Wir findet ihr Leute, die stolz sind, arbeitslos zu sein?

Schlecht 75%
Gut 25%

40 Stimmen

14 Antworten

Gut

Diese Leute sind nicht schlechter, dümmer oder alberner als alle diejenigen, die "stolz" darauf sind, einen Arbeitsplatz zu haben.

Abgesehen davon, dass "Stolz" ohnehin eine moralisch fragwürdige Haltung ist (und deshab vom Christentum verdammt wird), ist die Tatsache, "Arbeitsplatzbesitzer" zu sein, in den meisten Fällen nichts, worauf man stolz sein kann - sondern etwas, das Mitleid erregt. Denn der Arbeitsplatzbesitzer muss sich tagtäglich für andere, nämlich den "Arbeitgeber", krumm machen, muss sich ausbeuten lassen, hat in der Regel weder zu seiner Arbeit noch zu seinen Arbeitsprodukten oder dem gesamten Arbeitsverhältnis irgendeinen positiven Bezug, sondern ist vielmehr zu Recht froh, wenn er nach Feierabend seinen Arbeitsplatz hinter sich lassen kann und dann zum "eigentlichen" Leben Zeit hat. Die Folge sind Depressionen, Burnouts, Herz und andere Krankheiten, was ja immer mehr zunimmt.

"Arbeitsplatzbesitzer" gibt es übrigens nur da, wo es Lohnarbeit gibt. Dass (fast) alle Menschen Lohnarbeiter sind, ist eine Entwicklung, zu der es erst im Kapitalismus gekommen ist. Bis vor 250 Jahren warren die allermeisten Menschen selbständige Bauern oder Handwerker, die mit und für ihren Beruf lebten und in ihrer Tätigkeit ihre persönliche Bestimmung sahen. Ihre Arbeit war zwar oft mühsam, aber weit davon entfernt, jenen Charakter von "Zwangsarbeit" zu tragen, wie er heutigen Lohnarbeitsverhältnissen anhaftet.


Aegroti  29.12.2024, 18:21

Wir arbeiten doch alle für die Gesellschaft,,für die anderen Menschen. Dass ein Arbeitgeber dazwischen steht, ist leider so. Aber kein Mensch kann alles, ob Nahrungsmittel herstellen, Technik produzieren oder sich medizinisch versorgen. Wir sind alle aufeinander angewiesen und hoffen, dass sich die anderen Mitglieder der Gesellschaft genauso engagieren, Qualität leisten und sich für die Arbeit aufopfern, wie man selbst. Ansonsten bricht unsere Gesellschaft beim gegebenen Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel bald zusammen .

Roland Sperling  29.12.2024, 19:21
@Aegroti

So wäre es vielleicht in einer idealen kommunistischen Gesellschaft. Aber in unserer Gesellschaft arbeitet man grundsätzich nicht, um anderen Menschen etwas Gutes zu tun. Sondern um Geld zu verdienen. Der Inhalt der Arbeit ist meistens egal. Es können sogar Produkte hergestellt werden, die schädlich sind, wie Waffen, Zigaretten, Plastiktüten, oder sonstiger ist. Hauptsache, man hat Arbeit. Das Wohl der Gesellschaft geht einen nichts an und darf es auch gar nicht. Anderenfalls würde es ja gar nicht so viel Armut in der Gesellschaft geben, so viel ungesundes Essen, so viel Plastikmüll usw. Das ist nur möglich, weil sich die Produzenten (Unternehmer wie Arbeiter) eben nicht im Geringsten um die Belange der Gesellschaft kümmern, sondern nur um den Konsum und den Profit.

Wäre es anders, dann würden die Arbeiter in der Autofabrik, in der umweltschädliche SUVs hergestelt werden, nicht fordern, dass die Regierung den Absatz von SUVs fördert. Sondern sie würde fordern, die vorhandene Technik dafür einzusetzen, zum Beispiel umweltgerechte Fahrräder zu bauen.

Aegroti  29.12.2024, 20:01
@Roland Sperling

Ich brauche ein Auto, um im ländlichen Bereich zur Arbeit zu kommen.

Ich bin tatsächlich in einem Beruf, der für andere Menschen da ist und ausserdem sehr gefragt, so dass ich als Rentner noch ständig geholt werde.

Aber dafür brauche ich eben Brot, anderes Essen, Hsndwerkerleistungen und alle etwa 15 Jahre auch mal ein neues Auto. Und PC und Handy habe ich auch, wenn wahrscheinlich wohl in Asien produziert. Alleine kann ich aber kaum überleben oder müsste die Arbeit aufgeben, um vielleicht paar Hühner zu halten.

Schmarotzer. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Wir sollen arbeiten damit andere faul herumliegen können? Würde jeder so denken gäbe es kein Sozialsystem mehr. Das ist für Leute die nicht können oder wirklich arm dran sind. Man muss schon für sein eigenes Leben aufkommen sofern man in der Lage dazu ist. Oder man lebt mit den Konsequenzen. Ich bin zwar nicht dafür diese Leute verhungern zu lassen. Aber Geld darf es nicht mehr geben und keine Vollversorgung. Essensgutscheine und das wars.


Bliner  30.12.2024, 21:44

So sieht's aus !

Schlecht

Das Ding ist: Diese Leute tun nach außen hin so als wenn sie glücklich wären. Mag vielleicht am Anfang zutreffen aber nach einer Zeit werden sie unglücklich. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, eine lange Zeit nichts zu tun und wenn du dadurch keine Challenges mehr im Leben hast, kein Ziel worauf du hinarbeitest dann wirst du automatisch unglücklich- Das ist normal, das ist Biologie. Außerdem hast du viel Zeit aber kein Geld

Abgesehen davon, dass du ständig unter der Fuchtel vom Amt bist nicht selbst in den Urlaub fliegen oder einen Kredit aufnehmen kannst.

Kein Mensch kann mir erzählen, dass man als arbeitsloser glücklicher leben wird als mit einem guten Gehalt in einer guten Arbeitsstelle. Gibt es schlichtweg nicht

Ich kenne niemanden mit solchen Ansichten, und um den bezahlten Aussagemüll irgendwelcher unterklassig von RTL2 und Blöd bezahlten Idioten gebe ich schon lange nichts mehr als dortige Quotenassis.

Natürlich wird es aber leider nach wie vor bereits schon aus Zeiten vor Hartz auch Menschen zu geben, für die bewusster Sozialbetrug voll arbeitsfähig durchaus ein Kavalliersdelikt zu sein scheint. Von solchen Sozialbetrügern halte ich wirklich nichts, wenn sie Stütze kassieren und daneben unangemeldet sonst noch schwarz am Bau und ähnlichem bezahlt unter der Hand Stunden kloppen (können).

Das kommt schon stark darauf an, warum man Arbeitslos und stolz ist.

Eine Berufssoldat, der für Putin friedliche Nachbarländer überfallen soll und sich nun für die Arbeitslosigkeit entscheidet und stolz ist, den finde ich gut. Er hat Unterstützung verdient.

Ein Schulabgänger der Dope raucht, das System verurteilt und sich für keinen Beruf entscheiden kann, weil alle Berufe kapitalistisch sind, dem würde ich die Unterstützung gerne entziehen und ihn nur noch dann unterstützen, wenn er in seine Bildung investiert, damit er auf eigenen Füssen stehen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied der schweigenden Mehrheit.

Roland Sperling  29.12.2024, 15:21

Danke, das ist ein wichtiger Aspekt. Bezahte Arbeit kann eben auch oft ganz schön gemeinschädlich sein, so dass die solche Arbeitsplätze Besitzenden keinen Grund haben, auf ihre Arbeit auch noch stolz zu sein.