Kritik am Rechtspositivismus und Naturrecht?

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Beim Naturrecht ist das Problem, dass jeder seine eigene Version davon haben kann. Z B. werden manche dir sagen, dass es aus der (anatomischen) Natur abzuleiten ist, dass Männer und Frauen für einander geschaffen sind, weswegen auch nur ein Mann und eine Frau einander heiraten dürfen. Andere verweisen auf Homosexualität im Tierreich und kommen zur gegenteiligen Auffassung. Wenn du dann Naturrecht über positive Gesetze stellst, ist die praktische Konsequenz einfach, dass der Richter die Macht erhält, seine eigene Version von Naturrecht durchzusetzen, nicht dass eine objektive Form von Naturrecht Geltung findet.

Rechtspositivismus scheint mir realistischer. Aber man muss dann die Konsequenz akzeptieren, dass ein positives Gesetz unmoralisch sein kann, sogar so unmoralisch, dass es manchmal moralisch geboten sein kann, das Recht zu brechen. Davor schrecken viele Juristen zurück und landen dann folgerichtig beim Naturrecht.

Wirklich schlimm ist eigentlich nur die Kombination Rechtspositivismus UND unbedingter Gesetzesgehorsam zugleich. Damit endet man ganz schnell als gewissenloser KZ-Wärter.

Livneedshelp 
Fragesteller
 28.09.2019, 01:38

Vielen Dank! Hatte übrigens 15 Punkte in der Klausur

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Das Naturrecht setzt ein objektiv vorhandenes Recht voraus, dessen Existenz strittig ist.

Da Werte und Moralvorstellungen von Gesellschaft zur Gesellschaft, von Zeit zur Zeit unterschiedlich sind und damit auch das Empfinden, was Gerecht ist, ist auch das Prinzip des natürlichen Rechts eher abwegig, wenn du mich fragst.

Livneedshelp 
Fragesteller
 21.09.2019, 20:52

Stimmt über düsen Aspekt hatte ich noch gar nicht nachgedacht

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