Merken Astronauten etwas vom Blutmond?
Hey. Merken Astronauten etwas vom Blutmond, wenn sie direkt auf dem Mond sind? Oder einfach irgendwo im All? Und wie genau entsteht der und warum nur so selten?
Ist bei euch heute einer? (oder sieht man den auf der ganzen Welt??)
LG und danke schonmal für die Antworten 🤗
8 Antworten
Hallo Chipsfilmabend,
hier geht es in den Antworten und Kommentaren ja drunter und drüber. Alle widersprechen sich - und ehrlich gesagt ist die Formulierung auch in Deiner Frage nicht so ganz eindeutig, weil es scheint, dass Du vom aktuell leicht rötlich scheinenden Mond sprichst... doch der ist gar kein Blutmond.
Lass mich also erst mal sauber mit den Begriffen aufräumen und Deine Frage dabei beantworten, ok? Dann wird alles klar und eindeutig.
Blutmond
Blutmond ist ein aus der amerikanischen Weltuntergangsszene stammender Begriff für eine totale Mondfinsternis.
Bei einer totalen Mondfinsternis fällt der Kernschatten der Erde auf den Mond. Das macht ihn schon mal ziemlich dunkel. Zudem wirkt er in der totalen Phase rötlich, weil etwas Streulicht immer noch auf ihn fällt. Dieses Licht wurde eben an den Rändern der Erdscheibe in der Atmosphäre gestreut, was dafür sorgt, dass hauptsächlich noch rotes Licht auf den Mond fällt. (Weil das kurzwelligere blaue Licht effektiver gestreut wird.)
Bei einer totalen Mondfinsternis fällt also wirklich ein Schatten auf den Mond - und deshalb sieht man das vom Weltraum oder auf der Mondoberfläche ganz genauso wie bei uns auf der Erde. Ja, in diesem Falle sieht das also auch der Astronaut.
Nur haben wir zur Zeit keine totale Mondfinsternis. (Ja, manch Journalist/Blogger/YouTuber bezeichnet den leicht rötlichen Mond zur Zeit so, das zeigt aber nur das Ausmaß an Verwirrung, das duch solch esoterische Bezeichnungen entsteht...)
Erdbeermond
Auch diese Bezeichnung findet sich derzeit überall in der Presse in Zusammenhang mit der rötlichen Farbe des Mondes erwähnt.
Das ist kompletter Unsinn, denn der Begriff Erdbeermond hat gar nichts mit der Farbe des Mondes zu tun.
Erdbeermond ist eine alte Bezeichnung für den Mond im Monat Juni, bzw. mitunter sogar für den Monat selbst - die Zeit der Erdbeerernte. Der Mond wird also im Juni als Erdeermond bezeichnet, weil die Erdbeeren zu dieser Zeit reif sind.
Beim Erdbeermond gibt es also eigentlich gar nichts zu sehen, weder hier auf der Erde, noch für den Astronauten im All oder auf dem Mond. Der Begriff Erdbeermond verweist einfach auf den Kalendermonat.
Rayleigh-Streuung
Das ist der Grund, warum der Mond aktuell rötlich aussieht.
Wenn Licht von Sonne oder Mond durch die Erdatmosphäre dringt, wird es in der Atmosphäre an den Luftteilchen gestreut.
"Rayleigh-Streuung" nennt man diesen Vorgang in der Physik. Wie effektiv das Sonnenlicht gestreut wird, ist stark abhängig von der Wellenlänge. Das kurzwellige blaue Licht wird am besten gestreut und fehlt dann in Blickrichtung. Das ist übrigens auch der Grund, warum der Himmel am Tag so schön blau ist.
Beim Auf- und Untergang der Sonne muss das Licht wegen des schrägen Einfalls einen besonders weiten Weg durch die Atmosphäre zurücklegen. Dann wird nicht nur das besonders kurzwellige blaue Licht effektiv aus der Blickrichtung gestreut, sondern auch mittlere sichtbare Wellenlängen. Nur das langwellige rote Licht kommt dann noch in etwa aus Richtung der Sonne. Und deswegen sieht die Sonne am Morgen und Abend rötlich aus.
Beim Mondauf- und Untergang passiert mit dem Licht, das vom Mond kommt, genau das gleiche. In Nähe des Horizontes sieht der Mond rötlich aus, hoch am Himmel nicht mehr. Der Mond steht im Juni aber ziemlich niedrig am Himmel - und wird obendrein oft beim Aufgang beobachtet, wenn man die schönen Sommerabende genießt. Wir laufen also genau in diesen Effekt, wenn wir zur Zeit auf den Mond blicken.
Der Effekt wird verstärkt, wenn die Luftverschmutzung hoch ist. Wenn es gebrannt hat, lange nicht geregnet hat, oder wenn aus anderen Gründen winzige Schmutzteilchen in der Luft sind, wirkt der Mond besonders rot in der Nähe des Horizontes. Genau das haben wir zur Zeit auch noch: Die heftigen Waldbrände in Kanada haben eine Menge Rauch in die Atmosphäre eingebracht und diese Partikel sind mittlerweile in Europa angekommen. Manchmal sehen wir eine ähnliche Verstärkung des Effektes übrigens, wenn wieder einmal Saharastaub bei uns landet nach einer längeren Phase von Südwinden.
Ich nehme an, dass Dir mit dieser Erklärung jetzt klar ist, dass der aktuell rötliche Mond ein Effekt ist, der nur auf der Erde zu beobachten ist, weil er eben erst in der Atmosphäre entsteht. Von der derzeit beobachtbaren rötlichen Verfärbung des Mondes würde ein Astronaut außerhalb der Atmosphäre deshalb nix sehen. Sie hat aber halt auch nichts mit Blutmond oder Erdbeermond zu tun.
Grüße
Ein Blutmond ist das Pendant zur Sonnenfinsternis, eben eine Mondfinsternis. Auch wenn astronomisch nicht ganz korrekt.
SoFi Konstellation: Sonne - Mond - Erde, nur bei Neumond, dieser „fliegt“ tagsüber dann durch die Sonne - Erde Sichtlinie und verdeckt sie.
MoFi Konstellation: Sonne - Erde - Mond, nur bei Vollmond, dieser „fliegt“ durch den Schatten den die Erde wirft.
Wäre man bei eine MoFi auf dem Mond, dann sähe man das was wir bei einer SoFi sehen. Die Erde zieht vorbei. Natürlich hat man durch die Größenverhältnisse in der jetzigen Konstellation nicht das gleiche Bild wie hier bei einer SoFi, die Sonne ist durch die Erde, je nach „Flugbahn“ deutlich länger verdeckt.
Die Farbe des „Blut“mondes kommt zustande, weil die Sonnenstrahlen/ das Licht durch die Erdatmosphäre kommen und sich dadurch das Farbspektrum verändert.
Genauso können zb auch bei Exoplaneten Bestandteile der dortigen Atmosphäre ermittelt werden.
Doch ein „Blutmond“ ist sogar eine totale MoFi.
Es ist auch nicht die Reflexion, sondern tatsächlich das direkte Licht der Sonne, welches durch unsere Atmosphäre gebrochen wird, die blauen Wellen werden absorbiert, sodass überwiegend nur noch rotwelliges Licht durchscheint.
https://www.dlr.de/de/bilder/2019/1/konstellation-von-sonne-erde-und-mond-bei-einer-mondfinsternis
Ich denke ich verstehe deinen Erklärungsansatz, aber der ist halt nicht ganz korrekt.
Dazu guck dir mal den Link an vom „Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt“. Direkt das erste Bild. 👍🏻
Die jeweilige Konstellation und ihre Auswirkungen habe ich richtig beschrieben.
Die Begriffe Erdbeermond und Blutmond werden heute inflationär verwendet werden und DESHALB niemand mehr weiß, was am Himmel eigentlich passiert.
Tatsächlich ist der Erdbeermond völlig unabhängig von der Farbe des Mondes eine traditionelle Bezeichnung für den Juni - die Zeit der Erdbeerernte. Wenn ich die aktuellen Schlagzeilen anschaue, kommt mir als Astronom das kalte Grausen, wie man den Leuten hier systematisch in der Presse einredet, es hätte was mit der Farbe zu tun.
Der unsägliche begriff "Blutmond" wird in der Esoterik - und leider eben auch in der Presse - tatsächlich anstatt des korrekten Begriffs "totale Mondfinsternis" verwendet. So schreibt beispielsweise Wikipedia im Artikel "Mondfinsternis": "...wird in den Medien auch als Kupfermond oder Blutmond bezeichnet." Auf timeanddate findet man "Bei einer totalen Mondfinsternis, auch Blutmond genannt,..."
Der Astronom Florian Freistetter hat sich schon vor Jahren über diese Effekthascherei mit solchen Begriffen aufgeregt, vor allem eben, weil sie zu Unklarheiten führen, wovon man eigentlich spricht und was am Himmel passiert. Er schrieb: "Blutmond ist nichts anderes als eine Mondfinsternis. (...) Auch der Begriff stammt aus der Esoterikszene, von US-amerikanischen Weltuntergangspropheten. In der Bibel steht etwas von: "Die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große Tag des Herrn kommt ..." oder so."
Sorry, aber J1gsaw liegt hier völlig richtig. Blutmond bezeichnet eine Mondfinsternis - die wir gerade eben nicht haben.
Da der Mond seine rötliche Färbung dadurch bekommt, weil das Sonnenlicht durch die Erdatmosphäre leuchtet, es deswegen die "Farbe" bekommt, sehen Astronauten ebenso rot wie wir Erdlinge.
Update: Auf dem Mond dürfte die Erde an den Rändern rötlich erscheinen, wie ein Sonnenuntergang.
du meinst eine mondfinsternis, das hat mit diesem blut- oder erdbeermond nichts zu tun!
hier ist es dieselbe lichtbrechung wie beim sonnenuntergang, weil das licht einen sehr langen weg durch die atmosphäre nehmen muss und dadurch in richtung des roten bereichs des spektrums abgelenkt (gebrochen) wird
Ist bei euch heute einer?
Nein, Blutmond gibt es nur bei einer Mondfinsternis (bei jeder), und die ist heute nicht. Nirgendwo, denn die ist unabhängig vom Standpunkt des Beobachters.
Was durch die Medien geistert ist der Erdbeermond, das ist einfach der erste Vollmond des Sommers. Da im Sommer die Mondbahn besonders tief verläuft (und dieses Jahr ganz besonders tief), sieht man den Mond durch eine dicke Schicht unserer Atmosphäre gefiltert, dadurch rötlicher als wenn er hoher steht.
(oder sieht man den auf der ganzen Welt??)
Den Blutmond sähe man von überall auf der Nachtseite der Erde (und vom größten Teil des Weltraums aus), aber eben nur kurze Zeit während der Finsternis.
Den Erdbeermond in der schlagzeilenträchtigen roten Färbung sieht man von der ganzen Erde aus, nur nicht gleichzeitig - man muss warten bis kurz nach Sonnenuntergang/Mondaufgang.
bezüglich Mond habe ich einen Youtuber entdeckt der sich jahrzehnte lang damit beschäftigt hat.
zu deiner frage: ich glaube sie sehen den mond genau wie wir,wenn es astronauten geben sollte.
crrow777 moon lunar wave
da sieht man die spannende entdeckung
die wurde von mehreren hobby astronomikern entdeckt
der „blutmond“ ist kein pendant zur sonnenfinsternis, weil es keine mondfinsternis ist.
sondern nur eine atmosphärisch bedingte lichtbrechung, weil er nur in geringer höhe über dem horizont steht.
auch ist es nicht das licht der sonne, das gebrochen wird, sondern sein eigenes. auch wenn das nur das reflektierte sonnenlicht ist