Was denkt ihr von der DDR?
Gerne auch mit Alter...
12 Antworten
Ich bin 60 und kenne die Existenz der DDR noch aus meiner Kindheit. Einmal waren wir sogar dort zu Besuch bei Verwandten, da dürfte ich so um die 13, 14 Jahre alt gewesen sein.
Ich habe die DDR von diesem Besuch als grau, kaputt und merkwürdig in Erinnerung. Die katastrophal schlechten Straßen sind mir schon als Teenager aufgefallen.
Einmal war ich mit meinem ein Jahr jüngeren Bruder alleine spazieren und wir wurden mehrmals von fremden Leuten auf der Straße angesprochen, ob wir "aus dem Westen" kämen. Das war mir sehr unheimlich.
Ich erinnere mich, dass wir in Weimar zum Essen waren und es gab nur ein Gericht mit Fleisch zur Auswahl: Rouladen mit Rotkohl. Kurz bevor unser Essen an den Tisch kam, erschien die Bedienung und sagte, Rouladen wären jetzt aus und es gäbe jetzt Bratwurst zum Rotkohl. (Punkt. Keine Alternative.) Das ist mir bis heute hängen geblieben.
Es ist gut zu wissen, dass man heute Freundschaften haben kann, ohne sich Gedanken zu machen, ob einer von deinen Freunden vielleicht Bericht über dich schreibt, den er an die Stasi abgibt.
Wer braucht heute schon Stasi, wenn die Menschen die Informationen selbständig ins Internet stellen?
Aber ja, es ist schön, dass meine Freunde nichts erzählen werden, auch wenn ich ein rechtsxtremer Nazi wäre, da man ja nur sowas meldet, wenn man (halbwegs) freiwillig für die Sicherheitsdienste arbeitet.
https://www.bpb.de/themen/deutsche-teilung/stasi/218881/verweigern-war-moeglich/
... obwohl, ich glaube, man kann für staatsfeindliche/verfassungswiedrige bzw. illegale Aktivitäten auch heute ziemlich schnell verpfiffen werden, wenn dich die Behörden nicht zuerst finden...
Ich habe meine Kindheit darin verbracht. Man konnte da auch leben, manches war rückblickend gut, manches nicht. Ökonomisch hat das System nicht funktioniert, deshalb braucht man nicht darüber nachzudenken, ob die DDR länger hätte bestehen können. Höchstens so wie Nordkorea.
Wenn Du etwas verstehen willst, wie die DDR war, dann sieh Dir den Film "Spur der Steine" an, oder lies das Buch (Erik Neutsch). Der Film wurde zunächst mit staatlicher Erlaubnis produziert (so was brauchte immer eine Erlaubnis!), kurzzeitig gefeiert und nach wenigen Tagen verboten. Zu kritisch. Ich habe ihn erst nach der Wende gesehen, und habe mir gedacht, dass dieser Film alles zusammenfasst, warum und woran die DDR gescheitert ist. Dabei war er nicht gegen den Sozialismus gemeint. Aber gerade das war das Fatale: Kritiker, die den Staat eigentlich verbessern wollten, wurden zum Schweigen gebracht. Wie heißt es im Film an einer Stelle: " Keine Kritk, Genosse! Immer nach vorn diskutieren!"
Vielen Dank, ich werde ihn mir mal vorknüpfen, wenn ich ihn frei online finde. Zur Not könnte ich auch die Bibliotheken abklappern
Ich weiß nur, dass die sich für Bananen und Orangen lange anstellen mussten
Ich bin da aufgewachsen, hatte eine glückliche Kindheit und es hat mir an nichts gefehlt. Später brauchte man sich um Arbeitslosigkeit, Mieten oder Krieg keine Sorgen machen. Das waren alles keine Themen für DDR-Bürger.
Da bin ich anderer Meinung. Ich wohne in einem schön sanierten Plattenbau. Damit bin ich seit 2005 sehr zufrieden.
Immerhin Bratwurst. Hätte schlimmer kommen können.