Manchmal muss man Armut akzeptieren oder?

12 Antworten

Du stellst Fragen und beendest diese Fragen stets mit der Frage, ob Deine Interpretation richtig sei. Das lässt einerseits hoffen, dass Du Dich noch nicht aufgegeben hast (auch wenn Du vielleicht kurz davor stehst) und da klingt nebst Resignation auch eine Portion Selbstmitleid mit.

Nein, Deine Schlussfolgerungen sind falsch, lass Dir das von jemandem sagen, der auch schon sehr tief (und ebenfalls weitgehend selbstverschuldet) in der Scheisse sass. Ich habe mir damals einen eigenen Leitspruch zugelegt und der lautete: „ Wenn Dich alle aufgegeben haben ist der Zeitpunkt gekommen, um es allen zu zeigen.“

Ich habe es ihnen gezeigt und mich zu 99% selbst aus dem Sumpf gezogen, aber das funktioniert nur, wenn Du aufhörst, Deine Misere zu beweinen. Der Anfang ist gemacht, weil Du schon mal keine Aussenstehenden als die Schuldigen an Deiner Misere ausmachst. Das tönt nach wenig, aber Selbstreflexion ist nicht einfach aber wichtig, wenn Du etwas ändern willst.

Also Kopf hoch, anstatt Kopf in den Sand zu stecken. Jeder Mensch erhält in unseren Breitengraden eine zweite Chance. Wie die in Deinem Fall aussehen kann, weiss ich nicht. Dafür kannst Du mit Sicherheit auch in Deutschland fachliche Beratung erhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich erteile gerne Ratschläge bei diversen Problemen

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:17

Ich lebe in einem betreuten wohnen und bin betreut, wie will ich also jemals dort rauskommen, ausbildung machen und erfolg haben? Sag es mir.

Singelmalt  18.07.2025, 16:21
@Alkarax33

Kein Mensch ist lebenslänglich in einem Betreutenmodus, wenn er die Kurve kriegt. Dafür bist Du aber vermutlich dort: um die Kurve zu kriegen und Du wirst dort vermutlich auch Tipps erhalten wie das gehen könnte, denn das Ziel solcher Institutionen ist ja eine Rehabilitation. Da ich in der Schweiz lebe, kann ich Dir aber nicht wirklich weiterhelfen. Pack die Chancen die sich Dir bieten, auch wenn Du anfänglich vielleicht tatsächlich kleiner Brötchen backen musst.

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:24
@Singelmalt

ich bin zufälligerweise auch schweizer, also doch du könntest mir helfen.

Man kann auch einen bescheidenen Lebensstil führen. Man braucht keine 2 Autos, man braucht im Grunde nicht mal eins. Man muss nicht jeden Tag Filet essen. Man muss sein Geld nicht zum Fenster rauswerfen, sondern kann sparen. Auch, wenn es nur Kleckerbeträge sind. Mit der zeit summiert sich das. Man kann lernen, mit seinem Geld vernünftig zu haushalten.


Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:05

und aufgeben ja, dann ist eh alles egal. Jedenfalls lohnt sich arbeiten nicht für mindestlohn

Tarani157  18.07.2025, 16:09
@Alkarax33

Für mich - und sicher auch viele andere - ist Arbeit mehr als nur der Gehaltsscheck. Oder glaubst du, ich stehe mitten in der Nacht auf und putze anderer Leute dreckige Klos nur wegen 14,25 Euro?! Das würde ich sicher nicht machen, wenn mir meine Arbeit nicht noch mehr geben würde als Geld.

Aber ich schätze, das verstehst du nicht. Egal. Mach was du willst.

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:09
@Tarani157

ja, und sowas würde mir eben keinen spass machen. Warum soll ich das also tun für so wenig Geld?

nein, das werde ich nicht machen.

Tarani157  18.07.2025, 16:11
@Alkarax33

Spaß ist nach Feierabend. Spaß macht mir das auch nicht. Obwohl es schon recht oft ganz lustige Momente gibt. Egal.

Tarani157  18.07.2025, 16:22
@Alkarax33

Ich kann dir keine allgemeingültige Antwort geben, nur meine eigene Sicht darlegen.

Ich war lange arbeitsunfähig. Hab u.a. an schwerer Depression gelitten. War offiziell vom Amtsarzt für arbeitsunfähig erklärt worden. Weißte was: ich hab mich gefühlt wie der letzte Dreck. Zu nix zu gebrauchen. Für keinen von Wert. Nutzlos. Ein unnützer Esser auf Staatskosten. Das hat meine Depression immer weiter verschlimmert, bis ich in der Psychiatrie gelandet bin. Meine Kinder wurden mir damals entzogen, weil ich nicht mehr fähig war, mich um sie zu kümmern. Mein Konto war gepfändet, weil ich die rechnungen nicht mehr bezahlt hab. Mit einem Wort: ich war ganz unten angekommen!

Und weißt du, was mir dabei geholfen hat, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen?! Die ambulante Therapie nach der Psychiatrie, natürlich, die als erstes. Die hat mich wieder aufgebaut. Und dann hat mich eine Bekannte gebeten, eine ihrer Mitarbeiterinnen stundenweise zu vertreten. Hab ich mir das zugetraut? Mitnichten. Ich war ja wertlos, ich hab nix getaugt, ich konnte das nicht, ich würde alles falsch machen.

Überraschung: hab ich nicht. Zu meinem eigenen Erstaunen hab ich alles richtig und gut gemacht und ein Lob bekommen. Zum allerersten Mal in meinem Leben! Ich konnte etwas - und ich war gut darin! Und wenn es "Nur" putzen war. Egal. Ich hatte eine sinnvolle Aufgabe. Ich konnte anderen Menschen durch meine Arbeit helfen. Ich war nützlich. Ich war wertvoll.

Und das hat am meisten geholfen, meine Depression zu überwinden. Dafür bin ich bis heute dankbar.

Ja, ich hab nen Job, wo man für wenig Geld hart arbeiten muss, ja, ich hab blöde Arbeitszeiten. Aber dank mir und all den Männern und Frauen meiner Branche können Leute wie du jeden Tag in sauberen Geschäften einkaufen, können die Frauen und Männer in Altenwohnheimen sicher sein, dass ihre Duschen und Toiletten hygienisch sind. Unsere Arbeit hat SINN. Sie ist wichtig. Schei** aufs geld, aber es ist ein unbezahlbares gefühl, durch seine Hände Arbeit diese Welt ein kleines bisschen besser zu machen!

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:23
@Tarani157

aber ohne ausbildung wirst du nie etwas erreichen können. Kapierst du es nicht?

Ich würde und könnte so nicht arbeiten, solche jobs würden mich noch mehr kaputt machen.

Tarani157  18.07.2025, 16:27
@Alkarax33

Ich HABE eine Ausbildung. Ich bin staatlich geprüfte Kinderpflegerin. Kann aber wg meiner psychischen Probleme nicht in dem beruf arbeiten.

Und glaubste ernsthaft, z.B. in der reinigungsbranche braucht man ne Ausbildung?!

Wer oder was hindert sich denn, eine zu machen?! es gibt Ausbildungen, bei denen man während der Ausbildung in einem Lehrlingswohnheim leben kann. Erkundige dich mal beim Berufsbildungswerk deiner Gegend.

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:28
@Tarani157

du arbeitest in der reinungsbranche weil du sonst nichts kriegen würdest oder?

Und das istg enau meine befürchtung. Und die schweiz ist deutlich teuerer, da ist minimallohn noch brutaler, nein es gibt sogar kein mindestlohn.

Tarani157  18.07.2025, 16:32
@Alkarax33

Ich arbeite in der Reinigungsbranche, weil das etwas ist was ich kann und gerne mache. Ich könnte ja auch ne Umschulung machen, aber wozu? Ich fühl mich wohl mit meinem Beruf. Ich könnte da auch in der Hierarchie aufsteigen und gebietsleiterin werden, man würde mir sogar den Führerschein zahlen und einen Dienstwagen zur verfügung stellen. Hab ich aber abgelehnt. Weil ich gerne direkt an der basis arbeite.

Tarani157  18.07.2025, 16:35
@Alkarax33

Ich wäre dann zum Großteil mit Organisatorischem beschäftigt, Vertretungen suchen, falls eine Mitarbeiterin plötzlich krank wird, Material bestellen usw. Du, ich hab bei meiner Gebietsleiterin oft genug mitbekommen, wie viel Stress sie hat und wie verzweifelt sie manchmal war. Danke, ich bleibe bei meinen Toiletten.

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:36
@Tarani157

ja, aber hier in der schweiz könntest von sowas nicht leben glaub mir

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:40
@Tarani157

verdienen eigentlich selbständige putzfrauen/männer mehr? oder weniger?

Tarani157  18.07.2025, 16:47
@Alkarax33

Da fragste was ... Wenn du Kunden haben willst, musst du denen was bieten und dich gegen die alteingesessenen Firmen durchsetzen. Du musst einen Anreiz schaffen, warum man ausgerechnet DICH engagieren sollte. Zudem brauchst du erstmal das nötige material. Profireinigungsmittel müssen schon sein. Und du brauchst Fachwissen, wie man welchen Bodenbelag richtig reinigt, mit welchem Mittel. Orangenreiniger z.B. riecht zwar toll, zerstört aber wegen der Säure Marmorböden. Sowas muss man alles wissen, aber das kann man ja lernen. jedenfalls, wenn du dich als Einzelperson selbständig machen willst, musst du die Konkurrenz überflügeln. Unter anderem durch deine Preise. Jede Leistung wird in der Branche genau berechnet und muss vom Kunden entsprechend bezahlt werden. Wenn mir auf Arbeit gesagt wird: Hier, könntest du mal den Boden imprägnieren, dann muss der Kunde erst bei meiner Firma anrufen, das beantragen und mich für diese Extraleistung extrabezahlen und mir mehr Arbeitsstunden einräumen ergo auch mehr Stunden bezahlen. Und du musst überlegen, ob du Privathaushalte oder geschäftsgebäude reinigen willst.

Gehst du privat dann hier:

https://putzperle.de/de/hilfe-center/wie-hoch-ist-mein-stundenlohn-als-putzfrau

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:48
@Tarani157

ohne ausbildung wo verdient man denn am meisten? Gastronomie durch trinkggeld vielleicht?

Tarani157  18.07.2025, 16:51
@Alkarax33

google doch einfach mal "Jobs ohne Ausbildung, die gut bezahlt werden"

Ich komme nicht aus Deutschland, deshalb kenne ich die spezifischen Angebote nicht, die es für Erwachsene z.B. in der Weiterbildung gibt.

Im Grundsatz hast du aber schon Recht. Ich lebe selbst in Armut und das, obwohl ich studiert habe und in meiner Jugend immer versuchte, alles richtig zu machen. Dass nicht alle in diesem System glücklich werden können stimmt leider.

Um es mit Volker Pispers auszudrücken: "Kapitalismus ist wie Lotto spielen. Jeder kann Millionär werden - aber nicht alle."

Ich würde dir gerne noch mehr mitgeben, aber mir fällt nichts Gutes ein. Ich möchte nicht mit leeren Floskeln um mich werfen. Es ist einfach scheisse, wenn man in dieser Situation ist. Vor allem, wenn man nicht selbst dafür verantwortlich ist.


Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:11

darum habe ich aufgegeben

Imophelius  18.07.2025, 16:17
@Alkarax33

Ja, das ist traurig aber ich kann es total nachempfinden. Ich denke auch oft übers Aufgeben nach. Wobei ich das mehr... absolut meine. Leider habe ich bisher keine Methode gefunden, die sowohl schnell als auch schmerzlos ist. Sonst hätte ich es schon längst gemacht.

Wenn du weiterhin in Selbstmizleid zerfließt wird sich nichts ändern. Du hast 2 Möglichkeiten: Entweder den Arsch hoch zu kriegen und etwas aus dir zu machen oder weiterhin da zu bleiben wo du bist und weiter zu jammern.

Das man sein Leben zu jeder Zeit um 180 Grad drehen kann weiß ich aus eigener Erfahrung. Also mach was aus dir oder jammer weiter. Du hast die Wahl.


Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:21

klar, wenn man in einem betreueten wohnen lebt mit einem betreuer hat man natürlich gaaaanz viele möglichkeiten noch.

Ste2508  18.07.2025, 16:28
@Alkarax33

Ich sag dir mal was: ich war früher heroinsüchtig und habe mehrere Jahre Haft hinter mir. Mit 30 hab ich mein Leben um 180 Grad gedreht. Hab nochmal eine Ausbildung gemacht, dann ein Haus gekauft und irgendwann auch geheiratet. Man kann alles schaffen wenn man will. Das kannst du auch

Alkarax33 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 16:28
@Ste2508

aber wie will ich eine ausbildung machen ohne finanzielle unterstützung?

Wenn man es von vornherein in Kauf genommen hat ,dann ja,wenn es jedoch unverschuldet auf einen zukommt ,dann nein