Ist das Steuerprogressivsmodell unfair?
Die Grundidee ist ja dass man die höhere Einkommen höher besteuert um die Unterschicht in der Einkommensverteilung und andere Geringverdiener finanziell unterstützt... Das kann ich verstehen.
Aber langsam iwie nervt das ganze. Ohne Witz. Ich zahle 950€ Sozialabgaben und 800€ Einkommensteuer, genieße aber keine bessere Leistungen als einer der weniger einzahlt.
Und es werden so viele Migranten aufgenommen und es gibt auch so viele Arbeitslose und gering bezahlte Rentner... Dass langsam dieser Progresivmodell eher den schwach bezahlten dient.
Man hört ständig, "ja dir bleibt mehr netto übrig sowieso". Ist mir aber egal, von meiner harten Arbeit will ich auch die Früchte genießen!
Die Rentner die schwache Rente haben hätten etwas besseres arbeiten sollen mit höheren Einkommen. Kennen Rentner die
- ein Haus/Wohnung haben
- 3 Renten kassieren (Gesetzliche, Betriebliche und Lebensversicherung)
- Keine finanzielle Sorgen haben
Ich würde auch gerne mir eine Immobilie kaufen, 3 Renten aufbauen und mein Alter in Ruhe genießen, aber unmöglich wenn der Staat mir 40% pro Monat von brutto abzieht und so viele auf Sozialhilfe hocken lässt.
Natürlich rentiert sich arbeiten in Deutschland nicht. Nicht wegen den Löhnen an sich oder Arbeitsklima aber wegen der Struktur des Landes und wegen den Prinzipien die im Land herrschen.
Die Menschen die weniger haben, sollen entwickelt werden und in den Arbeitsmarkt integriert. Wer nicht mitmachen will, kriegt nichts!
Aus der eigenen Arbeit soll man in der Lage sein seine Zukunft aufbauen zu können. Ist ja unmöglich wenn man so aggresiv besteuert wird.
23 Stimmen
7 Antworten
Im Prinzip ist das richtig, dass die "breiten Schultern" mehr tragen sollen, als die schwachen.
Ein Problem ist aber schon lange die sog. kalte Progression. Das heißt, der Spitzensteuersatz setzt zu früh ein.
Die Grundidee ist ja dass man die höhere Einkommen höher besteuert um die Unterschicht in der Einkommensverteilung und andere Geringverdiener finanziell unterstützt
Nein, das ist gerade nicht die Grundidee.
Die Grundidee hinter dem progressiven Steuertarif ist die Überlegung (bzw. die Überzeugung), dass breite Schultern einen größeren Teil der gemeinschaftlichen Lasten tragen können als schmale Schultern. Was mit den gemeinschaftlich aufgebrachten Geldern gemacht wird, ist eine politisch-soziale Frage.
Das eigentliche Problem ist auch nicht die Steuerlast, sondern die SV-Kosten. Was du ja selbst bestätigst:
Ich zahle 950€ Sozialabgaben und 800€ Einkommensteuer
Ebent.
Und daran wird auch keine Regierung, gleich welcher Couleur, bis etwa 2050 viel ändern können, weil es schlicht nicht genügend nachwachsende Beitragszahler gibt. Man kann natürlich diverse Stellschrauben nutzen, aber dafür fehlen die politischen Mehrheiten und der entsprechende Gestaltungswille, auch was zu entscheiden, was Stimmen kosten wird. Nur um einige Stichworte zu geben:
Renteneintrittsalter - kostenfreie Mitversicherung in der GKV - Eigenanteile in der GKV - Rentenhöhe unter 48% des letzten Nettogehalts - etc.
Das alles hat aber nun nichts mit der Frage des progressiven ESt-Tarifs zu tun. Auch da gäbe es natürlich viel, was den BürgerInnen nutzen würde, zuvorderst die Verschiebung bzw. Abflachung der sog. kalten Progression deutlich nach hinten. Aber dafür müsste man dann im Gegenzug einen dreistelligen Milliardenbetrag bei den Sozialleistungen einsparen (denn dahin fließt heute schon der größte Teil des Bundeshaushalts).
Tüchtigkeit wird in Deutschland halt mit hoher Besteuerung gewürdigt. Musst in die USA gehen wenn es dir nicht passt.
Wer entscheidet denn, wer "wirklich" arbeiten gehen kann?
Einer/eine der/die 2 funktionierende Beine und Arme hat und keine Krankheit oder Behinderung hat. Kann arbeiten gehen.
Der progressive steuertarif ist schon in Ordnung. Sonst hätten wir das Problem, das entweder, bei einem geringen Steuersatz die Staatsausgaben nicht gedeckt werden können oder bei einem hohen Steuersatz Geringverdiener zu stark belastet werden.
genieße aber keine bessere Leistungen als einer der weniger einzahlt.
Das ist auch das Grundprinzip einer Steuer. Steuern sind per definitiv und Leistung an den Staat ohne Gegenleistung
Ohne Witz. Ich zahle 950€ Sozialabgaben und 800€ Einkommensteuer
Und da spricht du das eigentliche Problem an. Du zahlst mehr SV abgaben als Steuern. Bei Versicherungen sollte das anders sein. Da erhält man als Gegenleistung den Versicherungsschutz.
Bei "Erfindung" der Sozialversicherung war die Beitrags bemessungs anhand des bruttolohns noch ok. Denn da waren die Leistung auch ganz überwiegend von den Beiträgen abhängig. Bei der Krankenversicherung war das krankengeld. Heute ist das krankengeld nur nich ein minimaler Anteil der Leistungen der KV, und bei der Pflegeversicherung gibt es keine beitragabhängigen Leistungen. Und zum Umverteilung wie bei der Einkommensteuer ist die SV Versicherung nicht geeignet. Abgeshen von der beitragsbemessungsgrenze die eine höchstgrenze darstellt, zahlen hier nicht alle Beiträge und der bruttolohn ist kein geeignetes Merkmal zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
Völlig richtig, nur Lesen (geschweige denn Verstehen) will das scheinbar niemand.
Erstens sind’s keine 40%, sondern weniger (außer da kommt noch Kirchensteuer oder Ähnliches dazu), zweitens ist das meckern auf hohem Niveau, drittens sind mehr als die Hälfte deiner Abgaben nicht die Steuer, sondern die Versicherung (deren Leistungen du über Krankheit, Arbeitslosigkeit, Rente etc genauso in Anspruch nehmen kannst)… Deutschland hat nicht so hohe Einkommenssteuersätze, hier (in Österreich) zahlt man wesentlich früher mehr…
In Österreich zahle ich bisschen mehr Einkommensteuer aber weniger Sozialabgaben und ich kriege in Österreich 80% des letzten Nettolohns als Rente staatlich garantiert.
Und man kriegt noch Weihnachtsgeld :-).
In Deutschland wird man hoch besteuert, man zahlt mehr Sozialabgaben als Steuern und am Ende tun unsere Rentner doch Pfandflaschen sammeln.
Also wovon sprechen wir eigentlich?!
Sprich: das gleicht sich ungefähr aus, ändert an der Tatsache, dass man hier mehr Steuern bezahlt aber genau gar nichts 🤷♂️ Und man bekommt nicht garantiert 80% des letzten Lohns, das ist ein Mythos, es wird das Gehalt der letzten Jahre durchgerechnet und es ist abhängig vom Alter, ob es nicht auch noch Abschläge gibt ;)
Dafür ist das Monatsgehalt niedriger
In Österreich wird man höher besteuert, zahlt genauso Unmengen an die Sozialversicherung und bei unseren Pensionisten schaut es auch nicht besser aus (Stichwort Altersarmut)…
Dass du eigentlich nur meckerst und die Versicherung mit Steuern gleichsetzt, was de facto falsch ist.
ich kriege in Österreich 80% des letzten Nettolohns als Rente staatlich garantiert.
Aber nicht aus der Rentenversicherung, sondern aus dem Staatshaushalt. Was nur solange funktionieren wird, wie die Wirtschaft dort gut läuft. Die österreichische Rentenversicherung ist finanziell noch viel stärker in Schieflage als selbst die deutsche. Die Mindestrente in A zahlt zur Gänze der Staat bzw. er stockt den Fehlbetrag auf die Mindetsrente auf, ausgezahlt wird das aber über die Rentenversicherung. Taschenspielertrick. Nennt sich in D Grundsicherung im Alter, und hat fast den identischen Satz.
Und man kriegt noch Weihnachtsgeld :-).
In D auch, hängt halt vom Tarifvertrag bzw. vom Arbeitsvertrag in der Firma ab.
am Ende tun unsere Rentner doch Pfandflaschen sammeln.
Das ist populistischer Unfug. Ja, es gibt Rentner, die Flaschen sammeln - weil sie lebenslang wenig bis nichts in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Das ist nun aber gerade nicht das Problem der DRV. Dafür gibt es Anspruch auf Grundsicherung - den man aber halt auch stellen muss.
Nein, ich will in Deutschland leben. Habe das ganze Recht als Bürger.
Möchte aber einen Wandel in die Sozialwerke des Staates sehen. Wer wirklich nicht arbeiten kann. Den unterstützen wir.
Wer Migrant ist und ein Sozialtourist, den schieben wir ab.
Die die langarbeitslose sind weil sie es weigern zu arbeiten, die brauchen Kürzungen der Sozialleistungen, damit sie arbeiten gehen. Wenn sie berufliche Entwicklung brauchen, dann bin ich offen für soziale Finanzierungen für Ausbildungen, Weiterbildunen etc die hohe Steuern zu zahlen.
Im Rest nicht. Wer faul ist, isst nicht!