Ist es strafbar die Polizei nicht zu benachrichtigen?
Wenn jemand eine Straftat gegen dich oder andere verübt hat, aber niemand zu Schaden gekommen ist?
Also sinnvoll wäre es, aber zum Beispiel sehr Wenige zeigen wegen persönlicher Beleidigung an...
Natürlich gibt es Fälle, wo man Glück hatte, unbeschadet davonzukommen, die Frage ist, ob das nicht-Anzeigen einer Straftat generell strafbar ist.
Fälle, wo die Anzeige Einen in Gefahr bringt, sind auch ausgeschlossen
4 Antworten
Deine Frage ist irgendwie paradox; wie kann jemand nicht zu Schaden kommen, wenn er anderen was antut?
Sogar Diebstahl, welcher nicht aktiv physische Gewalt voraussetzt, ist auch ein Schaden, nämlich ein finanzieller Schaden.
Nur Schäden, die an dir verübt/begangen wurden, kannst du ahnden lassen. Bei Schäden an anderen obliegt es denen, eine Anzeige zu schalten oder eben nicht. Anders ist es bei Mord oder Brandstiftung; Gehst du nicht zur Polizei und meldest dich als Zeuge, kannst du wegen Behinderung der Justiz oder sogar als Beihelfer angezeigt werden (je nach Sachlage).
Stimmt. Das ist die amerikanische Definition. In Deutschland heißt es „Anzeigepflicht“ und besteht nur in Bezug auf schwerwiegende Straftaten. Beamte haben sogar die Pflicht auch „kleinere“ Vergehen zu ahnden.
Naja, zwei Beispiele, die mir spontan einfallen:
Jemand versucht dich zu erpressen oder zu bestechen, beides misslingt.
Beides jedoch als Tatsache strafbar.
Oder jemand versucht Falschinformation zu verbreiten und will dich geistig vollkommen fertig machen, aber es klappt mich.
Oder jemand ruft dich mit falscher oder anonymer Nummer an. Ist faktisch ordnungswidrig, aber wenn es dich nicht juckt, dann musst es nicht anzeigen.
Auch wenn es zu Telefonterror kommt, es dir aber selbst moralisch nichts ausmacht, musst du es nicht anzeigen...
Also es gibt schon einige Straftaten, die Einem nicht unbedingt Schaden zufügen.
Und für manche ist es auch nicht unbedingt ein Problem, wenn der Schaden nur leicht war.
Nun, mit Erpressung schadet er deinem Wohlbefinden, mit Bestechung schadet er deinem Ruf. Oder er schadet deiner Psyche. Egal wie; ein Schaden entsteht immer.
Und deine letzte Aussage ist für mich so ein bisschen kleingeredet. Ein Schaden ist ein Schaden. Wenn er so klein wäre, dass ja keine Probleme daraus entstünden, dann hätte der Verursacher ja auch keinen Grund gehabt einen solchen Schaden anzurichten, weil die Genugtuung zu klein wäre. Also wieso dann überhaupt jemandem Schaden.
Das Problem an dieser Diskussion ist aber nicht die Frage der Schadens-Größe, sondern die eigentlich im Hintergrund lauernde Frage: „Ist das überhaupt mein Problem?“
Nur das entscheidet am Ende ob du etwas anzeigst oder nicht.
Aber auch wenn es Schaden gibt, zum Beispiel moralischen und ich das Opfer bin, dann muss ich trotzdem nicht anzeigen?
Nein. Musst du nicht. Aber du befindest dich dann in einem sibirischen Dilemma. Und ob man da drin hängen will, ist eine Frage, die jeder für sich klären muss.
Melden musst du nur Straftaten, die unter § 138 StGB fallen.
Mitwisserschaft.
Ist es strafbar, wenn man Mitwisser ist?
Das StGB bezeichnet solches Verhalten als Strafvereitelung und droht dafür Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe an.
Das stimmt so nicht, in den meisten Fällen besteht schon keine Anzeigepflicht, somit scheidet die Begehung einer Strafvereitelung durch Unterlassen aus.
Es besteht nur bei für bestimmte Straftaten eine Anzeigepflich in § 138 StGB, aber auch nur, wenn sie noch geplant werden, nicht wenn sie bereits begangen sind.
In den von dir genannten Fällen besteht also in keinem Fall eine Anzeigepflicht, weil die Straftaten da ja bereits begangen sind.
Übrigens gilt die Anzeigepflicht für geplante Straftaten auch für den späteren Geschädigten durch die Straftat.
(Meine Frage stehen überhaupt nicht im Zusammenhang, wirklich nicht)
Behinderung der Justiz gibt es nicht als Tatbestand.