Ursprung des Universums
An die Leute, die die Vorstellung einer schöpferischen (intelligenten) Entität - also sowas wie Gott - vollständig ablehnen:
Was ist euer Gegenargument für eine solche Entiät? Wie würdet ihr jemandem entgegnen, der sagt, jemand müsse das Universum erschaffen haben?
20 Antworten
Du stellst die schwierigste Frage der Welt. So wie wir die Welt und das Universum erleben, hat sich immer alles vom Einfachen zum Komplexen entwickelt. Und da soll am Anfang ausgerechnet das denkbar Komplexeste ohne Ursache existiert haben?! Das passt irgendwie nicht.
Es gibt Theorien wie aus dem Nichts etwas entstanden ist, nämlich durch Quantenfluktuationen.
Raum-Zeit-Bläschen können sich spontan bilden. „Wenn man Raum und Zeit ,quantisiert’, dann fluktuieren sie“, sagt Krauss. „Man kann virtuelle Raumzeit genauso erzeugen wie virtuelle Partikel.“ Dann stehen wir vor einer Situation, in der es keine Materie im Raum gibt – und noch nicht einmal Raum, argumentiert der Physiker. „Das ist deutlich näher am Nichts.“
Kein Raum, keine Zeit, keine Materie. Mehr, besser: weniger, geht kaum. Eine Raum-Blase im Quantenformat könnte der Keim des Universums gewesen sein und sich während des Urknalls rasch ausgedehnt haben, nehmen Theoretiker wie Alan Guth vom Massachusetts Institute of Technology an.
Aber die meisten Kosmologen gehen heute davon aus, dass der sogenannte Urknall nur eine Episode in einem Universum ist, das unendlich in Vergangenheit und Zukunft reicht. Zu nennen sind hier insbesondere Steinhardt und das zyklische Ekpyrotische Universum. Auch das kosmologische Modell von Bojowald geht von einem zyklischen Universum aus. D.h. möglicherweise hat es niemals Nichts gegeben. Selbst die biblische Schöpfungsmythologie geht von einer unverursachten Materie aus, nämlich Wasser. Lies es einfach mal nach. Besonders interessant finde ich die Schöpfungsmythologie der Hawaiianer, denn die fängt mit einer Zeitenumkehr an (Martin Bojowald lässt grüßen).
Hier einige Zitate zu den kosmologischen Modellen der Theoretischen Physiker und Philosophen:
http://www.astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/universum/der-ur-knall/
"Das Universum bestand vor dem Urknall aus zwei perfekt flachen vierdimensionalen Ebenen. Eine dieser Ebenen ist unser Universum, die andere ist ein unsichtbares Paralleluniversum", erklärt Paul Steinhardt. "Vor etwa 15 Milliarden Jahren unserer Zeitrechnung ist es zu zufälligen Fluktuationen in diesem Begleituniversum gekommen, was dazu führte, dass es verzerrt wurde und mit unserem Universum in Kontakt trat." Genau diese Berührung hat Steinhardts Ansicht nach den Urknall verursacht. Durch den Zusammenprall beider Welten setzten sich ungeheure Energiemengen frei, die sich zur Materie und Energie unseres Universums verdichteten. "Flach plus flach bleibt flach. Ohne die Kollision den beiden flachen Membranen wäre unser Universums nicht so flach", lautet Steinhardts prägnante Formel.
Ging die Theorie bislang davon aus, dass die Zeit vor dem Urknall nicht zu definieren sei, da sie ja mit demselben entstanden sei, so setzen die Forscher jetzt andere Prämissen. Die Theorien, die sich dabei herauskristallisieren, sind in doppelter Hinsicht fantastisch. So vermuten etwa die Astrophysiker Richard Gott III und Li-Xin Li von der Princeton University in New Jersey, dass das Universum aus sich selbst entstanden ist. "Wir nehmen an, dass das Universum eher aus irgend etwas als aus dem Nichts entstanden ist. Dieses Etwas war es selbst" sagt Richard Gott III. Demnach ist der Weltraum wie ein Zeitreisender, der in der Vergangenheit immerfort sein eigener Vater wird, in einer zyklischen Zeitschleife gefangen, um sich ständig aufs Neue selbst zu erschaffen.
Nicht minder ungewöhnlich ist die von dem US-Kosmologen Andrei Linde (Stanford-Universität/Kalifornien) postulierte Multiuniversen-Theorie, die manche Experten sogar als "zweite kopernikanische Wende" feiern. Ihr zufolge entstehen aus dem Vakuum durch quantenphysikalische Fluktuationen spontan Raum-Zeit-Blasen, die sich explosionsartig zu einem Universum ausdehnen. Aus zahlreichen Big Bangs sind viele, wenn nicht sogar unendlich viele Baby-Universen mit unterschiedlichen Ausgangsgrößen hervorgegangen. Zu Beginn "existierte" ein instabiles Nichts, das irgendwie zu strahlen begann.
Und hier ganz allgemein zu modernen Kosmologien.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17144/1.html
Eine solche Brücke geschlagen haben beispielsweise die US-Astrophysiker Richard Gott III und Li-Xin Li von der Princeton University in New Jersey schon vor einigen Jahren. Sie glauben, dass das Universum sich selbst kreiert hat. "Wir nehmen an, dass das Universum eher aus irgend etwas als aus dem Nichts entstanden ist", vermutet Richard Gott III. "Dieses Etwas war es selbst." Demnach ist der Weltraum wie ein Zeitreisender, der in der Vergangenheit immerfort sein eigener Vater wird, in einer zyklischen Zeitschleife gefangen, um sich ständig aufs Neue selbst zu erschaffen.
Nicht minder ungewöhnlich ist die von dem russischen Kosmologen Andrei Linde (Stanford-Universität/Kalifornien) entworfene Multiversum-Theorie, die manche Experten sogar als "zweite kopernikanische Wende" feiern. Ihr zufolge entstehen aus dem Vakuum durch quantenphysikalische Fluktuationen spontan Raum-Zeit-Blasen, die sich explosionsartig zu einem Universum ausdehnen. Aus zahlreichen Big Bangs sind viele, wenn nicht sogar unendlich viele Baby-Universen mit unterschiedlichen Ausgangsgrößen hervorgegangen. Zu Beginn "existierte" ein instabiles Nichts, das irgendwie zu strahlen begann. Dabei bildeten sich Millionen kleiner Blasen, von denen sich jede zu einem eigenem Universum aufblähte. Auch das uns vertraute, sichtbare Universum ist danach nicht mehr als eine "Schaumblase" unter vielen.
Dagegen glauben Paul J. Steinhardt (Princeton University) und Neil Turok (Cambridge University), dass der Urknall sich schon seit Ewigkeiten immerfort zyklisch wiederholt. Die beiden US-Astrophysiker vermuten, dass wir in einer vierdimensionalen Membran leben, zu der es ein spiegelbildliches Gegenstück gibt: ein Paralleluniversum. In diesem höherdimensionalen "Haupt-Universum" bildet unser Universum, das eine Raumdimension weniger besitzt, eine "Bran" (abgeleitet von Membran), wobei die zweite "Bran" zu besagtem Schattenuniversum gehört. Kollidieren nun diese beiden "Branes" miteinander, was alle paar Billionen Jahre geschehen soll, entzündet sich ein Urknall.
Diesem neuen Ansatz zufolge existierte unser Universum bereits vor dem Urknall - und zwar in einer negativen Zeitdimension als inverse Kopie seiner selbst, quasi als Spiegeluniversum in einer umgestülpten Zeitdimension. "Das Universum hatte keinen Anfang. Es existierte immer schon", brachte Martin Bojowald vom Max Planck Institut für Gravitationsphysik in Golm bei Potsdam den Kern seiner neuen These jüngst gegenüber dem Wissenschaftsmagazin NewScientist lapidar auf den Punkt.
Hier kannst du mehr über die Kosmologie (Zeitenumkehr) von Martin Bojowald nachlesen:
Der Autor führt Beispiele an, wie man eines Tages durch Beobachtungen herausfinden könnte, ob es eine Zeit vor dem Urknall tatsächlich gibt. Einige Messdaten müssten sich von jenen unterscheiden, die nach den Gesetzen der Allgemeinen Relativitätstheorie zu erwarten wären. Doch Bojowald weist auch darauf hin, dass wegen der Winzigkeit der Unterschiede so bald nicht mit einer Klärung zu rechnen sei.
Das was du hier als Theorien anführst sind Hypothesen = Spekulationen. Das Ergebnis bezeichet man als Spekulationsphysik und wenn man böse ist als Sciece fiction..
In der ART wird die Torsion des Raumes nicht berücksichtigt. Diese verursacht auch nur minimale Abweichungen vom bisherigen Modell, die bislang nicht messbar sind. Eine entsprechende Erweiterung der ART gibt es.
Die tranzendentale Frage wer dann den Gott erschaffen hätte führt zu einem circulus vitiosus.
Sich selbst organisierende Systeme brauchen keinen Schöpfer.
Richard Dawkins hat mal eine sehr interessante Theorie dazu geäußert. Er meinte, dass ähnlich wie Lebewesen, auch Universen eine Evolution durchmachen könnten. Also das Universum anfangen sich zu bilden & zerfallen, so lange bis sie einen stabilen Status erlangt haben. So würden sich auch die Entstehung von Naturgesetzen erklären lassen.
Okay interessant, wurde das denn schon beobachtet? Weil das würde diese Theorie natürlich sehr stark stützen!
Nein, aber sie braucht auch gar nicht zu stimmen. Das Prinzip, dass es einen unendlichen Zustand gab, kann man ja auf jegliche Theorien übertragen, selbst auf welche, die es noch nicht gibt.
Das schließt aus, dass man von einer schöpferischen Entität ausgehen muss.
Ich lehne die Vorstellung eines Schöpfers zwar nicht vollständig ab, aber ich antworte trotzdem mal.
Wie würdet ihr jemandem entgegnen, der sagt, jemand müsse das Universum erschaffen haben?
Ich würde zunächst fragen, warum.
Dann würde ich sagen, dass dies nur eine von unzähligen Möglichkeiten des Ursprungs ist.
Wenn X+Y=10 ist, bedeutet dies nicht, dass X gleich 4 und Y gleich 6 ist. Es ist nur eine sehr unwahrscheinliche Möglichkeit.
Zuletzt würde ich die Person noch Fragen, warum die Vorstellung davon, dass, z.B. etwas aus dem nichts entsteht so unvorstellbar lächerlich ist, aber die Vorstellung einer Identität, die einfach schon immer da war, nicht.
LG.
Wenn X+Y=10 ist, bedeutet dies nicht, dass X gleich 4 und Y gleich 6 ist. Es ist nur eine sehr unwahrscheinliche Möglichkeit.
Einspruch!
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist exakt so groß wie 1+9, 2+8, 3+7 und 5+5.
Also jeweils 20%.
Nach dem Prinzip von der Erhaltung der Energie können Energie & Materie weder erschaffen noch zerstört werden, d.h. der gesamte Vorrat von Energie & Materie bleibt immer derselbe im Universum.
Max Planck, Das Prinzip der Erhaltung der Energie, 5. Auflage, B. G. Teubner, Leipzig u. Berlin
https://archive.org/details/dasprinzipderer00plangoog/page/n123/mode/1up
D.h. das Universum kann sich nicht "entwickelt" haben und die Naturgesetze waren und bleiben immer dieselben. Es gab und gibt keine Singularitäten.
Was ist mit der Urknalltheorie und was ist mit dem Zeitproblem?
Die Urknalltheorie ist falsch - das folgert aus dem PRINZIP VON DER ERHALTUNG DER ENERGIE. Folgernd daraus gibt es auch kein Zeitproblem.
Du postulierst ein Prinzip, das als "ewige Wahrheit" bereits vorhanden gewesen sei, bevor sein Wahrmacher (ein sich in den Kategorien Energie und Materie raumzeitlich ausdrückendes Weltall) existiert habe.
Außerdem implizierst Du, dass das Prinzip Gültigkeit unabhängig davon habe, ob ein wahrnehmender/erkennender Geist vorhanden sei.
Ontologisch ist das fragwürdig, weil dann der Seins-Status dieser "Wahrheit" ungeklärt wäre: Sie hätte keinen Träger, weder materieller noch geistiger Natur, wäre selbstverständlich weder in Raum und Zeit lokalisierbar, stünde aber durchaus in Relation zu anderen "ewigen Wahrheiten".
Das wäre ähnlich wenig tragfähig (wennschon ebenfalls unwiderlegbar, wie jeder gut konstruierte spekulative Glaube) wie die Annahme eines Weltäthers als Träger von elektromagnetischen Wellen.
Somit ist das bestenfalls "spekulative Philosophie", aber keinesfalls eine valide Aussage über "die Welt".
Erkenntnistheoretiker würden Dir zudem entgegnen, dass die von Dir zitierten Prinzipien aus Messungen/Erfahrungen mit der konkret akualisierten Welt (deren Existenz glaubend vorausgesetzt wurde) abgeleitet worden sind, nicht umgekehrt!
Würde man nämlich nicht zuallererst an die Existenz einer konkreten Außenwelt glauben und zusätzlich die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass vielleicht (wie im Film Matrix) den erkennenden Subjekten nur künstlich erzeugte Daten eingespeist würden, welche die Existenz einer Außenwelt vortäuschten, so könnten daraus auch keine "ewigen Wahrheiten" über eine (ja eben per Definition so nicht vorhandene) Außenwelt abgeleitet werden.
https://archive.org/details/dasprinzipderer00plangoog/page/n123/mode/1up
Erst lesen, dann antworten.
Ich sehe das genauso. Kenne die Theorie nämlich auch.
Ich sehe das so: Es gibt einen unendlichen Zustand, z.B. einen Zustand von Quantenfluktuationen, in dem immer wieder sowas wie Universen entstehen können. Unendlich lang.
Die Unendlichkeit ist in dem Fall auch nicht paradox, da es "dort" keine Zeit, Raum, Materie und physikalische Gesetze, wie bei uns, gibt.