NAS Selbstbau oder Fertig?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Fertiges NAS System kaufen 67%
NAS selbst bauen 33%
julihan41  02.07.2023, 22:20

Wie gut sind deine IT/Linux/Server-Kenntnisse?

calciumbones 
Fragesteller
 02.07.2023, 22:35

Ich kenne mich sehr gut mit Hardware aus, Linux und Server nur bedingt. Das Interesse zu lernen wie das alles funktioniert ist aber groß :)

Mache auch bald eine Ausbildung zum FISI.

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Fertiges NAS System kaufen

Du kannst eines selber bauen mit einem Raspberry Pi. Stromsparend und recht sicher da Du immer neue Updates bekommst.

Aber der Aufwand ist hoch und die Einzelteile sind nicht wirklich billiger als kaufen.

Ich bin mit dem hier sehr zufrieden:

TERRAMASTER F5-221 NAS 5Bay Cloud Speicher Dual-Core 2,0GHz Plex Media Server Netzwerkspeicher RAID

https://www.amazon.de/gp/product/B07JMWT9TQ

Gibt es auch als 4-bay. Aber im RAID 5 "verlierst" Du eine Platte an Kapazität wegen der Redundanz. Je mehr Einschübe, desto effizienter. 5 ist da recht gut bei Preis/Leistung.

Da drin benutze ich WD-Red und Seagate Ironwolf Festplatten mit je 4TB und niedriger Drehzahl.

Niedrige Drehzahl kostet nicht nur weniger, die sollten auch etwas länger halten und vor allem brauchen die viel weniger Strom. Die sind aber immer noch schneller als das LAN, so merkt man den Unterschied zu den schnell drehenden praktisch gar nicht! Nur wenn man ganz viele Nutzer die gleichzeitig viele Daten lesen/Schreiben hat, dann hätte man doch einen Unterschied.

Die Mischung sorgt dafür, dass die Mittlere Lebensdauer der Platten auf jeden Fall stark unterschiedlich ist. Am besten kaufst Du je die Hälfte, wartest ein paar Wochen und dann den Rest. Daduch bekommst Du verschiedene Chargen. Gibt es ein Fertigungsproblem, betrifft das dann nicht mehrere Platten.

Denn wenn eine aus fällt, hast Du zwar noch alle Daten, musst aber alles kopieren was wieder richtig Stress auf die Platten gibt. Sind zwei gleich schlecht, steigt die Gefahr, dass nach dem Ausfall einer Platte die nächste aus fallen kann während DU dabei bist die Redundanz wieder her zu stellen. Dann hast Du Datenverlust. Das Mischen von Herstellern und Chargen reduziert diese Gefahr deutlich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
deruser1973  03.07.2023, 10:56

Mein NAS (Thecus N5550) mit 5 gleichen Platten, damals auch gleichzeitig gekauft ( WD Red 3 TB, läuft bereits seit 14 Jahren...

Ein Ende ist nicht in Sicht...

So schlimm ist das nicht mit dem Plattenausfall..

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Commodore64  03.07.2023, 11:15
@deruser1973

Ich sage nicht, dass eine NAS sonst sofort ausfallen wird und auf jeden Fall Datenverlust entsteht. Ich habe beschrieben wie man die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlustes durch einfache Maßnahmen senken kann.

Das ist so wie "Ich fahre seit 30 Jahren Unfallfrei und kein Ende ist in Sicht. So schlimm ist das nicht einen Unfall zu haben!"

Warum unnötige Risiken eingehen? Und nur weil Du nie einen Datenverlust hattest heißt das noch lange nicht, dass Du niemals einen haben wirst und dass andere auch nie einen haben werden.

Der Punkt ist, dass wenn eine Platte aus fällt und man eine neue rein steckt, dann müssen alle anderen "alten" Platen erst mal richtig ackern um die Redundanz wieder her zu stellen. Da alle Platten die gleichen Betriebsstunden und sehr ähnlichen zugriff hatten ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Platten kurz hintereinander ausfallen groß. Die waren ja exakt gleich gebaut und gleich benutzt worden.

Wie beim Auto, immer beide Scheinwerferbirnen wechseln, denn wenn die eine durch brennt, dauert es nicht lange bis die andere auch durch brennt. Also warum da zwei mal ran und vor allem zwei mal mit kaputten Licht fahren bis man das wechselt? Beim Scheinwerfer entsteht dann aber kein echter Schaden, im RAID schon wenn zwei schnell hintereinander ausfallen.

Warte also mal ab wenn eine aus fällt und DU dann eine neue einbaust und mitten drin beim "rödeln" um die neue Platte zu beschreiben dann noch eine aus fällt. Sagst Du dann auch "Ist ja nicht schlimm, war ja 14 Jahre gut gegangen"?

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Commodore64  03.07.2023, 11:31

Der Schutz Deiner Daten ist eigentlich Sache Deiner Firewall. Du kannst Die NAS also rein lokal benutzen und alle onlinedienste darauf abschalten.

Dann kannst Du mit einem Raspberry Pi oder einer "Profi Hardware Firewall" die Onlinefunktionen getrennt machen. Das bietet dann mehr Schutz und Du hast viel mehr Kontrolle als den "Krempel" der in der NAS eingebaut ist.

So mache ich das übrigens auch. Denn bei meinem Raspberry Server weiß ich genau was da drin steckt und was nicht. Bei der NAS kann ich das nicht so einfach wissen. Wobei die Terramaster intern auf Linux läuft und Du per SSH dir da drin alles angucken (und ändern) kannst. Nur eben nicht bequem und Du läufst Gefahr da irgendwas drin zu verfriemeln was dann Datenverlust bedeuten kann.

Ist die NAS getrennt, dann bleiben die Daten sicher, auch wenn Du Deine Firewall bzw. Onlinedienste verfriemelt hast.

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calciumbones 
Fragesteller
 03.07.2023, 11:48

Also meinst du, man sollte nicht dieselben Festplatten verwenden, sondern z.B. bei einem 4 Bay NAS dann auch 4 Festplatten von verschiedenen Herstellern nutzen?

Wäre der DS423+ von Synology empfehlenswert? Würde den RAM dann auch von 2GB auf 6GB erweitern.

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Commodore64  03.07.2023, 11:57
@calciumbones

Zwei Hersteller und zwei Chargen (anderer Zulieferer order ca. 2 Wochen zwischen Bestellungen warten) finde ich persönlich gut genug. Perfekten Schutz gibt es ja so oder so nicht!

Also WD Red und Seagate Ironwolf ist was ich benutze.

Schau mal bei Reichelt nach den Platten. Die haben Tagesaktuelle Preise und sind also hin und wieder deutlich billiger als andere Zulieferer, vor allem die mit Festpreisen.

Und wie gesagt die langsamen verwenden (Drehzahl), die sind nicht nur viel billiger sondern brauchen auch weniger Strom. Haltbarkeit kann man nicht sagen, aber weniger Strom bedeutet auch weniger Temperatur und das bedeutet normalerweise auch mehr mittlere Lebensdauer. Achte drauf, dass das NAS gute Lüfter hat.

RAM ist nicht wichtig, die Platte weiß ja nicht welche Datei Du als nächstes aufrufst. Nur wenn Du sehr viele Nutzer hast, dann lohnt sich mehr RAM. Alleine bringt der Zusatz RAM gar nichts! Die paar Sekunden die Du dann sparst wenn Du da zig GB durch Jagst machen kaum einen Unterschied. Und wenn Du nur "kleine" Dateien anforderst bringt der RAM gar nichts. Dein Computer buffert das ja sowieso falls Du die selben Dateien immer wieder aufrufst. RAM bringt nur dann was wenn immer die selben Dateien von verschiedenen Geräten aufgerufen werden.

Also mehr RAM ja in einer Firma, privat ist das einfach nur pure Verschwendung!

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calciumbones 
Fragesteller
 03.07.2023, 12:39
@Commodore64

Alles klar, vielen Dank für die ausführlichen Antworten :)

Den NAS würden ca 2-3 Leute nutzen.

Reicht da eine Langsame Drehzahl für meine Zwecke und 2GB RAM?

SSD würden auch kein Problem sein von den Kosten her. Sind diese denn noch Stromsparender?

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Commodore64  03.07.2023, 12:47
@calciumbones

Ja, aber wenn da was schief geht, dann meist ohne Vorwarnung und das wiederherstellen wird teuer.

Im RAID nicht so schlimm, aber da ist ja immer noch Preis pro TB. Es gibt Systeme wo man dann eine einzige SSD als Booster einsetzt. Also Speichern auf HDD und die aktuellsten Daten zusätzlich ohne Redundanz in SSD. Das vereint die Vorteile.

Bei 2-3 Leuten ist RAM nicht so Sinnvoll. Da macht SSD bzw. Booster SSD mehr Sinn.

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calciumbones 
Fragesteller
 03.07.2023, 13:41
@Commodore64

Also nehmen wir an ich würde 4×4 TB SSD's in einem NAS mit RAID 5 oder RAID 6 verwenden. Dann wäre es Optimal für meine zwecke und 2-3 Personen? Aber auch weniger Langlebig?

Wenn ich eine SSD als Booster hätte und 3 HDDs, würde es automatisch die SSD erkennen und als Booster nutzen? Und den Rest als Speicher oder müsste ich das einstellen oder sogar manuell alles hinziehen?

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Commodore64  04.07.2023, 00:17
@calciumbones

Das hängt von der NAS ab. Nicht alle können einen Booster benutzen.

Die Terramaster können das, auch SSD Booster (die nennen das Cache) extern per USB 3.0.

Ob Du Raid 5 oder 6 nimmst hängt davon ab wie sicher das sein soll.

Bei 5 hast Du vereinfacht gesagt eine Platte als "Parity". Fällt genau eine aus, können alle Bits wieder hergestellt werden. Man weiß ja welche Platte "weg" ist und kann dann am Parity sehen ob die Anzahl der Einsen gerade oder ungerade sein soll und damit das fehlende Bit ausrechnen. Tatsächlich ist das natürlich etwas komplzierter da die Redundanz zu jedem Sektor zyklisch über die Platten verteilt sind. Aber man kann sich das leichter vorstellen wenn man sich eine davon als Parity denkt. Also hat man "N minus 1 mal X Terrabyte". Das ist natürlich am wirtschaftlichsten.

Raid 6 ist das selbe, aber zwei mal. Hier braucht man also mindestens 4 Platten. Das sind dann zwei mal Raid 5, also bei 4 Platten hat man nur die größe einer Platte zur Verfügung. Dafür kann hier aber sehr viel kaputt gehen, also es müssen mehr als 3 Platten kaputt gehen bevor die Daten "weg" sind. Bei RAID 5 sind es nur mehr als eine! Dafür verliert man aber 2 Platten als Kapazität. Hier macht es nicht so viel Sinn weniger als 6 Platten zu haben, außer die Kapazität einer reicht, dann hat man 4, also 3x Redundanz.

Das beste Backupmedium sind immer noch Bänder. Die sind billig und sehr sicher. Geht irgendwas kaputt, tauscht man einfach das Laufwerk. Bei einer HDD kann man nichts tauschen. Geht ein Band kaputt, so kann man das kleben und verliert nur wenige Daten. Macht man das ähnlich wie RAID 5 verliert man gar nichts, auch wenn ein Band völlig kaputt ist. Auch wenn mehrere Bänder reißen sollten hat man eine sehr gute Chance trotzdem alles nach dem kleben wieder zu bekommen.

HDDs sind nahe der physikalischen Grenze. Das sieht man daran, dass früher jedes Jahr bis zu 40% mehr Kapazität kam, seit ein paar Jahren nicht mehr. Bänder haben mehrere tausend mal mehr Oberfläche als Platten und die Dichte ist gegenüber einer HDD "lächerlich". Wenn man die auch nur auf 1% der Datendichte einer Platte weiter entwickelt hat man immer noch ein vielfaches mehr an Kapazität. Da liegt die Zukunft für Daten die selten gebraucht werden. Auch als Backup sind die wieder im kommen. Derzeit setzt man ja lieber auf Raid 5/6 HDD als auf langsame Bänder.

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Fertiges NAS System kaufen

Ich verstehe nicht ganz wieso du Bedenken hast einem Unternehmen deine Daten zu geben, die muss doch keine ihrer Softwarelösungen nutzen und deine Daten liegen bei dir. Je komfortabler und nutzerfreundlicher sein sein soll desto mehr bist du natürlich auf komplexere Lösungen angewiesen. Aber auch ein NAS kann als simpler SFTP aufgesetzt werden und es zwingt dich keiner irgendwelche super tollen Lösungen inkl. irgendwelcher Portale für nen fancy Fotostream o.ä. zu nutzen.

Einen Eigenbau würde ich mir nicht zutrauen, weil man da ziemlich schnell vom Strombedarf überrascht werden könnte. Ein Watt Standby kostet aktuell schnuckelige 3,5 €/Jahr. Wenn die Fertiglösung mit 10 W auskommt und ein Eigenbau kaum unter 25 W zu bekommen ist, läppert sich das schnell.

Ich bin mir sehr sicher, dass es da viele Leute gibt die sich Gedanken gemacht haben und schöne Tutorials ins Netz gestellt haben, aber mir persönlich wäre der Aufwand zu hoch. Ein Fertigsystem mit minimalen Freigaben ist mMn nicht unsicherer und wenn man nicht auf das Basteln steht sowohl die günstigere als auch einfachere Option.

Fertiges NAS System kaufen

Es gibt gute, auch professionelle Nas Hersteller (Synology und andere), die ihre Hardware komplett auf Sicherheit und Langlebigkeit bauen.

Klaro kann man sich sowas selbst selbst zusammenschustern, aber wie da die Haltbarkeitswerte sind, weisst du vorher nicht...

Ich vertraue meine Daten seit mehr als 10 Jahren einem damals Namhaften Hersteller an. Das Ding läuft und läuft...

Und mit Raid 5 ist es auch so schnell, wie du mit gigabit übertragen kannst...

Ich würde sowas auf gar keinen Fall selber bauen, nicht weil ich dem Raspi beispielsweise nicht vertraue, aber die NAS Hersteller haben sich auf die Datensicherheit spezialisiert und warum sollte man daher das Rad dauernd neu erfinden...

Ich hatte schon einen Datenverlust, der Fotos, damals aus meiner Jugend, das passiert mir heute nicht mehr...

calciumbones 
Fragesteller
 03.07.2023, 11:51

Welche Festplatten nutzt du für deine NAS, also welchen Hersteller?

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Fertiges NAS System kaufen

Hackerangriffe können ja sowohl bei einem fertigen als auch bei einem Selbst gebauten NAS stattfinden. Das ist kein Grund für den Selbstbau.

Das größte Risiko entsteht durch die Freigabe ins Internet, was du ja vorhast. Und da hilft nur aktuelle Software, gute Passwörter und eine gute Administration.

Da unterstellst du den NAS-Hersteller, das sie keine Sicherheitsmerkmale einbauen würden. Das ist aber deren Arbeit. Sie wissen um die Gefahren. Vielleicht mehr als du selbst.

Ein Zugriff auf deine Daten, bzw. die auf dem NAS sind, haben die Hersteller deswegen noch lange nicht, da der Zugriff ja vom Admin (Du) abhängig ist.

calciumbones 
Fragesteller
 03.07.2023, 11:54

Das stimmt natürlich, sobald die Freigabe ins Internet erfolgt ist es tausend Mal anfälliger.

Käme ein selbstbau für ein Lokalen NAS in Frage oder auch eher ein fertiges?

Wie würde es mit dem DS432+ von Synology aussehen? Würde es auch von 2GB auf 6GB RAM aufrüsten.

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Jaridien  03.07.2023, 12:54
@calciumbones

Solche System wären für diesen Zweck schon gut geeignet. Sie haben eben auch schon ein fertiges Betriebssystem für den Datenaustausch und diverse Anwendungen die du je nach Bedarf auch noch aktivieren kannst. Bei dem Synology mit mehreren Schächten gibt es wohl auch RAID-Lösungen, bei dem die Festplatten gegen einen möglichen Ausfall geschützt werden.

Bei einem Selbstbau müsste das auch selbst so zusammenstellen, was natürlich zuerst mehr Aufwand und Erfahrung erfordert. Es ist da eine sehr persönliche Entscheidung.

Wenn dich vor allem der Aufbau eines solches System interessant ist, und etwas Hintergrund wissen vorhanden, dann wäre das die Entscheidung. Wenn es dir eher um die Nutzung geht, dann die "fertige" Lösung.

Die Freigabe zum Internet ist bei beiden Varianten eh das gleiche, bei beiden brauchst du ein DynDNS.

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NAS selbst bauen

Der Vorteil bei Selbstbau ist das bei Defekt man die Komponenten selbst Tauschen kann ,weil man weis wo wie und was ist. Ich hatte mal eine QNAP NAS gehabt für 2 Konventionelle Festplatten. Im Original zustand konnte sie nur 2 TB Festplatten Verwalten. Bei Modifikationen und Softwareseitigen Umbau konnte sie zuletzt 4TB SSD Verwalten. Später habe ich mir eine selbst gebaut wo ich nicht auf Stromverbrauch geachtet habe weil es mir egal war. So habe ich eine AMD A10 APU Sockel FM2+ zusammen mit einem Mainbaord und 500W Netzteil mit 3 Festplatten auf Raid 5 Aufgesetzt die bis heute einwandfrei Läuft. Sie ist ausreichend gegen jegliche Attacken unter Linux abgesichert und auch Baby Hacker kommen da nicht drauf. Sie ist von einem Anonymen Pentester auf Lücken geprüft.

Aktuell Arbeiten darin 3 SSD ( wie schon Erwähnt) mit 4TB auf Raid 5. Das Os wird gebootet über eine SATA Controllerkarte auf 2 SSD Raid 1 mit 512GB wo das OS drauf ist. Da die A10 APU eine integrierte Grafik hat ,brauche ich so keine Dedizierte GK . Die GPU in der APU reicht vollkommen für solche Vorhaben aus.

Insgesamt verfüge ich bei der Kombination über 32 GB DDR3 Ram (4X8GB) . Die Datenübertragung ist sehr gut dank G/Bit Lan.

Das ganze steckt in einem alten fast 20 Jahren PC Gehäuse vom Sperrmüll.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Linux Administrator