Ich bin selbst schwul und verstehe einige Homosexuelle nicht?
Ich verstehe nicht, warum es einige meiner schwulen Mitmenschen so nötig haben immer wieder ihre sexuelle Orientierung in den Vordergrund zu stellen? Als wäre es etwas besonderes!
Ich meine, ich bin selbst schwul, aber es kommt mir nie in den Sinn, überall laut rumzuerzählen, dass ich schwul bin und gar anderen damit auf den Sack zu gehen.
Ich denke, schwul zu sein ist eine private Sache und die Leute, die damit prahlen, wollen in Wirklichkeit nur Aufmerksamkeit bekommen.
Ich habe noch nie einen Heterosexuellen gesehen, der seine sexuelle Orientierung überall in den Vordergrund stellt.
Was ist deine Frage?
Ob diese Menschen nur Aufmerksamkeit gewinnen wollen?
7 Antworten
Vor ab, danke für deine Frage, denn du erkennst dies richtig.
Schön, dass du als Homosexueller eine solche Denkart hast. Ich kenne die Zeit noch, als Homosexualität tot geschwiegen wurde und auch geahndet. Es gab Razzias in einschlägigen Lokalen.
Es war wirklich wichtig und gut, wurde die Rechtslage angepasst und werden die Leute respektiert, zumindest vom Grossteil der Bevölkerung.
Aber damit nun fast hausieren zu gehen, stört mich als Heterosexuelle manchmal schon auch. Einfach weil ich den Menschen sehe und mich seine sexuelle Ausrichtung herzlich wenig interessiert.
Ich denke es ist gar Kontraproduktiv für eine noch breitere Akzeptanz in der Bevölkerung, einfach weil man es nur noch als Gestürm wahrnimmt. In etwa so, wie den heutigen Feministinnen.
Alle diese Bewegungen waren mal sehr, sehr wichtig. Nur irgendwann sollte man es auch gut sein lassen, damit das Thema weiterhin ernst genommen werden kann. Weil mit zu viel Schnickschnack kommt es eher zu Rück- statt Fortschritten. Und das wäre doch sehr schade.
Dann hast du nicht gut aufgepasst. Klar prahlen viele Heteros mit wie vielen Frauen sie schlafen. Das ist natürlich genauso dumm. Aber Jugendliche sind nicht gerade für ihre Reife und Zurückhaltung bekannt. Sie prahlen auch wenn sie was, das jeder kann geschafft haben wie ein Auto zu fahren, eine eigene Wohnung zu beziehen. Oder wenn sie was machen, das eigentlich dumm ist wie so viel zu saufen, dass sie kotzen müssen. Denk dir einfach deinen Teil und bleibe dein gechilltes ich. Das ist nun mal so, dass manche unbedingt auffallen müssen. Man ist ja nicht gezwungen sich anzupassen oder das zu mögen. Gibt auch andere, aber die fallen aus offensichtlichen Gründen nur nicht auf. Ach, und für manche wenige ist es ein Befreiungsschlag wenn sie ihre Sexualität offen leben und es fühlt sich nach langem verstecken vll gut an. Aber das sind wenige. Nur damit du nicht gleich jeden für unreif hälst. Manche haben diese Entscheidung vll auch bewusst getroffen.
Wenn Schwul zu sein eine rein private Sache wäre, hätte der Befreiungskampf nicht stattgefunden, der zum Fall der Paragraphen führte, wir wären immer noch kriminalisiert, würden in Listen geführt, verhaftet, verurteilt und eingesperrt.
Gesetze sind politisch.
Es geht nicht um Akzeptanz, sondern um das RECHT, dass ein Mann mit einem Mann schlafen darf, ohne dadurch mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.
Friede-Freude-Eierkuchen-Harmonie mit der heterosexuellen Mehrheit ist damit nicht zu gemeint. Die ist mir auch egal.
Dafür war ein politischer Befreiungskampf nötig...das wissen viele heute gar nicht mehr und wundern sich nur pikiert, warum diese Homos so laut sind.
Nun mit der LGBTQ Diskussion entstand offenbar ein grosser Druck auf Schwule sich zu outen. Ich selber verstehe das auch nicht und ich habe noch nie jemandem in meinem Umfeld gesagt was ich bin. Für diese Menschen bin ich ein sympathischer Mann, und sie kennen mich von der Arbeit und meinen Erfolgen.
Ich verstehe dich da komplett. Es gibt wirklich manche, die mit dem Thema so dermaßen aufdringlich sind, dass es mich selbst als Schwuler schon nervt.
Ich erwähne es auch, wenn ich jemanden kennenlerne. So ganz unwichtig ist es nämlich nicht. Einmal erwähnen reicht ja schon und tut niemandem weh. Vorallem Frauen gegenüber, um Missverständnisse zu vermeiden. Alles schon gehabt.