Warum ist es eine angeblich nationalsozialistische Aussage, wenn man sagt, dass man deutsches Kulturgut schützen sollte?
Ich selbst habe ein Migrationshintergrund. Meine Eltern kommen aus der Türkei.
Ich denke, dass das an sich keine problematische Aussage darstellt. Während es in Ordnung ist zu sagen, dass andere Kulturen geschützt werden sollten, ist es schlimm seine eigene Kultur zu schützen? Also für mich hört sich das sehr doppelmoralisch an. Als würde man hier mit zweierlei Maß messen.
Deutsche haben Kultur. Die Vergangenheit der Deutschen besteht nicht nur aus 2 Weltkriegen.
7 Antworten
Ist das ein Strohmannargument? Ich kenne niemand der behaupten würde dass Deutsches Kulturgut NICHT schützenswert wäre!
Wir haben doch Bibliotheken, Museen, Theater und zig andere Kultureinrichtungen, die auch die deutsche Kultur pflegen und verbreiten.
Anders als bei der Wertschätzung anderer Kulturen, die selten mit Gewalt oder Ausschluss verbunden war, wird die deutsche Geschichte immer im Spiegel von NS-Verbrechen reflektiert. Daraus entsteht das „doppelte Maß“. Es geht weniger um die Kultur selbst, sondern um die historische Erfahrung und die damit verbundenen Ideologien, die damit verknüpft wurden.
Deutsche Kultur zu schützen ist legitim und unverfänglich, wenn es inklusiv und historisch reflektiert geschieht. Die Sensibilität kommt aus der deutschen Geschichte, nicht aus einer pauschalen Abwertung des Schutzgedankens. Wer die eigene Kultur positiv darstellen will, muss deshalb die historischen Konnotationen bewusst adressieren.
Gruß aus Tel Aviv
Ich habe auch Migrationshintergrund und ich habe enge Beziehungen zu einem Land, in dem man stolz sein darf. Stolz auf die Kultur, stolz auf die Nation, stolz auf die Flagge etc. Hier in Deutschland ist das irgendwie anders. Man wird schief angeschaut wenn man sich zum Land bekennt, eine deutsche Flagge vor dem Haus hat oder sagt das das Kulturgut geschützt werden muss. Es ist für einen außenstehenden schwer zu begreifen, warum ein Land mit über tausendjähriger Kultur, unzähligen begnadeten Wissenschaftlern, Künstlern und Philosophen sich so klein macht wegen 12 Jahren eines menschenverachtenden Regimes. Ich will das in keiner weise klein reden oder relativieren, das war eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte aber rechtfertigt das, dass man auf eine Jahrtausend alte Geschichte nicht stolz sein darf? Dass man sein Land und seine Nation nicht lieben darf? Sehr merkwürdige Einstellung der Deutschen - aber wie gesagt ich habe selbst Migrationshintergrund und vielleicht versteht man das nur als Deutscher.
So gut wie jede Nation hat solch dunklen Seiten. Die Spanier haben ganze Völker in Südamerika ausgerottet, die Engländer/Franzosen hunderttausende von amerikanischen Ureinwohnern in Nordamerika abgeschlachtet und in Reservate gesteckt (vom Sklavenhandel rede ich jetzt gar nicht), die Russen und Chinesen haben Millionen von Menschen auf dem Gewissen, die Belgier haben im Kongo unmenschlich gewütet, die Franzosen haben mehrfach Deutschland angegriffen (wie umgekehrt auch), die Türken haben an den Armeniern Völkermord begangen, wie mit Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg in Tschechien und Polen umgegangen worden ist, sollte auch hinlänglich bekannt sein, und und und... Also müssen die Deutschen nicht glauben dass sie ein Exklusivrecht auf Kriege und Genozide haben. Natürlich ist alles im Leben dem Zufall der Geburt geschuldet, in welchem Land ich geboren bin und in welcher Familie. Aber ist es nicht auch Zufall wenn man als "böser" Deutscher geboren wird? Wenn der Zufall der Geburt kein Grund ist auf etwas stolz zu sein, dann kann - dem Argument folgend - der Zufall als Deutscher geboren zu sein auch keinen Grund für irgendein Schuldgefühl sein.
Also müssen die Deutschen nicht glauben dass sie ein Exklusivrecht auf Kriege und Genozide haben.
Hat auch niemand behauptet. Alles gut, abgesehen von 12 Jahren, ist aber auch Käse.
Wenn der Zufall der Geburt kein Grund ist auf etwas stolz zu sein, dann kann - dem Argument folgend - der Zufall als Deutsch geboren zu sein auch keinen Grund für irgendein Schuldgefühl sein.
Deswegen haben die meisten Deutsche auch keine.
na ja gut wenn es so ist, will ich das mal glauben - irgendwie kommt es einem aber so vor als wenn hier die meisten irgendwelche Schuldgefühle anerzogen bekommen für Taten, die Menschen begangen haben die längst in der Hölle schmoren (hoffentlich zumindest)
irgendwie kommt es einem aber so vor als wenn hier die meisten irgendwelche Schuldgefühle anerzogen bekommen für Taten, die Menschen begangen haben die längst in der Hölle schmoren
Da täuscht dich deine Wahrnehmung.
Hier in Deutschland ist das irgendwie anders. Man wird schief angeschaut wenn man sich zum Land bekennt, eine deutsche Flagge vor dem Haus hat oder sagt das das Kulturgut geschützt werden muss.
Das ist einfach nur Blödsinn!
findest du? Nun ja das sehen viele tatsächlich anders, wenn du offen bekennst stolz auf Deutschland zu sein wirst du oft in die rechte Ecke gestellt, vielleicht ist das aber auch nur in unserer Region so, mag sein dass das in anderen Teilen von Deutschland lockerer gesehen wird, dann habe ich nichts gesagt
Das ist Quatsch. Es wäre höchstens ggf. eine völkische, idealistische Denke. Kommt darauf an.
Man erhebt ein Ideal, was allein von der Natur der Dinge, weil es ein Ideal ist, der Realität nicht entspricht. Die deutsche Kultur gibt es zweifelsfrei, nur ist sie heutzutage sehr stark „amerikanisiert“, richtiger: europäisiert. Der anglo-sächsische Bereich ist sehr eng miteinander verflochten.
es gibt politische Strömungen, die können mit Deutschland nichts anfangen, mit Vaterlandsliebe auch nicht, aber das trifft nicht für alle zu. Wer nicht ihrer Denkweise entspricht, gilt dann gleich als "Nazi". Einfach ignorieren.
Worauf genau bist du da stolz? Auf den Zufall deiner Geburt?
Ja, außerhalb er Jahre waren wir voll top. Die paar anderen Genozide und Kriege, die wir angezettelt haben vergessen wie einfach mal.