An die Religiösen: hättet ihr eine Wahl, ob ihr religiös seid oder nicht?

tommgrinn  14.11.2023, 09:53

Was hat das mit #Atheismus zu tun? Bitte auf die Auswahl deiner Hashtags achten!

guitschee 
Fragesteller
 14.11.2023, 10:12

Weil es eben Atheismus wäre, wenn man den Glauben abläge.

anonymos987654  14.11.2023, 14:18

Also du willst, dass man deswegen den gesamten Glauben ablegt und sogar gar nicht mehr an Gott glaubt?

guitschee 
Fragesteller
 14.11.2023, 14:37

Wenn der Glaube einen krank macht, sollte man sich das überlegen - aber, das hat hier mit meiner Frage absolut nichts zu tun.

23 Antworten

Ich hatte im jüngeren Jahren ein anderes Gottesbild als heute. Gott war für mich eher ein strafender und richtender Gott, ein unbarmherziger Richter. Heute bin ich zu der Überzeugung gekommen, Gott ist die reinste Form der Liebe, wenn ich ihm mein Herz öffne.

Ich mag ein geläutertes Christentum fern ab aller fundamentalistischen Attitüden. Ich fühle mich als Kind der Freiheit, frei von bewusster Bosheit. Es war so eine wunderbare Erfahrung für mich.

LA

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Habe eine theologische, kirchliche-diakonische Ausbildung.
verreisterNutzer  14.11.2023, 17:56

Jesus zeigte die höchste Form als Mensch von Liebe. Er sagte: Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. (Lut.)

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Alhamdulillah, bin ich Muslimin. Egal, wie sehr ich sündige, ich würde den Islam nie verlassen. Ein normales Leben, ist so wenn man diese abscheulichen Dinge nicht tut. Aber es werden immer mehr Sünden normalisiert. Es ist gut, dass gläubige solche Fragen stellen. Sie bekommen Hilfe und es ist auch gut, dass sie ihre Sünden bereuen

Hallo guitschee,

einst war ich religiös, sicherlich auch in dem einen oder anderen Punkt religionistisch drauf. Ich hätte immer die Möglichkeit gehabt, die Religösität fallen zu lassen.

Was ich damals noch nicht so genau wusste - aber mir heute bewusst ist: ich war in der Zeit bereits Göttlich, hatte Liebe in universaler und im Sinne Gottes gelebt, war schon Liebe. Damit hatte für mich nichts gegeben, was außerhalb der Liebe gewesen wäre.

So kann ich heute nachvollziehen, meine Religiösität nicht aufgegeben zu haben, wo Göttlichkeit meine Attitude war, ich auch nicht anders wollte. Doch die Religionismen habe ich aufgegeben oder mich davon distanziert und emanzipiert, was wieder Göttlichkeit entspricht.

Mit dem Bewusstwerden, dass ich schon immer Göttlich und eins mit Gott war, durfte ich letztlich meine Religiösität auch aufgeben, da ich sie nicht mehr brauchte - und auch nie wirklich gebraucht hätte.

Lass mich aber noch auf das Thema Sünde blicken, wo Du es angesprochen hast. Da mag vieles als sündig erklärt werden, was im Licht der Liebe Gottes allein nicht sündig ist, aber außerhalb dessen sündig betrieben würde. Hintergrund mag sein, dass einem der sündige Betrieb so häufig begegnet ist, dass eine Pauschalisierung stattgefunden hat.

Beispiele, die Du auch genannt hattest:

  • "Ich sündige, was kann ich tun?" - "Verändere Deine Attitude gern in Richtung Gottes Liebe und liebe. Dann mag sich vieles verändern, aber es geht immer etwas von Dir aus, was andere auch erreichen darf. Damit schaffst, bewahrst oder achtest gleichermaßen für alle immer Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum."
  • "Ich bin homosexuell" - "Du bist den Menschen, die sich so wie Du identifizieren, geneigt. Das mag Dir helfen, schneller und auch größere Nähe zu den Menschen finden - wo Nähe Ausdruck der Einheit in Liebe ist, wo Ihr euch gemeinsam Fülle und Freiräume schenken dürft - an Stelle eigenen Bedürfnissen aneinander zu folgen."

Im ersten Punkt liegt der Schlüssel, der in Richtung Göttlichkeit führt. Der zweite Punkt suggeriert eher religionistisch eine Sünde, wo keine sein muss. Das wurde mir dann bewusst. Vielleicht hatte auch im sicherlich mal einen über-grenzwertigen Moment in Bezug auf Liebe und Göttlichkeit. Aber es wäre nie meine Attitude gewesen. Und so hat mich meine Attitude "errettet".

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Ich habe in meiner Religion (eine Art eklektisches modernes Hexen- bzw. Heidentum) eigentlich die Freiheit, zu tun und zu lassen, was ich will. Aber natürlich muss ich dann mit den Konsequenzen leben (man könnte vielleicht auch von Karma reden).

Und ich bemühe mich natürlich, ein ethisch korrektes Leben zu führen - sehe das aber eher als Herausforderung, denn als Pflicht.

Gerade läuft hier das passende Lied. Ich verlinke es mal:

https://www.youtube.com/watch?v=q4DHUDjUrK8

Habt ihr Gläubigen/Religiösen das Gefühl, dass euer Glauben eine Wahl ist? Könntet ihr überhaupt eine andere treffen?

Ich habe mal versucht atheistisch zu werden, ist mir aber nicht gelungen. Ich habe den Eindruck, dass ich da keine Wahl habe.

Diese Religiösen (Ja, ich weiß, es gibt nicht nur solche) machen sich selber das Leben schlecht, dadurch, dass sie denken, sie würden nicht genügen

Ich kenne solche Fälle auch. Das Traurige daran finde ich, dass es eines der Grundgedanken des Christentums überhaupt ist, dass man, dadurch das man e nicht genügt, eben allein aus Gnade durch Jesus Christus gerecht gemacht wurde und wird. Durch den Glauben an Jesus ist man genug.

warum man sich sowas antut und nicht einfach aufhört, sich selber zu geißeln und stattdessen ein normales Leben führt

Da stimme ich zu. Wer der Überzeugung ist man könne und müsse vor einem Gott alles alles richtig machen, der sollte seinen Glauben lieber aufgeben. Das macht einen nur kaputt.

guitschee 
Fragesteller
 14.11.2023, 12:26
Ich habe mal versucht atheistisch zu werden, ist mir aber nicht gelungen. Ich habe den Eindruck, dass ich da keine Wahl habe.

Rein aus Neugierde: Warum hast du es versucht und wie?

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BillyShears  14.11.2023, 12:49
@guitschee
Warum

In der Umgebung in der ich mich damals aufgehalten habe, gab es inhaltlich zu viele Unstimmigkeiten und Widersprüche. Sei es der liebende Gott, der den Israeliten befiehlt Schwangeren die Bäuche aufzuschließen, seien es die Christen die Schwule verteufeln.

wie

Atheismus ist (im Idealfall) die Abwesenheit eines Glaubens an einen oder mehrere Götter. Daran bin ich gescheitert. Die Erfahrungen die ich mit einer dieser Gottheiten hinter mir hatte, ließen sich nicht verneinen.

Ausweg aus obigen Dilemmata, die mir den Atheismus attraktiv erscheinen ließen, haben mir die Bibelwissenschaft und Universitätstheologie gegeben.

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