Brauchen wir einen Klimalockdown in Deutschland um Leben zu retten?

Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen

Nein brauchen wir nicht 83%
Ja brauchen wir 17%

14 Antworten

Nein brauchen wir nicht

"Klimalockdown" - eine Wortschöpfung der neurechten Hetzer, um ihrer Wissenschaftsfeindlichkeit in zweierlei Hinsicht Ausdruck zu verleihen. Staatliche Klimaschutzpolitik wird hier auf eine Ebene gestellt mit den allseits unbeliebten, aber zeitweise zum Schutz kritischer Infrastruktur notwendigen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Sars-CoV-2 zwischen 2020 und 2022. In jenen Kreisen, die Covid-19 als Infektionskrankheit mit dem Potential, großflächig Kliniken zu überlasten, leugnen, gelten die Lockdowns und andere Schutzmaßnahmen (Masken, Abstände, ...) aus jener Zeit ja völlig unnötige staatlich verordnete Einschränkungen der Bewegungsfreiheit - Covid-19 gilt in dieser Szene als "Vorwand", um irgendeinen anderen "großen Plan" durchzusetzen. Da es unter diesen Gruppierungen auch sehr große Schnittmengen mit der Szene der Klimawandelleugner gibt, wird natürlich das Bild propagiert, dass "unter dem Vorwand des Klimawandels" von staatlicher Seite zu ebensolchen Maßnahmen greifen will.

Man muss das aber stark differenzieren. Covid-19 ist eine ansteckende Krankheit, deren Ausbreitung durch Isolationsmaßnahmen nachweislich verlangsamt werden kann. Ein Lockdown im Falle einer drohenden Katastrophensituation (Zusammenbruch medizinischer Infrastruktur aufgrund von Überlastung von Intensivstationen / Beatmungsplätzen, dafür reicht je nach Anteil schwerer Verläufe und Ausbreitungsgeschwindigkeit sowas wie Corona durchaus aus) ist demnach ein legitimes Mittel, die Katastrophensituation abzuwenden. Der anthropogene Klimawandel ist aber keine ansteckende Krankheit, deren Voranschreiten durch die Reduktion sozialer Kontakte gebremst werden kann. Daher wird ein pauschal dem anthropogenen Klimawandel geschuldeter nie kommen. Allenfalls die Auswirkungen des Klimawandels, also bspw. die Ausbreitung tropischer Krankheiten könnte in extremen Fällen zur Abwendung akut drohender Katastrophenfälle zu Lockdowns führen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass uns die Klimapolitik zu Lockdowns nötigen könnte, geht also gegen 0. Das Versprechen rechtsesoterischer Populisten wie der FPÖ oder der AFD, niemals wieder Lockdowns zu machen, halte ich jedoch für äußerst grobfahrlässig und daher wie so vieles von solchen Schwurblern absolut verantwortungslos.

MichaelK89 
Fragesteller
 17.11.2023, 15:18

Okay danke. Ich wusste gar nicht, dass "Klimalockdown" antidemokratischer Nazisprech ist. Hatte letztens bei RND was darüber gelesen. Aber klar, wenn das Wort von Schwurblern und rechtsesoterischen Holocaustleugnern verwendet wird, ist das natürlich ein Kandidat für das Unwort des Jahres.

Vielen Dank! Ich werde das Wort ab sofort meiden und Menschen aufklären und warnen, die das verwenden.

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Ja brauchen wir

Aber was stellst du dir unter Klima-Lockdown vor? Bei Corona wurde alles, was nicht "systemrelevant" ist, runter gefahren. Es war aber klar, sobald Corona rum ist, machen wir wieder weiter wie bisher. Der Lockdown hat große wirtschaftliche Schäden verursacht und auch Privatleute finanziell geschädigt.

Das passt überhaupt nicht auf den Klimawandel! Der ist nicht rum, sobald wir einen Impfstoff haben, und hinterher weitermachen wie vorher geht auch nicht. Und wir sollten mit Klimaschutz nicht gleich die Wirtschaft an die Wand fahren. Es wäre eher gut, wenn es ein grundsätzliches Umdenken gibt. Statt immer mehr sinnloses Zeug zu produzieren, kommen wir vielleicht hin zu einer Post-Wachstums-Ökonomie. Also dass es nicht mehr nur um Wirtschaftswachstum und "immer noch mehr produzieren" geht. Das Ganze möglichst weltweit und sozial verträglich. Und kurzfristig müssen wir uns auch anpassen: Mehr Trinkbrunnen in der Stadt, weniger Flächenversiegelung, Renaturierung, kühle Orte wo man sich aufhalten kann, Küstenschutz (Deiche höher bauen), etc.

Das hat dann aber nichts mehr mit einem kurzfristigen Lockdown zu tun. Sondern einfach mit notwendiger, dauerhafter Anpassung.

MichaelK89 
Fragesteller
 16.11.2023, 19:00
Aber was stellst du dir unter Klima-Lockdown vor? 

Komplette Deindustrislisierung klassischer, schädlicher Sektoren und Einschränkung sämtlicher Aktivitäten und Konsumformen, die CO2 intensiv sind.

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Nein brauchen wir nicht

Es wäre ungefähr so, als würden wir spontan das Haus anzünden, weil im Keller Wasser steht. Vielleicht würde ein wenig was verdampfen durch die Hitze, ändern würde es aber nicht das Geringste und wir würden uns nur selber schaden. Wir sind nur ein winzigkleines Rädchen im Getriebe und ich verstehe nicht, wieso man glaubt, dass das was ausmacht. Weil dann die Großen Verschmutzer rufen "Ach guck an, die Deutschen. Da machen wir doch gleich mal mit!" Das ist natürlich völliger Unsinn. Solange die großen wie China und die USA und auch Indien und Afrika nichts tun, ist es so, als würden wir mit einem Kinderschäufelchen anfangen, Sand aufzutürmen, während ein Tsunami auf uns zurollt. Symbolisch, aber sonst völlig nutzlos.

MichaelK89 
Fragesteller
 16.11.2023, 19:01

Leider das typische postfaktische AfD Narrativ. Aber trotzdem danke für die ausführliche Antwort.

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Winterlimonade  16.11.2023, 19:23
@MichaelK89

Ah, natürlich. Alle die nicht derselben Meinung sind, sind gleich AFD oder räääächts. Kannst du belegen, wo ich denn falsch liege? Deutschland ist für rund 2% der Treibhausemissionen zuständig. Möchtest du das abstreiten?

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MichaelK89 
Fragesteller
 16.11.2023, 19:25
@Winterlimonade

Deutschland ist dennoch ein reiches Land und hat einen immensen Vorbildcharakter für viele Länder. Irgendwer muss eben anfangen.

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Winterlimonade  16.11.2023, 20:16
@MichaelK89

Ahahahaha. Genau, das muss man sich immer nur schön einreden. Ich glaube, du überschätzt ein klein wenig die Wichtigkeit von Deutschland. Genau solche Kaspereien und Ideen sind es nämlich, die Chinesen und Amerikaner schallend lachen lassen. Deine Denkweise hat etwas von einem Baby, das glaubt, der Vater ist weg, wenn man ihm die Augen zuhält.

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Nein, aber ein europaweit koordiniertes gestrafftes Vorgehen…

Und das schnell.

Nein brauchen wir nicht

Bei soviel Panikmache brauchen wir eher einen Tagesschau-Lockdown.

apt2nowhere  17.11.2023, 10:23

und einen Arbeits-Lockdown - damit erledigt sich dann auch der Streik beim ÖPNV und bei den Lok-Führern gggg

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