Kann ich antifeministisch und pro-lgbtq sein?

12 Antworten

Von Experte Garlond bestätigt

Du bist nicht antifeministisch, im Grunde bist du sogar sehr feministisch. Feminismus setzt sich für eine grundsätzliche Geschlechtergleichheit ein, nicht für eine Bevorzugung der Frau oder Hetze gegen Männer. Von tatsächlichem Feminismus profitieren alle, nicht nur Frauen. Denn auch wenn wir juristisch gesehen größtenteils eine Gleichstellung erreicht haben, leiden im Alltag noch viele Männer und Frauen unter sozialem Sexismus. Ich weiß, dass es viele Missverständnisse gegenüber Feminismus gibt, auch durch Frauen der antifeministischen "kill all men"-Bewegung, die sich fälschlicherweise als Feministinnen bezeichnen oder Frauen, die Feminismus anderweitig als Ausrede für unbegründeten Hass gegenüber Männern nutzen. Aber davon muss man sich ganz klar distanzieren, denn so etwas hat nichts mehr mit Feminismus zu tun und solche Frauen sind keinen Deut besser als Männer, die Frauen diskriminieren.

Grundsätzlich würde ich deine Frage mit nein beantworten, da auch in der LGBTQ+ Bewegung Feminismus eigentlich tief verankert ist. Die von dir beschriebenen Werte zu haben und pro-LGBTQ+ zu sein ist aber natürlich möglich, da deine Ansichten eigentlich sehr feministisch sind.

wenn jemand schwul sein will

Seit wann entscheidet man sich für seine Sexualität?

Und natürlich geht das. Man kann den radikalen Feminismus ablehnen und für LGBTQ Personen sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selbst Trans und bi und beschäftige mich damit.
aber ich finde das absolut nicht gut gegen Männer zu hetzen oder Männer zu diskriminieren. 

Das ist kein Feminismus.

wenn jemand schwul sein will soll er halt,

Schwul sein ist keine Entscheidung, also will niemand schwul sein. Sie sind es einfach.

Leute die sich als Mann fühlen aber eine Frau sind, oder umgekehrt

Transpersonen wollen nicht das andere Geschlecht sein, da es genauso wenig eine Entscheidung ist. Entweder man ist es oder nicht.

Feminismus ist gegen Männer.

Falsch.

Vojnik  19.01.2024, 19:53
Das ist kein Feminismus

Das ist "3. Welle"/Neo/Intersektional Feminismus.

Man muss differenzieren, aber es existiert definitiv.

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princesskenny  19.01.2024, 20:11
@Vojnik

Es gibt nur einen Feminismus, alles andere hat nichts mit Feminismus zutun.

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Vojnik  19.01.2024, 20:50
@princesskenny

Das ist schlichtweg nicht wahr und zeugt davon das du keine Ahnung von dem Thema hast

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princesskenny  19.01.2024, 20:59
@Vojnik

Ich hab Ahnung. Ich bin selber Feministin und ich weigere mich das als Feminismus anzusehen. Das hat nichts mehr mit Feminismus zutun.

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SchakKlusoh  22.02.2024, 22:46
@princesskenny

No true scotsman-Argument.

Es gibt zig Spielarten des Feminismus.

Es gibt Feministinnen, die sind pro Gendern, es gibt welche, die sind dagegen.

Es gibt Feministinnen, die sind für Quoten, es gibt welche, die sind dagegen.

Es gibt Feministinnen, die wissen, daß das Gender Pay Gap ein Hoax ist und es gibt welche, die fest daran glauben.

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Bei J.K. Rowling ist es umgedreht und das geht auch.

Vermutlich geht also eine gegensätzliche Einstellung genauso.

LG.

aber ich finde das absolut nicht gut gegen Männer zu hetzen oder Männer zu diskriminieren.

Wo werden Männer diskriminiert und wie hetzt der Feminismus gegen Männer? Das tut er doch gar nicht!

Gleichberechtigung besteht ja, abgesehen von der Wehrpflicht die in Österreich noch immer nicht abgeschafft ist.

Zum Glück besteht Gleichberechtigung!

Dank dem Feminismus!

Oh, warte... Bist du da nicht dagegen?

Vielleicht solltest du das noch einmal überdenken!

Ich bin für Gleichberechtigung und gegen Gesetze die Frauen bevorteilen, wie etwa Frauenquoten.

Welche Gesetze bevorteilen Frauen? Mir fällt keines ein.

Wenn du mit "bevorteilen" meinst, dass Frauen den Grundwehrdienst nicht ablegen müssen, musst du aber auch einmal überlegen, woher das eigentlich kommt. Der Feminismus ist daran nicht schuld. Das kommt eher von dem von Männern kreierten Bild, dass Männer kämpfen und Frauen hinter dem Herd stehen sollen, weil sie ja Kinder bekommen können.

Frauenquoten existieren übrigens auch nur, weil es ohne sie eine ordentliche Schieflage geben würde, aus diversen Gründen. Glaubst du, die hat man zum Spaß erfunden? Um Männer zu diskriminieren oder so?

Einen Aspekt den ich vom Feminismus gut finde ist die Forderung dass sexuelle Belästigung härter bestraft wird bzw. überhaupt verfolgt wird, das finde ich gut,

Das fordern auch Leute, die mit Feminismus nichts zu tun haben. Die wesentlich härtere Bestrafung von Vergewaltigern usw. fordern auch Faschisten und anderweitig Rechte, die mit Feminismus normalerweise nichts am Hut haben.

Wollte ich nur kurz anmerken.

Wenn das das einzige ist, das du vom Feminismus gut findest, ist das deshalb noch nicht speziell feministisch.

Nur als eine Randbemerkung von mir, im nächsten Satz sagst du es eh selbst:

feministisch bin ich trotzdem nicht.

Unabhängig von dem was du geschrieben hast:

Ich finde es ehrlich gesagt pervers, dass man als Frau schon Feministin genannt wird, meist abwertend gemeint, nur, weil man für Gleichberechtigung ist und halt die gleichen Rechte und Möglichkeiten wie Männer haben will bzw. das gut findet, denn in Österreich/Deutschland ist es zum Glück ja schon so.

Leute, das ist doch eigentlich nur normal!

Das sollte NORMAL sein!

Wieso muss man das feministisch nennen?

Wenn eine Frau anders leben will, als es ihr durch ein Rollenbild lange Zeit vorgeschrieben wurde und das immer noch in vielen Köpfen vorherrscht, dann ist sie in den Augen vieler feministisch.

Wie dumm ist das denn bitte?

Wir sind doch alle nur Menschen.

Ein Mann ist auch nicht weich, nur, weil er vielleicht anstatt der Frau beim Kind bleibt oder bleiben will.

Es ist völlig normal, dass Männer Emotionen haben, so wie Frauen und es ist wünschenswert, wenn sie auch entsprechende Vatergefühle haben, Verantwortung diesbezüglich im Alltag übernehmen und nicht meinen, das wäre Frauensache.

Feminismus ist gegen Männer.

Das ist ein Trugschluss, auf den heute leider viel zu viele Menschen hereinfallen, egal welchen Geschlechts. Männer wie Frauen.

Feminismus ist vielleicht namentlich irreführend, weil das Wort "feminin" da drinnen steckt. Aber die Bedeutung ist nicht "für Frauen und gegen Männer", sondern für Gleichberechtigung.

Früher bedeutete das nun einmal einen Kampf für Frauenrechte, damit Gleichberechtigung entstehen konnte. Männer hatten ihre Rechte schon, Frauen nicht.

Vielleicht kam daher auch der Name Feminismus.

Aber im Grunde ging es von Anfang an nur um Gleichberechtigung. Die Kämpferinnen waren Frauen, weil Frauen die Nicht-Gleichberechtigten waren, aber es ging um Gleichberechtigung. Die Bewegung ging nie gegen Männer und entstand auch nie mit dem Ziel, Männer zu unterdrücken oder sie zu diskriminieren.

Das Ziel war es, die Diskriminierung von Frauen zu beenden und du als Frau profitierst hart davon, wie wir alle.

Das sollten wir zu schätzen wissen, wir sollten diese Personen zu schätzen wissen, die in den letzten beiden Jahrhunderten für uns gekämpft haben.

Feminismus ist genauso wenig gegen jemanden wie LGBTQ.

Feminismus ist auch nur für die Rechte der Betroffenen.

Feminismus kann auch Männern etwas bringen.

Wie oft jammern Männer, dass sie den Wehrdienst absolvieren müssen?

Wie oft wird hier online gejammert? Wie oft drücken sich Männer im Reallife davor?

Dabei fällt ihnen nicht einmal ein, dass das Übrigbleibsel des Patriarchats sein könnten, von traditionellen Rollenbildern. Der Mann, der kämpfen muss und nicht heulen darf.

Der Feminismus kann im Grunde auch da helfen, denn eine Erfindung des Feminismus war es nicht, Männer zum Wehrdienst zu verpflichten. Im Gegenteil, im Rahmen der Gleichberechtigung wäre es viel logischer ein gleiches Gesetz für alle zu schaffen und Feminismus ist für Gleichberechtigung.

Viele Dinge, die Männer heute im System bemängeln und dann hernehmen, um auf die "bösen Feministinnen" und "bevorteiligten Frauen" zu zeigen, haben im Grunde überhaupt nichts mit Feminismus zu tun und sind auch nicht das Werk der Frauen.

Die meisten dieser Dinge sind das Werk von Männern selbst, von Männern aus einer früheren Zeit. Aber da denken viele ja gar nicht erst hin.

Vieles, was Männer heute unfair finden, wie, dass das Kind vielleicht eher zur Mutter geht bei einer Scheidung, hat seine Wurzel in traditionellen Rollenbildern, die Frauen jahrelang von der Gesellschaft (haupts. Männern sowie der Kirche, also wieder Männer) aufgezwungen wurden, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben und von denen sie auch nicht profitierten.

Wären wir einfach jahrtausendelang eine egalitäre Gesellschaft gewesen, in der Männer und Frauen die gleichen Rechte gehabt hätten, dann hätten wir hier vermutlich auch nicht solche Übrigbleibsel.

Dann wären wahrscheinlich beide Geschlechter für den Grundwehrdienst verpflichtet oder beide nicht und beim Sorgerecht würde man vielleicht gar nicht an das Geschlecht denken. Auch gäbe es wahrscheinlich gar keine Geschlechterquoten, weil es eh schon immer normal gewesen wäre, dass beide Geschlechter gleichermaßen überall vertreten sind.

Feminismus wollte und will eben mehr Gleichberechtigung, weil es die leider nicht gab und das war von Anfang an das Ziel und nichts anderes.

Es heißt Feminismus, weil Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten.

Es ging nie darum, stattdessen die Männer zu diskriminieren und dann halt diese zu unterdrücken.

Das ist ein Fehlschluss, weil das Wort irreführend ist.

Bildung und nicht auf bestimmte YouTuber zu hören, die falsche Dinge über den Feminismus erzählen und Vorurteile verbreiten, könnten helfen, diesem Fehlschluss nicht zu erliegen oder ihn wieder aus den Kopf zu schmeißen, wenn man ihm schon erlegen ist.

Schönen Tag noch.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich denke, bevor ich schreibe.
tippsforqueers  20.01.2024, 13:23

Richtig gute Antwort, toll, dass du es so detailliert erklärt hast!

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DoctorInge  20.01.2024, 17:47
@tippsforqueers

Danke! Ich fand's einfach wichtig.

Wie viele die dann auch zu Ende oder überhaupt gelesen haben, ist aber wohl eine andere Frage. Ich schätze, dass viele in der Mitte gestoppt haben, wegen der Länge und weil "Feminismusgeschrei".

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SchakKlusoh  22.02.2024, 23:00
Wo werden Männer diskriminiert

https://www.stern.de/wirtschaft/job/studie-zur-jobsuche--in--frauenberufen--werden-maenner-seltener-genommen-30918958.html

https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/2000043994088/bei-anonymen-it-bewerbungen-werden-frauen-bevorzugt

Herabwürdigungen, Benachteiligungen, Beleidigungen und Gewalt gegen Männer wird als weniger wichtig wahrgenommen, oft sogar als gerechtfertigt wahrgenommen.

An integrative data analysis highlighted a number of moderating factors, but a stable pro-women/anti-men and pro-upper-class/anti-lower-class bias across demographic groups.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35587425/

People Judge Discrimination Against Women More Harshly Than Discrimination Against Men

https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2021.675776/full

Bei Blind-Auditions von Musikern schnitten Frauen schlechter und Männer besser ab im Vergleich, wenn das Geschlecht bekannt war. Eine entsrpechende Studie wurde manipuliert, um das zu vertuschen.

Table 4 presents the first results comparing success in blind auditions vs non-blind auditions. . . . this table unambigiously shows that men are doing comparatively better in blind auditions than in non-blind auditions. The exact opposite of what is claimed.

https://statmodeling.stat.columbia.edu/2019/05/11/did-blind-orchestra-auditions-really-benefit-women/

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SchakKlusoh  22.02.2024, 23:03

Es gibt kein Patriachat.

Frauen waren nie rechtlos.

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SchakKlusoh  22.02.2024, 23:09
Welche Gesetze bevorteilen Frauen? Mir fällt keines ein.
Frauen bekommen mehr und früher Vorsorgeuntersuchungen lt. Sozialgesetzbuch.

Zwischen dem 14. und 55. Lebensjahr geben Krankenkassen doppelt soviel Geld für eine Frau als für einen Mann aus. (Quelle: Barmer Ersatzkasse) Danach steigt der "Verschleiß" der Männer und ihre Kosten übersteigen die der Frauen. Frauen haben deshalb eine höhere Lebenserwartung als Männer.

Männer machen alle schweren und gefährlichen Berufe. Fast alle notwendigen Berufe sind Männerberufe. Unter allen lebens- und gesundheitsschädlichen Berufen ist nur einer (Fitneß- und Sport), der keine reine Männerdomäne ist.

96% aller berufsbedingten Sterbefälle sind Männer.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/toedliche-arbeitsunfaelle.html

Zweidrittel aller Berufsunfälle (uanbhängig von der Schwere) geschehen Männern.

https://www.dguv.de/de/mediencenter/pm/pressearchiv/2019/quartal_4/details_4_374112.jsp?query=webcode+dp1317540

Die Früherkennung von Krebs beginnt bei Frauen mit 20, bei Männern erst mit 45 und es gibt viel mehr Angebote für Frauen als für Männer.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krebsfrueherkennung.html

Es gibt eine Frauengesundheitsdatenbank aber keine Männergesundheitsdatenbank.

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SchakKlusoh  22.02.2024, 23:10
Wären wir einfach jahrtausendelang eine egalitäre Gesellschaft gewesen, in der Männer und Frauen die gleichen Rechte gehabt hätte
...
Männer hatten ihre Rechte schon, Frauen nicht.

Es gab immer nur eine kleine Elite, während der Rest der Menschen unterdrückt wurde. Da gab es keinen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

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SchakKlusoh  22.02.2024, 23:14
Frauenquoten existieren übrigens auch nur, weil es ohne sie eine ordentliche Schieflage geben würde, aus diversen Gründen.

Welche Schieflage? Feministinnen picken nur Rosinen.

Glaubst du, die hat man zum Spaß erfunden?

Nein, sondern um bestimmten Frauen Privilegien zu verschaffen.

Um Männer zu diskriminieren oder so?

Ja, schon. Wenn ein Frau das geschenkt bekommt, wofür ein Mann arbeiten muß, ist das Diskriminierung.

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SchakKlusoh  22.02.2024, 23:21
Das kommt eher von dem von Männern kreierten Bild, dass Männer kämpfen und Frauen hinter dem Herd stehen sollen, weil sie ja Kinder bekommen können.

Wenn Frauen HINTER dem Herd stehen, machen sie etwas falsch. ;o)

Nein, das kommt daher, daß

  • Männer Verbrauchsmaterial sind. Wenn von 100 Männern 50 auf dem Schlachtfeld sterben, können 100 Frauen immer noch 100 Kinder bekommen.
  • Männer stärker, schneller und risikobereiter sind.
  • Männer keinen "Geburtswert" haben, sondern sie ihn sich (zum Beispiel durch Tapferkeit im Kampf) erarbeiten müssen.
  • man in Gesellschaften (zu der wir heute wieder tendieren), wo die Top-Männer viele Frauen haben, es ´überflüssige´ Männer gibt, die man verheizen kann /muß, bevor sie gefährlich werden.
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SchakKlusoh  22.02.2024, 23:27
Die Kämpferinnen waren Frauen, weil Frauen die Nicht-Gleichberechtigten waren

Das ist falsch.

  • Im Kaiserreich hatten auch die Männer keine Gleichberechtigung. Zum Beispiel kein Wahlrecht. Kaiser werden nicht vom Volk gewählt!
  • Das Männerwahlrecht war in vielen Ländern früher an Eigentum gebunden = Oligarchenwahlrecht. Später dann wurde es an den Kriegsdienst gebunden - siehe Hoplitenaufstand usw. Auch in Deutschland wurde dei Volljährigkeit mit diesem Arguemtn von 21 auf 18 abgesenkt.
  • Frauen wurde das Wahlrecht ohne "Gegeneistung" gegeben.
  • Es waren nie Frauen alleine, die für Gleichberechtigung kämpften.
  • Die Suffragetten waren Terroristinnen. Sie haben Brände udn Bomben gelegt.
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