Kuscheltiere zum Kuscheln im Erwachsenenalter?
Guten Tag liebe GuteFrage-Community,
Zuersteinmal möchte ich mich bei allen Tag für Tag antwortenden Bedanken, dafür das ich ein Teil von GuteFrage sein darf und das ich mit euch gemeinsam Leuten in guten wie in schlechten Zeiten helfen darf. Dabei ein besonderer Dank auch an bestimmte Nutzer, die besonders häufig antworten. Vielleicht fühlt ihr euch angesprochen: Danke.
Nun zur eigentlichen Diskussion:
Mir kam die Frage auf, ob ihr es als verwerflich empfindet, im Erwachsenenalter Kuscheltiere zu besitzen, mit diesen zu kuscheln (und dies vollkommen unabhängig von irgendwelchen sexuellen Gedanken) und bei diesen Trost zu suchen wenn es einem schlecht geht.
Mir viel auf, dass unter älteren Beiträgen zu diesem Thema manche Leute der Meinung waren, sie hätten doch ihren Mann / Frau / (Divers). Abgesehen davon, dass ich sowieso nicht viel von Sexualpraktiken halte (was hier nicht das Thema sein soll), denke ich doch, dass hier ein gewaltiger Unterschied vorliegt. Ja, wenn man eine Beziehung zu jemandem führt, nimmt man diese Person vielleicht in den Arm, sucht vielleicht auch Trost bei dieser Person. Doch denke ich nicht, dass die Gefühlslage hierbei die selbe ist, wie die, die aufkommt wenn man ein Kuscheltier in den Armen hält.
Auch geht es in dieser Fragestellung nicht darum, dass manche Menschen zwar Kuscheltiere besitzen, diese aber eher als Deko- oder Sammelobjekt betrachten. Hier geht es konkret um die Thematik dessen, diese im Bett zum Kuscheln zu haben, nicht anders, als wie man es auch in der eigenen Kindheit getan hat.
Mir stellt sich die Frage, warum Menschen ab dem Erwachsenenalter alles was in der Kindheit war als schlecht und peinlich abwerten. Was ist das Problem daran zu weinen wenn es einem schlecht geht, was ist das Problem daran mit einem Kuscheltier zu kuscheln? Letztlich ist es ein Bild welches sich über Generationen hinweg gestrickt hat, dass dies peinlich und unreif wäre, doch ist das so?
Ganz liebe Grüße und einen fröhlichen Austausch?,
Codeline / Maximilian
4 Antworten
Ich sehe es recht einfach:
- Hat man (in genau dem Moment in dem man gerne drücken/ etwas komfortables an sich drücken mag) niemanden da... dann ist ein bevorzugtes Kissen/ ein Stofftier/ eine Kuscheldecke (was auch immer man da hat oder lieber mag) absolut ideal.
- Dabei ist es egal "was andere Leute darüber denken könnten", denn üblicherweise rennt man nicht in der Öffentlichkeit damit herum sondern beschränkt dieses "kuscheln", drücken, im Arm halten, den Kopf drauflegen, etc auf daheim.
Unser Sofahai Haiko wäre empört über Leute die Stofftiere als peinlich empfinden. Manchmal passt so ein Lieblingskissen/ Stofftier/ Kuscheldecke einfach perfekt. Egal ob man grade trauert, oder einfach das stützende weiche Gefühl im Rücken mag wenn man auf der Seite liegt. By the way, selbst Tiere finden in Stofftieren Ruhe/ Entspannung/ Trost.
Auch ich unterscheide zwischen Dekostofftier und Stofftier das man als Nackenstütze/ Rückenstütze etc nutzen kann. Kommt eben auf die Festigkeit/ Größe an. Mein ältestes Stofftier liegt nur noch zur Deko herum, es hat schon genug mitgemacht seit 1978. Aber unsere Liegekrokos (jeder aus meinem Haushalt hat ein eigenes) sind in den Schlafzimmern "da". Der Nachwuchs nutzt die Krokos nur noch zur Deko und als schöne Erinnerung. Meines liegt zwischen den Kissen und der Wand oder im Urlaub als zusätzliche Stütze unter dem Kopf falls das Kopfkissen viel zu weich ist.
Hmm.... Wenn ein Heranwachsender langsam älter wird, die Interessen sich langsam verlagern, immer mehr darauf geachtet wird "was grade angesagt ist" oder wie man auf andere (Gleichaltrige) wirkt, dann wirds schwierig.
Der (durchschnittlich gesehen) Heranwachsende möchte irgendwann nicht mehr als Kind wahrgenommen werden durch beispielsweise die Eltern/ Geschwister. Vor allem, weil grade die Pubertät ja sowieso gradezu ein Tauziehen ist ("du bist kein Kind mehr, verhalte sich reifer, sei egenständiger" vs. "du bist noch zu jung für xyz, darüber reden wir wenn du erwachsen bist, ich entscheide für dich").
Hinzu kommen mitunter die älteren Familienmitglieder, die evtl mehr oder weniger offen/ versteckt die Meinung äußern das der Heranwachsende doch jetzt zu alt sei für das Spielzeug xyz.
Und Stofftiere zählen viele Leute eben dazu.
Ich hab nur noch wenige Stofftiere aus meiner Kindheit. 2 die mich seit frühester Kindheit begleiten. Die anderen sind mir nicht wichtig, manche verschenkte ich später im Leben weiter, andere entsorgte ich ohne trauriges Gefühl nachdem eine Maus ihren Weg in den Karton fand... Und 2 Stofftiere verschwanden vor zig Jahren (ihnen trauere ich tatsächlich hinterher).
Also ja, mit manchen Spielsachen oder Stofftieren verbindet man bestimmte Erinnerungen/ Gefühle/ Personen/ Orte.... und das für sehr sehr lange Zeit.
Ich empfinde es als sehr schade, dass die Menschen sich derart unter Druck gesetzt fühlen, bestimmte Dinge nicht mehr mögen zu dürfen oder eine bestimmte Haltung beziehen zu müssen.
Hmm.... Wenn ein Heranwachsender langsam älter wird, die Interessen sich langsam verlagern, immer mehr darauf geachtet wird "was grade angesagt ist" oder wie man auf andere (Gleichaltrige) wirkt, dann wirds schwierig.
Faktisch gesehen denken viele Menschen leider irgendwann so, aber ist das denn richtig?
Ja, ich finde es "richtig" das viele Menschen irgendwann den Entschluss fassen sich von alten Gewohnheiten/ Interessensgebieten zu entfernen um sich neuen/ zur derzeitigen Entwicklung passenden Interessensgebieten zuzuwenden. Denn dies gibt Raum und Zeit für andere Dinge, Platz für neue Gegenstände. Man entwickelt sich nicht nur körperlich (Gehirnentwicklung mit eingeschlossen).
Mal angenommen jeder würde immer noch nur mit den allerersten Spielsachen sich beschäftigen... wo bliebe da noch Raum für Interessensgebiete wie beispielsweise Modellbau, Gebäude/ Szenarien/ Landschaften aus Lego bauen, Sport, künstlerische Aktivitäten.
Wir sind ein Lego-Haushalt. Allen voran mein Mann. Unser Nachwuchs interessiert sich auch dafür - aber dieses Interesse ist für unseren Nachwuchs nicht raumfüllend.
Mal schauen, beim Jüngsten wars zuerst Lego (naja die Kleinkindversion davon), dann Duplo, dann Filly-Sammelfigürchen, Barbie, eine bestimmte Art von Stofftier (seit Jahren wird nicht mehr gewünscht das diese Sammlung noch erweitert wird). Das Interesse das bestehen blieb: Lego. Es wurde Photographie entdeckt (beispielsweise).
Um es kurz zu fassen: Manchmal lässt man los um sich in der eigenen Persönlichkeit und in den Interessen (und zwangsläufig damit verbundenen Fähigkeiten) weiterzuentwickeln
Habe einen Teddy, schon seit über 40 Jahren... ja und ich kuschel ihn gerne, vorallem wenn ich einsam bin, drücke ich den feste an mich.... brauch das für meine kleine geschundene Seele.
M Mitte 40
Warum nicht. Ich habe selbst welche.
Meine Mutter hat meine alten, die ich als Kind hatte, einfach weggeworfen. Da war ich 16. Sie meinte, ich sei zu alt.
Irgendwann habe ich bei einer Verlosung mal einen Bär gewonnen. Dann habe ich noch eins aus einem Automaten geholt und eins gekauft. Die lagen alle bei mir im Bett. Seit ich meine Partnerin habe, liegen die bei mir im alten Kinderzimmer im Schrank.
Ich kuschle aber auch gerne mit den Tieren meiner Tochter.
Wenn es Dir gefällt ist es ok
Ich richte mich diesbezüglich ohnehin nicht daran, was andere denken könnten. Vielmehr interessierte mich bei dieser "Diskussion", wie die Allgemeinheit im Jahr 2025 darüber denkt. Auch wollte ich für mich die Frage beantworten, wieso viele Menschen fraglicherweise denken, dass Dinge die in der Kindheit gut waren, später plötzlich peinliich sein. Viele könnten hierauf wahrscheinliich nur ein "weil das so ist" antworten, was meines erachtens nach keine valide Begründung ist.
Dankesehr für deinen sehr schönen Kommentar hierzu. Richte dem lieben Haiko doch mal schöne Grüße aus :-)
Mir kam die Frage auf, da mir in der letzten Zeit zunehmend mehr durch den Kopf ging, dass viele Personen mit dem Eintreten in die Pubertät alles was sie in ihrer Kindheit mochten, gerne hatten oder was ihnen einfach gut getan hat, als peinlich einstufen und es danach aufgrund eines gesellschaftlichen Drucks als Unreif und Falsch ansehen. Meines Erachtens nach ist das sehr traurig und sollte nicht so sein.
Natürlich muss man sich nicht am Edeka an der Kasse heulend auf den Boden schmeißen. Das macht es nähmlich auch anderen schwerer. Wenn aber jemand es möchte, sollte nichts dagegen sprechen, mal zu weinen, jemanden in den Arm zu nehmen oder einfach ein Kuscheltier zu kuscheln und das nicht als Sexualpartnerersatz, nicht als Dekoobjekt, sondern einfach weil man, wie es auch Früher der Fall war, darin Trost und vielleicht etwas wie einen Freund (mit dem Wissen, dass es kein Mensch ist) sucht.