Ist es übertrieben, dass ich von der Vorlesung getriggert wurde (TW: Suizid)?
Ich studiere BWL und wir haben gerade eine Vorlesung über die Tourismusbranche. Aus welchem Grund auch immer kam der Dozent auf das Thema Depressionen zu sprechen. Auf ein mal, ohne Ankündigung fing er dann an, von Suizidzahlen in Deutschland zu sprechen, darüber wie schlimm Depressionen sein können und darüber, dass er selbst suizidal war und sich überlegt hat, wie er es am besten machen soll.
Das ganze Thema und wie er es erzählt hat, hat mich gerade extrem getriggert, da ich selbst Überlebende eines Suizidversuchs bin. An sich kann ich gut damit umgehen, wenn ich darauf vorbereitet bin. Aber in einer solchen Vorlesung erwarte ich das nicht, erst Recht nicht, wenn es nicht angekündigt ist.
Ich musste den Raum verlassen - ist das übertrieben?
6 Antworten
Nein, das ist nicht übertrieben. Das kann auch niemand für dich beurteilen. Du musst dich so einer herausfordernden Situation nicht aussetzen, wenn du das nicht möchtest.
Ich musste den Raum verlassen - ist das übertrieben?
Wenn das für dich die Möglichkeit war, damit umzugehen, war das völlig in Ordnung. Du wirst damit auch niemanden gestört haben, sondern hast dich einfach nur aus der Situation genommen.
Naja, drin sitzen bleiben ist ja keine wirkliche Option...
Ich werde manchmal von Dingen getriggert, die sich auf etwas beziehen, das vierzig Jahre zurückliegt.
Es ist für mich kein Zeichen dafür, dass du etwas nicht aufgearbeitet hättest.
Eher das Gegenteil. Du bist in der Lage, dich zu schützen und adäquat zu reagieren.
Es kann immer wieder passieren, dass man im Leben von etwas getriggert wird. Die Sache ist, wie man damit umgeht.
... erwarte ich das nicht, erst Recht nicht, wenn es nicht angekündigt ist.
So ist das mit dem Leben. Es passieren immer wieder mal Dinge, die "man" nicht erwartet ;-)
Ich musste den Raum verlassen - ist das übertrieben?
Nein.
Ist doch gut, wenn Du merkst, dass etwas mit Dir passiert. Und wenn Du entsprechend reagierst, um auf Dich acht zu geben.
Joa, nur ist das nicht mal eben irgend ein Ding.
Wieso sollte man das nicht merken?
Es mag Dich verwundern, aber viele Menschen bekommen oft nicht mit, was bei ihnen abgeht. Das habe ich schon oft erlebt. Sie fühlen sich dann zwar extrem unwohl und werden unruhig oder sogar aggressiv, aber viele sind weder für sich in der Lage zu benennen, was grad passiert und schon gar nicht, das nach Außen zu kommunizieren. Sie verdrängen das Problem bzw. Teile davon und agieren die Emotionen in irgendwelchen Übersprungshandlungen aus.
Die Tatsache, dass Du Dich damit so bewusst auseinandersetzen kannst, zeigt, dass Du gut in Kontakt mit Dir selbst bist. Das wollte ich Dir mitgeben, da jemand anders hier das genaue Gegenteil behauptet hat.
Ja ist übertrieben. Du kannst nicht erwarten, dass die jeder im öffentlichen Raum den Hintern pudert und dich vorher um Erlaubnis fragt bevor er ein Thema anspricht, dass dich "Triggern" könnte.
Ich persönlich finds gut, dass jemand in dieser Position das ganze thematisiert auch wenn es objektiv nicht zur Vorlesung passt. Das Studium (mit Ausnahme von Unsinn wie Freie Künste und Genderstudies) ist für einige eine ziemliche psychische Belastung und es hilft meines Erachtens nach, wenn die Studenten sehen, dass selbst die "oberen" mit Depressionen zu kämpfem haben und sie nicht so alleine damit sind wie es ihnen vielleicht scheint.
Ich finde nicht, dass das verkehrt ist vom Dozenten.
Ich finde nicht, dass die Reaktion übertrieben ist - es ist halt individuell, worauf man wie reagiert. Ich weiß nicht warum man das als übertrieben oder nicht übertrieben einordnen muss. Fakt ist, das scheint ein Thema für Dich zu sein, dass Dich triggern kann.
Ich würde es einfach gerne wissen. Finde meine Frage jetzt auch nicht schlimm.
Das ist ein Thema, was die meisten betroffenen triggert, völlig normal. Deshalb geht man deshalb normalerweise auch sensibel um.
Ich hatte ja keine Wahl, weil keine Vorwarnung kam.