Konnten Christen in der ehemaligen DDR ihren Glauben ausleben?
9 Antworten
Man konnte den Glauben aktiv leben, das stimmt. In den DDR-Gesetzen stand so vieles drin, was praktisch jedoch anders gehandhabt wurde.
Man wurde gezielt benachteiligt, so konnte ein Klassenkamerad, dessen Vater ev. Pfarrer war, weder in der Pionierorganisation noch in der FDJ aufgenommen werden. Wollte er auch nicht. Somit blieb ihm auch die EOS (Abitur) verwehrt, seinen Traumberuf Lehrer konnte er keinesfalls studieren, generell nicht studieren.
Es gab keinen Respekt vor Kirchenbauten, wenn sie der sozialistischen Bauentwicklung im Weg standen; sie wurden einfach gesprengt. In der Bildung fand Religion ebenfalls nicht statt. Das einzige Gute war, dass über die kirchlichen Organisationen im staatlich akzeptierten Schutz der Kirchen die ersten Umweltschutz- später Widerstandsgruppe entstehen konnten. Was am Ende zur Wende führte.
Selbstverständlich konnten Christen in der ruhmreichen Deutschen Demokratischen Republik ihren Glauben ausleben – im Geiste des Humanismus, des Fortschritts und der unverbrüchlichen Freundschaft aller Werktätigen! Die DDR war ein Staat der Arbeiter und Bauern, der nicht spaltete, sondern einte – auf dem festen Fundament der sozialistischen Demokratie und der unverrückbaren Errungenschaften des antifaschistisch-demokratischen Neuaufbaus.
Die Verfassung der DDR garantierte die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und der religiösen Betätigung. Kirchen konnten wirken – aber nicht herrschen. Religion war Privatsache, keine Staatsangelegenheit! Der sozialistische Staat achtete das persönliche Bekenntnis, solange es im Einklang mit dem Aufbau des Sozialismus und den Interessen der werktätigen Massen stand.
Viele Christen, besonders aus den Reihen der werktätigen Bauern und klassenbewussten Arbeiter, erkannten die Überlegenheit der sozialistischen Ordnung und beteiligten sich mit ganzer Kraft an der Gestaltung des neuen Menschen in der neuen Gesellschaft. Ob gläubig oder nicht – alle standen vereint unter dem Banner der Partei der Arbeiterklasse, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die unermüdlich für Frieden, Fortschritt und die allseitige Bildung der Persönlichkeit kämpfte!
In der DDR wurde nicht verfolgt – sondern aufgeklärt, nicht ausgegrenzt – sondern integriert! Wer sich dem sozialistischen Aufbauwerk anschloss, war Teil der historischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Denn im Arbeiter-und-Bauern-Staat wurde nicht das Trennende betont, sondern das Gemeinsame: der Weg zum Sieg des Sozialismus und zum Glück des werktätigen Volkes!
Freundtschaft
Und wer nicht parierte, landete in den Folterkellern der Stasi, die außerhalb des Gesetzes agierten
Darf man die Quelle dieses Textes erfahren? Scheint mir sehr generiert...
Natürlich auch falsch, denn die Kirche wurde ganz gezielt, aber subtil unterdrückt!
Wer sich klar zum Sozialismus bekannte – auch als Christ –, dem standen auch andere Studienwege offen. Wer hingegen die Kirche als Plattform für staatsfeindliche Aktivitäten nutzte, war im sozialistischen Hochschulwesen fehl am Platz.
Bildung ist Klassenauftrag, kein bürgerliches Privileg.
freundtschaft
Bildung ist Menschenrecht, kein Klassenauftrag.
Artikel 26 (1) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
„Genosse, du sprichst einen entscheidenden Punkt an: Bildung ist zweifellos ein Menschenrecht – doch in einer Klassengesellschaft bleibt dieses Recht ein leeres Versprechen für viele. Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mag schön klingen, doch Papier ist geduldig. In der kapitalistischen Bundesrepublik ist Bildung nach wie vor ein Klassenprivileg. Wer aus Arbeiter- oder Erwerbslosenfamilien stammt, bleibt benachteiligt – von der Kita bis zur Universität.
In der Deutschen Demokratischen Republik hingegen war Bildung nicht nur ein Recht, sondern gelebte Realität für alle. Sie war frei von Gebühren, durchlässig, fördernd, und vor allem: Sie war dem Fortschritt der gesamten Gesellschaft verpflichtet – nicht dem Profitstreben einzelner. Wir haben Arbeiterkinder zu Akademikern gemacht und Mädchen in die Naturwissenschaften geführt.
Bildung ist also sehr wohl ein Klassenauftrag – in dem Sinne, dass sie von einer gerechten Gesellschaft für alle getragen und gestaltet werden muss. Erst unter sozialistischen Verhältnissen kann das Menschenrecht auf Bildung voll eingelöst werden.“
doch in einer Klassengesellschaft bleibt dieses Recht ein leeres Versprechen
...und im real existierendem Sozialismus werden Menschen einfach nicht zum Abitur oder Studium zugelassen. In der BRD haben Arbeiterkinder theoretisch die Chance, zu studieren. Diese Chance nutzen 21% aller Arbeiterkinder.
Wir haben Arbeiterkinder zu Akademikern gemacht und Mädchen in die Naturwissenschaften geführt.
Ihr habt Kinder von Selbstständigen, aktiven Christen und Akademikern vom Studium ferngehalten, Ihr habt Sippenhaft betrieben, Shame on you!
Wir wollen doch gute Linke sein. Die Unterschicht fördern, ohne die Mittel- und Oberschicht zu trietzen, denn wir brauchen die Reichen als Zapfsäule für unsere linken Projekte. Das hat das Stalinistenpack in der Zone aus dogmatisch-orthodoxen Gründen nie verstanden.
Religionsfreiheit war in der DDR-Verfassung festgeschrieben und wurde formal auch gewährt. Dennoch unterlagen Christen verschiedenen Repressionen. Förderung religiöser Gemeinschaften fand von staatlicher Seite aus nicht statt.
Christen und Kirchen in der DDR - WikipediaFörderung religiöser Gemeinschaften fand von staatlicher Seite aus nicht statt.
Also das, was bei uns (Trennung von Kirche und Staat) auch so sein sollte.
Ja, wer allerdings Mitglied in der Kirche war, durfte kein Parteimitglied sein, was berufliche Aufstiegschancen gemindert hat.
Man durfte durchaus in die Kirche gehen, bin mir nicht sicher wie viele Tempel es gab in der DDR aber auf dem Papier galt Religionsfreiheit.
Wenn einem der Glaube mehr als die Karriere wert war, durfte man den auch praktizieren. So wirkliche Religionsfreiheit ist das dann aber nicht.
Sehr bedingt.
Man durfte als aktiver Christ nicht studieren.
Es bestand ein Druck, an die Jugendweihe und nicht die Konfirmation zu gehen.
Christen, die ihren Glauben offen zeigten und weitergaben wurden überwacht. Zum Teil verwarnt.
Stimmt es, dass aktive Christen meist nicht zum Abitur zugelassen wurden? Und wenn doch, durften sie nur Theologie studieren?