Eine Altersgrenze für Politiker?
Findet ihr, es sollte eine Altersgrenze für Politiker geben? Die Begründung wäre, dass Entscheidungen von alten Politikern sich oft gar nicht mehr zu ihren Lebzeiten auswirken. Sie treffen Entscheidungen für eine Generation/Gesellschaft, in der sie leider selbst nicht mehr lange leben. Eine politische Entscheidung wirkt sich nicht sofort unmittelbar aus, sondern oft erst später.
Dadurch entsteht außerdem die Gefahr, dass sie egoistisch nach ihren eigenen Bedingungen und Interessen entscheiden und nicht für die Interessen der Mehrheit, von der sie gewählt wurden.
Wenn ja, wo sollte man die Altersgrenze ansetzen und was passiert mit Politikern, die derzeit über die Altersgrenze hinaus im Amt sind?
14 Antworten
Könnte man natürlich machen. Man müsste aber auch oft die Frage beantworten, ob es nicht unfair wäre, dass in einer Demokratie jemand ausgeschlossen wird. Auch könnte man das Argument "das betrifft sie ja nicht" auf andere Breiche anwenden. Bspw. wenn etwas Männer betrifft, dürfen Frauen dann mitentscheiden, oder umgekehrt? Fände ich eben schwierigt
Man müsste aber auch oft die Frage beantworten, ob es nicht unfair wäre, dass in einer Demokratie jemand ausgeschlossen wird.
Stimmt zwar, aber wir haben auch das Wahlrecht ab 18. Aus dem Grund, weil man ab 18 erst im Leben steht, unabhängig von den Eltern wird, selbst einkaufen geht, selbst den Lebensunterhalt bezahlt, sich langsam mit Steuern beschäftigt und das Erwachsenenleben lebt, dass von Wahlentscheidungen beinflusst werden kann.
Genau so gibt es bestimmte Ämter erst ab einem bestimmten Alter. Der Bundespräsident muss zum Beispiel mindestens 40 Jahre alt sein.
dass sie egoistisch nach ihren eigenen Bedingungen und Interessen entscheiden und nicht für die Interessen der Mehrheit, von der sie gewählt wurden.
Das trifft sowieso auf die allermeisten von ihnen zu. Altersunabhängig.
Sie treffen Entscheidungen für eine Generation/Gesellschaft, in der sie leider selbst nicht mehr lange leben.
Das ist nicht richtig, da diese Entscheidungen der Gesetzgeber trifft, der grundsätzlich alle vier Jahre neu gewählt wird.
Deshalb keine Altersgrenze.
Davon halte ich relativ wenig - es gab und gibt durchaus Politiker, die aus ihrer Lebenserfahrung zehren. Auch erinnere ich mich z.B. an den italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano, der Jahrgang 1925 war und von 2006 bis 2015 amtierte - er tat es gar nicht schlecht und war ein echter Staatsmann.
https://www.youtube.com/watch?v=GNg_YRgewI4
Eigentlich sollte man es davon abgesehen selber wissen, wann es genug ist oder wann der Körper oder der Geist nicht mehr mitschaffen. Meistens ist das in der zweiten Hälfte der Siebziger der Fall - oft stehen auch die Parteien im Hintergrund, die mit der Zeit einen jüngeren Kandidaten protegieren und dem "Alten" antragen, den Weg für die Jüngeren frei zu machen.
Leute wie Giorgio Napolitano oder auch Konrad Adenauer oder Wolfgang Schäuble oder kuriose Fälle wie Karlheinz Poredda, der mit 91 Jahren noch Bürgermeister war und 30.000 Kilometer im Jahr mit dem alten Audi 100 fuhr, sind echte Ausnahmen.
Altersgrenze und auch Amtszeitbeschränkungen fände ich tatsächlich sinnvoll - aber natürlich im Rahmen des üblichen Rentenalters. Bei einem Umsetzen von solchen Grenzen würde ich die bestehenden Politiker jenseits der Altersgrenze sich einge Jahre ausschleichen lassen - denn auch die Parteien müssen ja schauen, dass sie genügend tauglichen Nachwuchs in die Ämter bekommen - was zum Teil nicht einfach ist.
Ob ein Politiker das Gemeinwohl im Sinne hat oder nur sich selber hängt übrigens vom Charakter ab und nicht vom Alter.
Wichtiger als eine Altersgrenze fände ich die Verpflichtung zu einer erfolgten beruflichen Tätigkeit über einen definierten Zeitraum als Zugangsvoraussetzung für ein politisches Amt.
Das Schlimmste sind meiner Meinung nach Berufspolitiker, die zuvor nie abhängig beschäftigt waren.