Findet ihr man sollte getrennten Religionsunterricht in der Schule haben?

Das Ergebnis basiert auf 56 Abstimmungen

Es soll gar keinen Religionsunterricht geben. 54%
Alle sollen in den gleichen Religionsunterricht gehen. 25%
Es soll getrennten Religionsunterricht geben. 21%

31 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Findet ihr man sollte getrennten Religionsunterricht in der Schule haben?

Es sollte schon, für jene, die sich für Religion interessieren, einen gemeinsamen Religionsunterricht geben, aber der sollte Religionen neutral behandeln, also wertungsfrei das aufzeigen, was in den jeweiligen Religionen als wichtig und richtig angesehen wird. Immerhin soll Unterricht ja dazu dienen, sich ein entsprechend eigenes Bild und eigenes Verständnis vom jeweiligen Thema zu machen. Wie sollte dies neutral möglich sein, wenn es nicht neutral vermittelt wird?

Allerdings würde bedeuten, dass alle am gleichen Religionsunterricht teilnehmen sollen, auch jene mit einschließen, die sich nicht für Religion interessieren und daher berechtigterweise die Alternative des Ethikunterrichts vorziehen. Diese Entscheidungsfreiheit sollte durchaus beibehalten werden.

Eine Trennung im Religionsunterricht klingt vielleicht erst einmal toll, was die Spezialisierung auf eine bestimmte Religion betrifft, aber eben darin liegt auch bereits das Problem, denn wie ich oben schon geschrieben habe, sollte grundlegend im Schulunterricht eine neutrale Vermittlung des jeweiligen Themas sein und bei einer getrennten Vermittlung von Religionsunterricht nach jeweiliger Religion wird allein schon dadurch nahe gelegt, dass eine eigentlich grundlegend wichtige Neutralität nicht geboten, ja noch nicht einmal beabsichtigt wird.

adianthum  14.01.2023, 16:57

Eine neutrale Vermittlung der Themen...vor allem im katholischen Religionsunterricht scheint mir das unmöglich zu sein!

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Freiburg04  14.01.2023, 23:09

Ich denke, dass eine Gleichschaltung von Dingen, die nicht gleich sind, niemandem hilft, sondern letztlich noch viel mehr Probleme und Unfrieden bringt. Was Sie schreiben klingt sehr diplomatisch, geht aber m.E. an der Realität zumindest ein Stück vorbei. Zum einen bringen SchülerInnen schon selbst eigene Gedanken, Gefühle, Fragen, Vorstellungen mit, die es m.E. nach verdienen einen formalen Rahmen zu erhalten. Diese würden bei einem wertfreien Unterricht keinen Platz erhalten, denn ließe man diese Meinungen und Erfahrungen zu, ließe man auch Wertung zu, da jeder Position eine Wertung zugrunde liegt. Ganz davon abgesehen, dass die Kinder und die Lehrpersonen auch beobachten können, dass Menschen in einer Gesellschaft generell nicht wertfrei handeln. Das Bildungsziel in der Schule ist nicht Gleichschaltung, sondern u.a. die Kompetenz erlangen zu können sich mit Themen auseinander zu setzen, letztlich aber auch eine Position einzunehmen.

Natürlich soll ein/e Lehrer/in nicht indoktrinieren (das soll sie auch bei anderen Themen und Fächern nicht), da gebe ich Ihnen Recht, sondern guter Unterricht geht immer von den SuS aus, diese haben aber sicherlich Wertungen und das ist gut so, dadurch kommen Diskussionen zustande und man kann voneinander lernen. Wertungen (auch in religiösen Dingen) sind nicht grundsätzlich schlecht, sondern zeugen von Vielfalt des Lebens und Erlebens! Auch wird sich keine Lehrkraft finden, die wertfrei unterrichten kann, da jeder Mensch sich im Laufe seines Lebens Positionen aneignet. Man kann diese ein Stück weit überspielen, aber ein atheistischer Lehrer (im übrigen auch eine stark wertende Position) würde die Schülermeinung eines gläubigen Schülers bspw. tendenziell anders aufnehmen, als ein Lehrer, der dieselbe Meinung hat. Man muss sich also fragen:

  1. Wie authentisch ist wertfreier Unterricht?
  2. Wie viel Mehrwert für das Leben der SuS und der Lehrkraft bringt wertfreier Unterricht überhaupt?
  3. Kann es wertfreien Unterricht überhaupt geben?

Wie soll guter Unterricht aussehen, der Jesus oder Mohammed vorstellt, aber keinerlei Positionierung erlaubt, sondern immer beim bloßen Wissen stehenbleiben muss? Wie kann das authentisch sein, wenn Schülerpositionen nicht aufgenommen werden können?

Zuletzt noch zu Ihrem Argument bzgl. der Trennung. Ich halte es für einen logischen Fehlschluss aus einem allgemeinen Religionsunterricht automatisch einen neutraleren Religionsunterricht zu folgern, da dadurch eine künstliche Gleichschaltung erzeugt wird, die Sie sich zwar wünschen, aber faktisch einfach nicht gegeben ist. Außerdem muss ein konfessioneller RU auch nicht automatisch eine Wertung in sich tragen, sondern kann genauso gut "wertfrei" über die Religion informieren, nur eben mit gewissem inhaltlichem Schwerpunkt (welcher im allgemeinen Unterricht auch zwangsläufig gesetzt werden muss). Was ein Schüler/eine Schülerinnen daraus macht, bleibt in jedem Fall in eigenem Ermessen. Ihrem Argument liegt die Annahme zugrunde, dass Religion etwas zu relativierendes und zu neutralisierendes ist, aber dieses Argument bezieht in sich selbst bereits Stellung und ist ebenfalls nicht neutral und das ist in Ordnung, sollte aber bedacht werden.

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Die Franzosen sind deiner Meinung. In Frankreich (ausser Elsass) ist Religionsunterricht in den öffentlichen Schulen verboten. Auch ausserhalb der Unterrichtszeiten darf das Schulgebäude nicht für Religionsunterricht genutzt werden.

Es soll gar keinen Religionsunterricht geben.

Hallo,

ich bin der Meinung, dass es nicht sein muss. Es gibt viele Begründungen dafür.

Eine Begründung ist, dass nicht jeder an Gott glaubt.

Eine andere Begründung ist, dass es andere Themen gibt, die viel wichtiger sind, als Religion. Z.B kochen.

MFG Adrian

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
qControllear  14.01.2023, 16:52

Religion hat nicht unbedingt mit an Gott glauben zu tun. Es gibt z. B extrem viele Juden, die nicht an Gott glauben, sondern für die nur die Taten im hier und jetzigen Leben gelten. Die Religiös sind aber nicht an Gott glauben.

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qControllear  14.01.2023, 17:37
@gothblood

Schon klar, aber Jüdischsein ist sowohl eine ethnische als auch eine religiöse Identität, und jemand, der nach dem jüdischen Gesetz (das in der Religion verwurzelt ist) jüdisch ist, gilt auch dann als Jude, wenn er Atheist ist oder zu einer anderen Religion konvertiert. Wollte es nur gesagt haben.

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Es soll gar keinen Religionsunterricht geben.

Grüß Dich Aaa35

Das wird in Ethik gelehrt. In manchen Ländern heißt das wohl Werte und Normen. Ein Religionsunterricht ist meiner Meinung nach nicht erforderlich. Dann sollten aber alle hingehen und Ethik muss als Pflichtfach etabliert werden und kein Ersatzfach für Religion sein.

Wer glauben will und Nachhilfe braucht, der kann sich an seine Glaubensgemeinschaft wenden. Religionsunterricht an staatlichen Schulen hat da nichts zu suchen. Der Ethikunterricht ruft jedoch Konflikte mit Religionsgemeinschaften hervor denn er provoziert bei den Vertretern der Religionsgemeinschaften Unwillen, weil deren Glaubensinhalte dann in Frage gestellt werden könnten. Grundsätzlich gesehen ist das Ethikfach aber richtig. Nicht weil die Gemeinschaften angeprangert werden, sondern weil die Inhalte automatisch bei neutraler Wissensvermittlung zum Nachdenken anregen. Das wäre dann aber Gift für diese Gemeinschaften. So empfinden die das.

Und deshalb: siehe auf der Webseite von Wikipedia unter Ersatzfach. Da haben sich die Länder nicht getraut Ethik als Pflichtfach zu etablieren.

Ethikunterricht

https://hpd.de/artikel/nur-gemeinsam-kann-respekt-gegenueber-anderen-konfessionen-entstehen-17724

Ethikunterricht in Deutschland

https://de.wikipedia.org/wiki/Ethikunterricht_in_Deutschland.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Es soll gar keinen Religionsunterricht geben.

Religion ist Privatsache und hat im "ausführenden" Sinne auch dort statt zu finden. In der Schule und wenn man etwas über Religion im Allgemeinen lehren möchte, dann kann das im Geschichtsunterricht Platz finden. Es braucht keine Lerneinheit, die einem die dazu gehörige Lehre dann auch indoktrinieren möchte.