Ist Nationalstolz schlimm?

16 Antworten

Nein und ja.

Man kann mit Stolz verkünden, Deutschland ist ein Staat mit wunderbaren Landschaften. Die Industrie war und ist in gewissen Gebieten führend. Wir haben bedeutende Dichter und Denker hervorgebracht.

Hilfsorganisationen wurden durch Menschen unseres Landes gegründet, wie man sie selten auf dieser Erde findet.

Tobias Merkle - Gründer der Hilfsorganisation "Hoffnungsträger".

Viele tolle Projekte in Deutschland und weltweit.

https://hoffnungstraeger.de/

Lea Ackermann - Gründerin der Hilfsorganisation SOLWODI

Für Frauen in Not.

https://www.solwodi.de/

Rosi Gollmann Gründerin von andheri hilfe

Unter anderem waren sie und ihr Team für 1.000.000 Augenoperationen in Bangladesch verantwortlich.

https://www.youtube.com/watch?v=mCXvGBGUnZc

Klaus-Dieter und Martina John Gründerehepaar von „Diospi Suyana

Sie bauten ein modernes Hospital im Wert von 15 Millionen für die Quechua-Indianer in den Anden Perus. Geplant wurde ohne Startkapital, gebaut ohne staatliche Hilfe, allein mit Spenden und dem Vertrauen auf Gottes Unterstützung. Über 400.000 Behandlungen bis heute.

https://www.youtube.com/watch?v=RQA0fPaiBMg

Michael Stahl Gründer von protactics

Er hat eine Organisation aufgebaut, welche sich für Kinder und Jugendliche einsetzt, die Mobbing erfahren.

https://www.protactics.de/

Nathalie Schaller Gründerin der Modefirma [eyd]

Sie beschäftigt für ihre Label ehemalige Prostituierte in Indien.

Martin Aufmuth - Gründer von EinDollarBrille

Er erfand eine Brille, die sich auch die ärmsten Menschen dieser Erde leisten können. In 10 Jahren hat die Organisation 73.000 Personen zu einer Brille verholfen.

https://www.youtube.com/watch?v=E4MwCbGGxwY

Stella Deetjen Gründerin von back-to-life

Hilfe für die Frauen Nepals

https://www.youtube.com/watch?v=2_XHtBBV23Y

Nicht stolz sollte man in der Art sein, dass man denkt, man wäre allen anderen Ländern überlegen. Es gäbe nichts besseres unter der Sonne als Deutschland.

Ein Verbot könnte man verstehen, wenn ihr z. B. eine Hauptschul-Klasse aus nem Dorf bei Brandenburg wärt... ;) oder andere Gründe warum der Lehrer es nicht schafft euch das durch Bildung und Kontextualisierung zu erklären, damit ihr die Chance habt von selbst drauf zu kommen...

Nationalstolz/Patriotismus kann auch einfach nur "Heimatliebe" sein. Das kann man nicht nur zum Land haben, sondern eben zum Elternwohnhaus, zur Stadt, zur Region, mit der man sich emotional verbunden fühlt.

Meistens führt es aber auch zu Nationalismus und einem Wertigkeitsempfinden, z. B. dass das eigene Land besser ist, als alle anderen Länder. Ab hier wird es zu einer Ideologie und irrational.

Diese Form der "negativen Integration" (Definition der eigenen Gruppe, indem andere ausgeschlossen werden), wurde von den Herrschern des 19. und 20. Jahrhunderts dazu genutzt, um die Menschen gegeneinander kämpfen zu lassen für die Interessen von wenigen Eliten.

Beschäftige dich einfach mal damit, woher das Konzept "Nation" stammt, welche Vorteile es brachte und welche Funktion es erfüllte und versuche das in unseren heutigen Zeitgeist zu übertragen.

cupcak3z  15.07.2023, 22:17

Die Aussage, dass es meistens zu Nationalismus führt ist sehr subjektiv.

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II99II  16.07.2023, 03:26
@cupcak3z

Sehe ich gar nicht so.

Nationalismus ist eine Ideologie welche die Identität, Zugehörigkeit und Solidarität mit der eigenen Nation überhöht darstellt und gezielt fördert; zu Beginn mit dem Ziel einer staatlichen Souveränität und Abgrenzung.

Patriotismus ist darin schon enthalten.

Es ist deswegen so ein Erfolgskonzept, weil es schon so nah an der menschlichen Natur und natürlichen Verhaltensweisen dran ist. Außerdem: egal was man selbst für ein Versager, Taugenichts, Verliere und erfolgloser Dummkopf ist, eine Sache kann jeder immer richtig machen - er kann "stolz" auf sein Herkunftsland sein und sich im Geiste solidarisieren und auf diese Weise "Anerkennung" erhalten. Es ist der niedrigste, gemeinsame Nenner.

Wenn ein Deutscher sagt: "Deutschland ist das beste Land" und ein Franzose sagt: "Frankreich ist das beste Land", liegt hier schon automatisch ein Konflikt vor.

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cupcak3z  16.07.2023, 09:01
@II99II

Dann ist für dich jedweder Meinungspluralismus ein Konflikt.

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II99II  16.07.2023, 14:32
@cupcak3z

Vielleicht kannst du es besser nachvollziehen, falls zu zufällig Fußball-Fan bist und einen Lieblings-Verein hast?

In dem Metier gibt es ja auch das Phänomen der "Hooligans" die sich (mehr oder weniger sportlich) zum Prügeln treffen.

"Mein Verein ist der Beste", oder "mein Land ist das Beste", lässt eben keinen Pluralismus zu, sondern ist eine vollendete Aussage und wer behauptet der "Beste" zu sein, wird getestet von denen die sich selber auch für die "Besten" halten...

Die Meinung bringt keinen Konflikt, sondern die verbundene Wertigkeit. "Negative Integration"...

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cupcak3z  16.07.2023, 14:48
@II99II

Nur hat Nationalstolz nichts mit Wertigkeit zu tun. Lediglich mit einer Zugehörigkeit, einer Verbundenheit und einem Willen etwas dafür zu leisten.

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II99II  16.07.2023, 15:03
@cupcak3z

Also hat noch nie jemand mit Nationalstolz gesagt "zu Hause ist es doch am Schönsten" ;)

Ich denke diese Wortklauberei wird albern... selbstverständlich kannst du dir vorstellen, inwiefern Patriotismus und Nationalismus miteinander zutun haben. Da bringt es auch nichts, sich begriffsstutzig zu geben ;)

Konkurrenz kann es dabei übrigens nicht nur gegenüber anderen Ländern geben (Wertigkeit: welches Land ist besser), sondern im Sinne des Nationalismus auch innerhalb des eigenen Landes (wer ist der größere Patriot), wenn man Anerkennung für seine Hingabe an die eigene Nation generieren möchte.

Und über was reden wir hier eigentlich die ganze Zeit? - Nationale Grenzen? Vollkommen willkürlich definiert und benannt... zudem gerade hier die Gründung der deutschen Nation, mit dem deutschen Reich 1871 gar kein Volkswille war, sondern eine "Reichsgründung von oben", durch die preußischen Eroberer... darauf "stolz" zu sein hat zudem also eine sehr devote Komponente :/

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cupcak3z  16.07.2023, 15:13
@II99II

Tja, du nennst es Wortklauberei, ich nenne es eine gezielte Abwertung von Patriotismus. Du kannst echten Patriotismus nicht nachvollziehen und hast daher das abwertende gesellschaftliche Bild übernommen.

Patriotismus hat defacto gar nichts mit Nationalismus zu tun. Aber wir können Schluss machen ;)

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II99II  16.07.2023, 15:22
@cupcak3z

Patriotismus und Nationalismus sind eng miteinander verbunden, logischerweise und zwangsläufig....

Nationalismus ist mehr sowas wie eine extreme Form des Patriotismus - wie der Unterschied zwischen dem Fußball-Fan und dem Hooligan.

Es ist richtig das nicht jeder Patriot automatisch ein Nationalist sein muss. Beide können aber chauvinistisches Denken fördern. Auch ich kennen Patriotismus in der emotionalen Verbundenheit zu meiner Herkunftsregion in Hessen und den Straßen und Plätzen die bei mir "Kindheitserinnerungen" wecken.

Deswegen ist man ja aber nicht so dumm und beschreibt gleich ein ganzes Land mit 85 Mio. Leuten als patriotische Verbundenheit........ Friesen, Schwaben, Bayern, Sachsen, etc. wollen häufig nichts miteinander zutun haben... nur @cupcak3z ist stolz auf sie alle :D

Naja, wie dem auch sei, jedem das seine ;)

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Aufgrund der deutschen Geschichte ist es mehr peinlich als vorteilhaft, aber Lokalpatriotismus ist ja beliebt Land ab und rauf. in den 19210er und 1920er Jahren war es total in Deutsch National zu sein, das hat sich mit dem des zweiten WK gründlich geändert.

BloodShot005  11.08.2023, 23:53

Dein Kommentar ist das einzig peinliche hier die Deutsche Geschichte und Kultur großartig einer der Hauptgründe warum ich mit dem ganzen Mist hier in meinem Land immernoch Grund haben kann stolz darauf zu sein und nein mein Lieber Heimatliebe ist KEIN Verbrechen!

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Nationalstolz kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben, abhängig von der Art und Weise, wie er ausgelebt wird. Ein gesunder Nationalstolz kann dazu beitragen, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Identität innerhalb einer Nation zu fördern. Es kann Menschen dazu motivieren, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und positive Veränderungen in ihrem Land herbeizuführen.

Allerdings kann Nationalstolz auch problematisch sein, wenn er zu übertriebenem Patriotismus oder Nationalismus führt. Dies kann zu Diskriminierung, Vorurteilen und Konflikten mit anderen Nationen führen. Es ist wichtig, dass Nationalstolz nicht auf Kosten anderer Nationen oder Kulturen geht und dass er mit Respekt für Vielfalt und Toleranz einhergeht.

Letztendlich hängt die Bewertung von Nationalstolz von den individuellen Ansichten und Werten ab. Es ist wichtig, eine ausgewogene Perspektive einzunehmen und sich bewusst zu sein, dass Nationalstolz sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann.

Niemand kann euch verbieten, auf irgendetwas stolz zu sein, auch euer Lehrer nicht.

Worum es ihm geht, ist aber nachvollziehbar und m. E. auch richtig. Er möchte nicht, dass ihr euch in eurem Stolz über andere Nationen erhebt, diese herabwürdigt und ihnen verächtlich und feindlich gegenübersteht. Z. B. hätten viele Kriege vermieden werden können und könnten auch heute vermieden werden, wenn die Menschen in ihrem Glauben nicht so hochmütig und verblendet wären.

Sicher hat euer Lehrer euch nicht wortwörtlich verboten, auf Deutschland stolz zu sein, sondern vielleicht gesagt, dass ihr - wenn überhaupt, dann - nur auf eure eigene Leistung stolz sein könnt, jedoch nicht auf das, was andere vollbracht haben. Ich weiß nicht, in welcher Klassenstufe du bist: Vielleicht war vom Curriculum her bisher nicht vorgesehen, das Thema "Patriotismus" in aller Ausführlichkeit (also unter ganz unterschiedlichen Aspekten) zu behandeln und euch verschiedene Texte zur Diskussion vorzulegen. Das kommt aber bestimmt noch, so jedenfalls meine Vermutung, denn ich halte es für ein sehr wichtiges Thema, egal in welcher Schule.

Was euer Lehrer euch aber untersagen kann, ist das Herumführen von Flaggen in der Schule. Die haben dort nichts zu suchen! Und auch nicht andere politische Symbole!