Haben falsche Entscheidungen der internationalen Politik nach deiner Meinung, Hitler erst zu diesem unbeschreiblichen Dämon gemacht?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Natürlich hätte das verhindert werden können! 88%
Ja hätte verhindert werden können, aber... 13%
Vielleicht! 0%
Nein, es wäre dennoch so passiert, denn... 0%
Es war unvermeidbar! 0%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sicher hätte es viele Varianten gegeben, bei denen die Geschichte anders verlaufen wäre, aber es ist schwer zu sagen wann und wo es eine Möglichkeit gegeben hätte das ganze komplett anders verlaufen zu lassen. Wäre das Sudetenland nicht kampflos übergeben worden, hätte sich die Tschechoslowakei mit ihren dortigen Befestigungen eine Zeit lang wehren können, aber der Krieg hätte wohl trotzdem stattgefunden. Hätte Hitler die Sowjetunion nicht angegriffen, wäre vielleicht einiges anders gelaufen, vielleicht hätte aber auch die Sowjetunion bei günstiger Gelegenheit angegriffen.

Gehen wir ein ganzes Stück zurück, hätten Großbritannien und Frankreich bereits bei den ersten Verletzungen des Versailler Vertrags in Deutschland einmarschieren können, aber niemand hatte dazu Lust. Ob es ein schneller Sieg gewesen wäre, wäre unklar und bei genügend Ablehnung in der Bevölkerung hätte auch dort das politische System ins Wanken geraten können. Und ob die Alternative besser gewesen wäre, war unklar. Die im negativen Sinn herausragende Rolle Hitlers war anfangs nicht unbedingt erkennbar. Es gab schon früh Kritik aus dem Ausland, aber es gab damals die linke Diktatur in der Sowjetunion und die rechte Diktatur in Italien. Später kam dann noch die rechte Diktatur in Spanien dazu. In der Weimarer Republik gab es zudem auch außer dem Putschversuch Hitlers vor seiner Machtergreifung weitere Putschversuche von beiden Seiten des politischen Spektrums oder Abspaltungsversuche einzelner Regionen - Hitler war aus ausländischer Sicht immerhin gewählt, kein Kommunist (auch wenn das damals noch nicht ganz so verpönt war wie im kalten Krieg) und es gab keinen Bürgerkrieg. Die Rassengesetze waren für das Ausland erstmal eine innerdeutsche Angelegenheit und die Verstöße gegen den Versailler Vertrag wurden als Propaganda fürs Volk gesehen ohne dass man damit rechnete, dass es zu einem Krieg käme und somit waren Sie den anderen Staaten auch keinen Krieg wert.

Vermutlich hätte ein anderes Ende des 1. Weltkriegs tatsächlich Hitler verhindern können. Der Versailler Vertrag gab Hitlers Propaganda Futter, doch auch ohne ihn hätte es eine Diktatur in Deutschland geben können. Wie oben erwähnt entstanden in dieser Zeit mehrere Diktaturen in Europa und die Weltwirtschaftskrise wäre ebenfalls ausgebrochen. Hätten die Alliierten jedoch nicht die Abdankung des Kaisers und die beinahe vollständige demilitarisierung Deutschlands gefordert, wären vermutlich alle nationalistischen Strömungen nicht in dem Maße erstarkt. Die Wiederherstellung der Monarchie und die Wiederaufrüstung der Armee waren ja ihre Hauptanliegen. Die Monarchie hätte vermutlich die Möglichkeit gehabt aufkommende Unruhen zu unterdrücken. Die Bevölkerung war es schon immer gewohnt eine Obrigkeit über sich zu haben und gerade das Militär hatte ein hohes Ansehen.

Tatsächlich ist es auch mit dem Blick in andere Länder weltweit nicht selten so, dass eine erstmalige Demokratie nicht selten nach wenigen Jahren scheitert - insbesondere wenn sie von außen verordnet wurde.

In dem Szenario wäre Hitler wohl nicht an die Macht gekommen. Die Verfolgung der Juden in diesem Ausmaß hätte es vermutlich nicht gegeben, aber wie sich die Welt sich stattdessen entwickelt hätte, kann niemand seriös sagen - und somit auch nicht was besser und was schlechter gewesen wäre.

Natürlich hätte das verhindert werden können!

Es ist der gleiche Fehler, den man bei Putin gemacht hat. Für Diktatoren mit Expansionsgelüsten ist Appeacement-Politik geradezu die Aufforderung, weiter zu machen, weil sie das als Schwäche interpretieren.

Erst einmal sollte man sich die Frage stellen, warum 38% der Deutschen NSDAP gewählt haben, warum die Deutschen Hitler zu ihrem Regierungschef und dann zu ihrem "Führer" machten...

Und natürlich könnte man sagen, dass der Schaden auf Deutschland beschränkt geblieben wäre, wenn Deutschland keine anderen Länder überfallen und besetzt hätte.

Doch die Frage, wie sie hier gestellt ist, scheint eher darauf abzuzielen, den "anderen Ländern" die "Verantwortung" für die Gräueltaten der Deutschen zuzuschreiben, und das finde ich unzulässig.

PaulSmart  26.11.2023, 20:10

33,1% bei der entscheidenden Wahl im November 1932

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Freaking0ut  26.11.2023, 21:02
@PaulSmart

über 37% bei den Wahlen davor...

über 43% bei den Wahlen danach...

Warum jetzt gerade die mit 33.1% entscheidend gewesen sein sollen ist mir ein Rätsel.

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PaulSmart  26.11.2023, 23:34
@Freaking0ut

Die Wahl, die zur Kanzlerschaft Hitlers geführt hat, ist die entscheidende. Die Wahl davor führte nicht zu Hitlers Kanzlerschaft und die Märzwahl von 1933 unter der Aufsicht der SA, sollte lediglich zur absoluten Mehrheit für die NSDAP führen, mit über 50%, aber das haben die Nazis nicht erreicht. Die Behauptung, eine Mehrheit der Deutschen hätte Hitler an die Macht gewählt ist faktisch falsch, da 66,9% ihn nicht (!) gewählt haben.

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Freaking0ut  26.11.2023, 23:43
@PaulSmart

Natürlich erreichte die NSDAP in drei aufeinanderfolgenden Wahlen in Deutschland die Mehrheit. Die relative Mehrheit, aber eindeutig die Mehrheit.

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PaulSmart  26.11.2023, 23:48
@Freaking0ut

Hinter der Aussage, die Deutschen hätten Hitler an die Macht gewählt, steht in den Köpfen der meisten Menschen eine überwältigende Mehrheit von über 50% der Deutschen, aber das haben die Nazis nicht einmal bei der gefakten Wahl vom März 1933 erreicht.

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Natürlich hätte das verhindert werden können!

Aus dem Schreihals Hitler wurde durch die Darstellung seiner Person durch Leni Riefenstahl, in ihren Propaganda-Filmen, im Auftrag durch Joseph Goebbels, ein 'unbeschreiblicher Dämon'. Durch diese Inszenierungen bekam die Welt ein Abbild von Hitler, das offensichtlich bis heute wirkt.

Der Erfolg der NSDAP ist weder einer Charismatik Hitlers, noch dessen politischem Geschick zu verdanken, wie die Fragestellerin selbst weiß. Hitler konnte Chamberlain durch seine cholerische aber bestimmt nicht durch seine charismatische Art beeindrucken, die bei Churchill nicht mehr gegriffen hat.

Hätte die Siegermächte des ersten Weltkriegs in die Innenpolitik Deutschlands eingreifen können? Das ist vielleicht die sachlichere Formulierung dieser Frage - den ehemaligen Besatzungsmächten Deutschlands wäre das bestimmt möglich gewesen.