber denken in kollektiven Kategorien aus emotionalen, psychologischen oder biografischen Gründen. Deine Fragen zeigen hohes kognitives Differenzierungsvermögen ein Begriff, der beschreibt, wie gut jemand komplexe soziale Phänomene analysieren kann, ohne sich vereinfachende Narrative überzustülpen. Wenn du willst, kann ich dir Bücher oder Dokus empfehlen, die genau diesen Zwiespalt zwischen globaler Offenheit und nationaler Identitätskonstruktion tiefer beleuchten.

CrisRayno777  30.05.2025, 11:26

Patriotismus vs. Nationalismus

Du hast recht Patriotismus bedeutet emotionale Verbundenheit und Loyalität zum eigenen Land meist auf friedliche und inklusive Weise. Nationalismus hingegen wertet die eigene Nation über andere ab, oft verbunden mit Abgrenzung, Überlegenheit und manchmal Fremdenfeindlichkeit. Nicht jeder, der Nationalstolz empfindet, ist automatisch Nationalist aber es ist ein schmaler Grat.

Ich verstehe nur nicht, warum Leute stolz darauf sind, hier geboren zu werden und hier aufzuwachen

Darum geht es doch an sich nicht - ist immer wieder der selbe Käse mit dem versucht wird das Thema ad absurdum zu führen.... 🤷

Es geht darum die eigene ethnokulturelle Geschichte zu bewahren und zu schützen.

Eine Gemeinschaft der ähnlichen was bestenfalls den Import von Konflikten und Problemen verhindert. Eine große Änderung durch zb Ströme an Migranten aus ganz anderen Zivilisationen führt meistens zum Verlust des Eigenen und zu Problemen.

Es geht auch darum, gemeinsame Bräuche und Ideen zu pflegen. Gemeinsame Vordenker zu schätzen, daran zu erinnern. Väter der Nation.

Und nicht einfach in einem beliebigen Mischmasch unterzugehen.

Eigene Interessen wahren.

Die eigene Zugehörigkeit ohne Komplexe wahrzunehmen und zu vertreten - sich nicht dafür zu verstecken oder in Selbsthass unterzugehen.

Etc PP.

Und nicht einfach nur um ,, Stolz darauf zu sein wo man geboren wurde".

Sondern um Repräsentation, Erhalt von gewachsener Kultur und Gesellschaft etc.

Abgrenzung von all zu Fremden.

Entstand Kultur nicht vor allem aus alten sozioökonomischen Gründen und hat sich immer wieder, Teil für Teil angepasst?

In natürlichen Maaßen und meist innerhalb der eigenen Zivilisation.

Aber nicht durch erzwungenen Globalismus des Marktes, Selbsthass, Massenmigration von außerhalb inklusive einer schrittweisen Anpassung an die Fremden oder eine Gesellschaft die gar keinen gemeinsamen Kern und kulturellen Glauben mehr hat.

Das ist dann eher das Beispiel des alten Rom - was als Zivilisation in etwa daran zu Grunde gegangen ist.

Nationalstolz u.ä. wird in aller Regel promotet um das Klassenbewusstsein zu schwächen und vom Klassenkampf abzulenken indem andere Gruppen konstruiert werden die es erlauben das Proletariat gegeneinander aufzuhetzen udn zu Instrumentalisieren und zu verhindern, dass es sich gegen die Bourgeoisie vereint.