Konnte ein Bürger der Bundesrepublik, eines EU-Landes oder eines neutralen Staates (Schweden, Österreich, Schweiz), einen Wohnsitz in der DDR anmelden?


17.09.2023, 02:45

Neeeiiiiiin ich meinte nicht Ausbürgerung aus der BRD, aus einem EU-Land oder einem neutralem Staat und Einbürgerung in die DDR, sondern einen ganz normalen Umzug und Wohnsitz- oder Zweitwohnsitz-Anmeldung in der DDR

6 Antworten

https://www.spiegel.de/geschichte/uebersiedler-aus-der-bundesrepublik-in-die-ddr-a-1036756.html

Das ist selbsterklärend. Hier sind es 500 Tsd. ich habe aber schon einmal die Zahl 750Tsd.lesen können. Somit ist das schon eine beachtliche Zahl, wer nun immer hin und her wanderte, das steht ja nicht geschrieben?

Deine Alternative von Pendlern in diesen Sinn, das ist nicht möglich gewesen im großen Stil, aber auch hier gibt es solche Fälle, die woanders wohnten, aber auf der anderen Seite arbeiteten.

Woher ich das weiß:Hobby

Nein, das war so nicht möglich. Schließlich waren alle westlich orientierten Länder Feindländer.

Selbst wer dauerhaft vom Westen in die DDR übersiedeln wollte, musste eine monatelange Tortur durchlaufen, bis das Regime endlich überzeugt war. Man kam in einen Übergangslager und wurde fortlaufend verhört. Es gab Gesinnungsprüfungen, ob man auch ins politische System DDR passte. - Tag und Nacht - Familienmitglieder wurden getrennt befragt und nach Wochen wieder befragt um Widersprüche aufzudecken. Etwa 50 % wurden wieder zurückgeschickt.
Die Angst sich westliche Spione einzufangen war zu groß.

Woher ich das weiß:Hobby
Nunuhueper  17.09.2023, 13:12

Das betraf aber nicht österreichische Persönlichkeiten wie Bert Brecht, Otmar Suitner, Otto Prokop...

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tanztrainer1  29.09.2023, 10:50
@Nunuhueper

Naja, wenn Brecht, nachdem er die USA verlassen hatte*, eine Aufenthaltsgenehmigung für die Schweiz erhalten hätte, wäre er wahrscheinlich nie nach Ostberlin gegangen. Es war sozusagen nur die zweite Wahl. Nachdem man ihm 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen hatte, kam es ihm ganz gelegen, dass er die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt. Lieber wäre er in der Schweiz eingebürgert worden, als Österreicher fühlte er sich wohl nie.

Mit seiner politischen Einstellung passte er aber ganz gut in die DDR.

Wenn man ihn in den USA nach dem Eintritt in den WK2 nicht als Enemy Alien eingeschätzt und ihn 1947 nicht vor dem 'Komitee für unamerikanische Umtriebe' befragt hätte, wäre er eventuell sogar in den USA geblieben. Er war zwar in keiner kommunistischen Partei Mitglied, aber zu der Zeit wäre den Amis paradoxerweise ein strammen Nazi lieber gewesen.

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Ja das ging durchaus. Auf die Schnelle fällt mir Maxie Wander ein.

Gab aber noch tausende andere Beispiel.

Ja, das ging, was Schweden betrifft. Bei einer Untersuchung über Auslandsschweden 2014 kam heraus, dass es noch schwedische Staatsbürger gab, die offiziell in der DDR und der Tschechoslowakei gemeldet waren - beide Länder gab es ja zu dem Zeitpunkt lange nicht mehr. Das war also möglich. (Nach dem geltenden Recht über das Meldewesen sollte ein solcher Fehler nicht möglich sein, aber da wurde wohl geschlampt). Schweden wurde ja in der DDR als halbsozialistisch betrachtet. Schwedische Deutschlehrer waren zur Weiterbildung in der DDR äußerst willkommen. Mit einem schwedischen Pass konnte man auch problemlos in die DDR einreisen.

Weniger Schwierigkeiten gab es, wenn jemand aus einem der 'sozialistischen Bruderländer' gewesen wäre.

Nicht umsonst nannte man die Berliner Mauer den 'Antifaschistischen Schutzwall'.

Persönlich wäre ich nie auf die Idee gekommen, in den Zeiten der DDR dort hinziehen zu wollen.

Das kenne ich wirklich fast nur anders rum.

Einer meiner früheren Schulkameraden war mit seinen Eltern 1969 mit einem Schlauchboot über die Ostsee von dort geflohen.