Einerseits wäre es schön, es gäbe auch reichlich Minijobs für Schüler, Studenten und Hausfrauen, man könnte noch flexibler einkaufen, auch am Sonntag die Nägel machen lassen, den Gärtner bestellen oder im Finanzamt anrufen und sich ein paar Fragen beantworten lassen.
Oder?
Vermutlich eher nicht, denn eine mögliche Sonntagsöffnung würde die Gesellschaft noch mehr spalten, weil sie sich in vielen Branchen kaum durchsetzen ließe.
Büromenschen und Beamte hätten wahrscheinlich auch weiterhin ein klassisches Wochenende, Handwerker würden auf Kirchgang oder Stadionbesuch bestehen, und die Work-Life-Balance würde sich v.a. für die Mitarbeiter im Handel und Dienstleistungsbereich weiter verschlechtern.
Kinderbetreuung müsste anders geregelt werden, um Eltern die Sonntagsarbeit zu ermöglichen, der Vereinssport würde extrem leiden, wenn selbst bei Sontagsspielen ein Teil der Mannschaft arbeitsbedingt fehlt.
Familien hätten nicht mal mehr einen garantiert "gemeinsamen" Tag pro Woche und Einrichtungen, die bisher von diesem Tag profitieren (Spaßbäder, Freizeitparks, Museen...) müssten an "Ausweichtagen" mit Einkaufsbummeln und anderen "Teilfamilien-Halbtags-Aktivitäten" konkurrieren.
Wer nicht blind an den "Mitarbeiter-gesucht"-Schildern vorbeigeht, die schon heute fast jedes Einzelhandelsgeschäft zieren, sollte sich klarmachen, dass sich der Personalmangel dort weiter verschärfen wird, je unattraktiver die Arbeitszeiten werden.