Warum werden Menschen, die für Gerechtigkeit, Solidarität und Nachhaltigkeit eintreten, als naiv oder Systemgegner des Hochverrats abgestempelt?
Hey zusammen,
ich frag' mich in letzter Zeit immer öfter, warum Menschen, die sich für eine gerechte, solidarische und nachhaltige Welt einsetzen, oft als naive Träumer oder Systemgegner bezeichnet werden, die angeblich Hochverrat begehen wollen – sei's auf Social Media oder im Real Life.
Wisst ihr: Oft bekomm' ich Aussagen (Social Media & manchmal RL) zu hören, die mich wirklich an der Menschheit zweifeln lassen. Beispiele? Sehr gern:
- Gerechtigkeit? Wie stellst du dir das vor? Gerechtigkeit gibt’s nur, solange sie finanzierbar ist!
- Menschenrechte? Die gibt’s nur für die, die sie sich leisten können finanziell!
- Du hast ja keine Ahnung, wie viel Geld eine nachhaltige Welt kosten würde! Das ist niemals finanzierbar!
- Du bist bloß ein linksradikaler Gutmensch, der denkt, jeder hat denselben Wert und Respekt wie Fairness fallen einfach Gratis vom Himmel!
Sollte es nicht etwas Positives sein, wenn man sich wünscht, dass alle Menschen fair behandelt werden, niemand hungern oder leiden muss und wir unseren Planeten für kommende Generationen schützen? Stattdessen wird man mit Spott, Aggression und Ablehnung konfrontiert!
Ich frag' mich: Haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass Ungerechtigkeit und Egoismus der Normalzustand sind? Ist's wirklich Hochverrat, Solidarität und Gerechtigkeit zu fordern?
Deshalb möchte ich von euch wissen:
1. Warum, denkt ihr, reagieren so viele Menschen so negativ auf die Werte Gerechtigkeit, Solidarität, das Ende von Hunger und Armut?
2. Ist's für euch wirklich naiv, für eine gerechte Welt einzutreten, oder eher mutig?
3. Auf welcher Seite steht ihr?
A: Gesundheit, Nahrung, Wasser, Bildung, Rechte etc. müssen für alle Menschen zugänglich sein, egal, wie viel Geld etc. sie besitzen.
B: All diese Dinge darf es nur für die geben, die es sich finanziell leisten können.
Denkit ihr: Ein Mensch darf einen Herzinfarkt nur überleben, wenn er sich den Notarzt finanziell leisten kann?
4. Was könnte man tun, um Idealismus und den Wunsch nach einer besseren Welt wieder positiv zu besetzen?
Und warum ich diese Diskussion starte? Weil ich finde: "Wenn Ungerechtigkeit nicht kritisiert wird, wird sie irgendwann als Normalität empfunden. Und dann glauben die Menschen, es gehört sich so, dass Herr Mayer die beste Medizin bekommt, während Frau Müller leer ausgeht!
Ich bin gespannt auf eure Meinungen dazu. Lasst uns offen und ehrlich diskutieren - ohne Spott, dafür mit Respekt für alle!
6 Antworten
Durch große Unzufriedenheit + Hoffnungslosigkeit, häufig gepaart mit Schubladendenken. Viele Menschen verschränken sich dann eher vor Anstrengungen wie Umdenken und Innovation.
Für mich ist es nicht naiv, ich finde es ist sogar notwendig.
Wahrscheinlich könnte man ein Umdenken ins Rollen bringen, wenn wirklich gehandelt wird.
Ebenfalls an dich ein großes Dankeschön!
Schubladendenken: Das seh' ich im Alltag zu oft! Muss dazu nur an einen Beitrag im TV denken (aus der Erinnerung zitiert) "Was wollt ihr? Das ist doch nur ein Handwerker, während ich eine Intelektuelle bin!"
Und genauso schlimm ist's für mein Empfinden, dass es schon im engen Umfeld beginnt! Ein Beispiel (hoffentlich fiktiv): Familie Mayer hat eine Tochter, 9, die erkannt hat, wie viel Ungerechtigkeit es in der Welt gibt. Sie fragt die Eltern, warum nicht jeder denselben Zugang zur Schule hat und tritt dafür ein, dass das jeder verdient hat.
Und statt die Tochter für so viel Weitblick zu loben und fördern, wird sie von den Eltern ausgelacht und vorgehalten: "Wie stellst du dir das vor? Schule gibt's nur für diejenigen, die sie sich leisten können!" Und jede weitere Diskussion wird kategorisch abgewürgt, indem man sie als Naiv tituliert.
Und wenn diese Gehirnwäsche lange genug geht, glaubt man an jeden Unsinn dieser Welt (schau' mal in die Russen Propaganda).
Weil nur gesagt wird was geändert werden muss, aber keiner dieser Leute einen vernünftigen und realistischen Vorschlag abliefern kann.
LG
Nein, dafür werde ich nicht bezahlt.
Entweder meinst du das ernst oder es ist ironisch gemeint :-)
Wenn's ernst gemeint ist, dann kann ich deine Haltung nur kritisieren :-)
Ich habe keinen machbaren Plan und möchte auch meine Freizeit damit nicht verschwenden einen zu entwerfen. Es gibt einen Haufen von Menschen namens Politiker, die sich damit auseinander setzen und dafür vergütet werden.
Ah ja, so war's gemeint. Okay, bitte, das respektiere ich natürlich. Die vorige Aussage klang leider für mich so "Ich könnte mir Gedanken machen, aber weil mich niemand dafür bezahlt, kann ich nicht daran denken".
ich frag' mich in letzter Zeit immer öfter, warum Menschen, die sich für eine gerechte, solidarische und nachhaltige Welt einsetzen, oft als naive Träumer oder Systemgegner bezeichnet werden, die angeblich Hochverrat begehen wollen
Weil die Menschen, "die sich für eine gerechte, solidarische und nachhaltige Welt einsetzen", Systemgegner sind!
Und ich gehöre ganz klar zu diesen Gegnern. Die Strippenzieher dieses System haben nichts Gutes im Sinn und darum haben wir soviel Elend.
Wo wird den wirklich versucht, den Menschen zum Gutem zu beeinflussen?
Ein generelles Einstehen für soziale Gerechtigkeit, Solidarität und auch Nachhaltigkeit aber auch gegen Rassismus ist die Kerndefinition von "Links-Sein". Oder einfacher:
Links-Sein heißt, sich mit anderen Menschen zu solidarisieren, Rechts-Sein heißt, andere Menschen unterordnen zu wollen.
1. Warum, denkt ihr, reagieren so viele Menschen so negativ auf die Werte Gerechtigkeit, Solidarität, das Ende von Hunger und Armut?
Es mag betrüben, dass Zeitgenossen, die Angst vor wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Verlusten haben mögen, sich von den falschen Vereinfachungen und der hohlen Versprechung, es werde alles wie ein vermeintlich besseres Früher, sich konservativen oder gar rechten Bauernfängern zuwenden, anstatt ihre Verlustängste in den Diskurs einzubringen und Lösungen anzugehen.
Und dann werden Gerechtigkeit & Co. nur auf das eigene Wohl bezogen und "andere" sollen untergeordnet werden.
Dabei übersehen diese Menschen, dass sie die ersten sind, die untergeordnet werden oder sich bereits in einer solchen "Looser"-Position befinden.
2. Ist's für euch wirklich naiv, für eine gerechte Welt einzutreten, oder eher mutig?
Es entspricht einem aufgeklärten und reflektierten Geist im Sinne der Deutschen Aufklärung nach Kant.
3. Auf welcher Seite steht ihr?
Der anzustrebende Soll-Zustand ist das Wohl aller Menschen, ungeachtet von Abstammung, Ethnie oder Wohnort. Das werden wir nicht gleich im nächsten Schritt erreichen, aber unser erster Schritt sollte sich schon an diesem Ziel am Horizont ausrichten.
Die Ausrede einer "nicht realisierbaren Finanzierbarkeit" heißt nur, dass das eigene Wohl in den Vordergrund gestellt wird und andere sich unterordnen sollen (Rechts-Sein).
Die funktionierenden Solidarsysteme, wie das von Dir zitierte Notfallsystem, sind gerade aber gute Beispiele einer sozialen Marktwirtschaft mit starken, demokratischen Staat der Bundesrepublik Deutschland.
4. Was könnte man tun, um Idealismus und den Wunsch nach einer besseren Welt wieder positiv zu besetzen?
Zu viel Idealismus muss gar nicht sein. Einfach die Kant'sche Sichtweise, was würdest denn Du an der Stelle dieser Menschen erwarten und wie können wir einen Schritt weit dahin kommen, es auch für diese Menschen zu erreichen, immer wieder zu zitieren (und dabei ggf. auch auf I. Kant zu verweisen), dürfte schon reichen.
Denken und die anderen zum Denken bewegen, statt einfache Lügen nachzuplappern, ist schon der beste Anfang.
Für das von dir genannte dürfte wohl nahezu jeder Mensch auf denn Planeten sein. Vorallen weil einiges lediglich Subjektive Wahrnehmungen sind und für jeden etwas anderes bedeuten.
Zudem fehlt es an Lösungen zur Umsetzung
Auch an dich ein großes Danke. Und was die Lösungen betrifft: Da hast du leider recht. Aber noch schlimmer wird's, find' ich, wenn man manchen Leuten zuhört! Statt endlich sich Lösungen zu überlegen, schiebt man den Kapitalismus vor, der's nicht erlauben würde, diese Gedanken zu machen.
Der Kapitalismus wird selten vorgeschoben es bringt halt nunmal auch anderseits nix die Realitäten unserer Wirtschaftsordnung zu Ignorieren.
Der Kapitalismus wird selten vorgeschoben
Hoffen wir, dass du Recht behältst :-)
es bringt halt nunmal auch anderseits nix die Realitäten unserer Wirtschaftsordnung zu Ignorieren.
Ist mir klar. Dennoch müssen wir, wenn's die Welt in, sagen wir, 100 Jahren noch geben soll, unsere Wirtschaftsordnung von Ausbeutung um jeden Preis zu Nachhaltig für kommende Generationen umformen.
Danke für deine Meinung. Das erinnert mich sehr an die Typen der Letzen Generation. Ich denke, du verstehst, was ich meine :-)
Deswegen meine Frage: Hast du einen machbaren Plan, um die Probleme zu lösen?