Chancenungleichheit in Deutschland?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Das Bildungssystem (Gesellschaft, Politik, Schulsystem) 50%
Die Eltern haben die Hauptschuld 39%
Anderes 11%

8 Antworten

Das Bildungssystem (Gesellschaft, Politik, Schulsystem)

Das hängt aber von den Ländern ab.

Bremen, seit 70 Jahren von der SPD regiert, die immer das Bildungsressort hatte, hat auch da die rote Laterne. In keinem anderen Bundesland ist der Bildungsgrad so abhängig von der Bildung der Eltern, wie in Bremen. Ein Großteil der Schulabgänger können trotz netter Abschlusszeugnisse nicht gut genug Mathe und Deutsch, um ausbildungsfähig zu sein. Das betrifft vor allem Kinder armer Leute, und so werden hier Hartz-IV Biographien kontinuierlich weitergeschrieben. - während die meisten Kinder aus Mittel - und Oberschicht studieren.

Jdstg 
Fragesteller
 22.01.2023, 21:28

Und wer trägt ,dann jetzt die Hauptschuld deiner Meinung nach?

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ACBRE  22.01.2023, 21:36
@Jdstg
  1. Die Bildung, die sich immer am schwächsten Niveau orientiert.
  2. Ausserdem werden die Lehrer so mit Aufgaben zugeschüttet, dass ihnen wenig Zeit zum Unterrichten bleibt
  3. Hohe Zahl an Fehlstunden - liegt im Gym-Bereich bei 20%
  4. Nicht Deutschsprachige Kinder werden einfach in den Unterricht „reingedrückt“ statt ihnen die Chance zu geben, Deutsch zu lernen (wir haben hier GS-Klassen, da spricht nur ein Kind von 24 Deutsch)
  5. Ehrgeizige Ziele bei der Inklusion, ohne ausreichende Personaldecke. (Manchmal unterrichten Schulassistenzen plötzlich die ganze Klasse)
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Alle Beteiligten haben ihren Beitrag geleistet und viele Missstände sind das direkte Ergebnis von "gut gemeint ist nicht immer gut gemacht".

Ein Teil der Ungleichheit hat direkt mit der Halbtagsschule zu tun: Kinder, die den größten Teil des Tages eine andere Sprache sprechen, haben es sehr viel schwerer, dem Unterricht zu folgen. Gleichzeitig fallen dadurch auch schulinterne Nachhilfe und "Interessensprojekte" (Sport, Musik usw.) weg, die den Zusammenhalt unter den Schülern fördern, die Motivation erhöhen und helfen könnten, Schwächen auszugleichen.

Dann kommt die "Macht der Eltern" dazu: zu meiner Zeit hieß es, Lehrer würden nur ihre Lieblingsschüler aufs Gymnasium schicken und allen anderen auf "einfacheren" Schulformen die Zukunft verbauen. Heute haben Lehrer kaum noch was zu melden, motivierte Eltern entscheiden, dass ihre Kinder das Endlos-Abitur mit jeder möglichen Klassenwiederholung versuchen, während andere Einserkandidaten auf die Hauptschule schicken, damit se möglichst bald eine Ausbildungh machen und auf eigenen beinen stehen bzw. verheiratet werden können.

Förderschulen wurden komplett abgeschafft, so dass an allen Schulformen ein deutlich breiteres Leistungsspektrum vertreten ist, dummerweise wurden die Lehrpläne nicht daran angepasst.

Auch der Wechsel zwischen unterschiedlichen Schularten wird immer komplizierter statt einfacher.

Und weil die Gesellschaft immer flexibler und mobiler wird, haben 16 Bundesländer einen Riesenspaß daran, eigene Spielregeln aufzustellen und Länderwechsel für Schüler und Lehrer so richtig unangenehm zu machen.

Wirklich schade ist aber auch, dass jede neue Generation unselbständiger daherkommt und mehr Hilfe und Unterstützung erwartet. Ich fand es gerade während der Lockdowns unglaublich traurig, dass die gleichen Menschen, die bei Instagram, Tiktok usw. jede winzige Kleinigkeit einem Millionenpublikum zur Verfügung stellen können, nicht in der Lage (oder nicht willens) waren, sich gegenseitig ein bisschen Nachhilfe zu geben...

Aber wer will schon "dass oder das" online stellen, wenn er stattdessen seinen optimal ausgeleuchteten Sixpack oder die neu geklebten Glitzersteinchen auf den Kunstnägeln posten kann...

Die Eltern haben die Hauptschuld

Wenn die Eltern von den Kindern mit einem Buch in der Hand wahrgenommen werden und ihnen schon von klein auf was vorgelesen wurde, dann hat auch die Brut ein ganz anderes Verhältnis zur Bildung und Informationsbeschaffung - und wenn dieser Durst nach Wissen nicht geweckt wurde, kann auch das beste Bildungssystem nichts mehr helfen...

TomRichter  12.04.2023, 18:50

Wobei ich im Fall von Eltern, denen das Lesen Kopfschmerzen bereitet, nicht unbedingt von Schuld reden möchte.

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Bevarian  13.04.2023, 00:13
@TomRichter

Dann halt Sippenhaftung oder -schuld, weil deren Eltern auch versagt haben! ;)))

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willi55  29.04.2023, 18:11
@TomRichter

Dagegen hilft Aspirin. Vorlesen erzeugt bei "normalen" Menschen/Eltern keinerlei Kopfschmerzen ...

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Das Bildungssystem (Gesellschaft, Politik, Schulsystem)

Schuld ist schwer zu definieren.

Ich sehe keine systembedingte Ungleichheit. Eher im Gegenteil, wir fördern schwache Schüler wir haben kaum privatschulen aus denen sich Eliten rekrutieren wie in den usa, uk oder Frankreich. Im Prinzip hat jeder eine Chance als Kind von Migranten einen Biotech Konzern zu gründen wie die Sahins

Aber es ist nunmal so dass gebildete und/oder wohlhabende Eltern bessere Voraussetzungen sind für die Entwicklung und Karriere der Kinder.

Ich kenne kein Land wo das nicht so ist. Da müsste man schon hingehen und den Eltern ihre Kinder früh wegnehmen und staatlich erziehen lassen. Aber das hat auch der reale Kommunismus nicht hinbekommen.

Die Eltern haben die Hauptschuld

der Schulabschluss, erfahrungsgemäß ist der unterschiedlich, je nachdem aus welcher Schicht die Eltern kommen. Dementsprechend werden Kinder mehr oder weniger gefördert. LG

Jdstg 
Fragesteller
 22.01.2023, 21:22

Aber dafür können die Eltern letztendlich dann doch auch nix, denn die sind ja auch aus der selben Schicht wie dessen Eltern . Meistens zumindest

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CliffBaxter  22.01.2023, 21:27
@Jdstg

ja, es gibt dadurch eben eine Chancenungleichheit. Je nachdem, wie wichtig Eltern Schule finden. Die einen machen alles, damit ihr Kind Abitur macht, den anderen ist es egal. So wird das Kind unterschiedliche Zugangschancen zu Berufen haben. Einige werden völlig außer Reichweite bleiben.

Das kann ich als Elternteil natürlich beeinflussen. Wenn ich das will und wenn mir das bewusst ist. LG

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