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Ich frage mich, ob die Leute, die hier munter AFD ankreuzen, sich deren Wahlprogramm mal im Ganzen durchgelesen und auch verstanden haben.
Oder ob hier einfach nur ein "gegen Migranten" oder "gegen Altparteien" der Grund ist.
Es gibt so viele bessere Alternativen.
Mir macht deren Wahlprogramm tatsächlich Angst. Ich wünsche mir für meine Familie Besseres, als mittelalterliche Ansichten und eingeschränkte Möglichkeiten für Mädchen und Frauen.
Deshalb sind sie bei solchen Umfragen auch immer sehr aktiv, wohingegen man bei Fragen wie "An AfD-Wähler: warum wählt ihr diese Partei?" meist nur wenige Antworten findet, und unter diesen wenigen nahezu keine sachlichen.
Ich werde definitiv zwar auch nicht die Afd wählen, aber ein Bekannter von mir hatte mir schon erklärt, warum er dieses Mal sein Kreuz bei den "Blauen" machen wird: Er arbeitet als Security in einer Mall. Und er hatte mir etwas berichtet, was man so als Außenstehender so gar nicht mitbekommt, nämlich das Lybier, Afghanen, teilweise auch Ukrainer ihn und seine Kollegen radikal angehen, nicht bloß verbal, auch körperlich.
Natürlich gebe es auch Deutsche, die sich benehmen wie die Axt im Walde, aber die könnte man an einer Hand abzählen.
Er musste mehr ausländischen Bürgern ein Hausverbot erteilen und manchmal auch die Polizei rufen als es bei Deutschen der Fall sei.
Wohlgemerkt: seine Worte.
Ich habe allerdings Bedenken, dass er sich damit ins eigene Fleisch schneidet, schließlich ist seine Freundin/Ehefrau in spe Thailänderin. Und sein Argument: Die AfD wird ja "nur" die wirklich bösen Ausländer abschieben, die Gewaltverbrechen begehen, glaubt er wirklich.
Ich habe meine Zweifel, dass die AfD wirklich "nur" die "bösen, bösen Ausländer" abschieben will.
Ich wähle die zwar nicht, aber ich habe das Programn gelesen. Wo findet sich da eine Einschränkung der Möglichkeit von Frauen und Mädchen???
Grundsatzprogramm aus der pdf-Variante, also nicht die Kurzform.
Punkt 6.1 Familie und Co
Die Betonung der Wertschätzung des traditionellen Familienbildes in Verbindung mit der Darstellung der arbeitenden Frau als falsch verstandenen Feminismus und Krippen sowie Ganztagsschulen als Untergrabung der Familie
Punkt 6.2
mehr Kinder statt Einwanderung in Verbindung mit dem Beklagen, dass die Geburtenrate unter Akademikerinnen zu niedrig ist.
Punkt 6.6
Nach einer Trennung soll gemeinsames Sorgerecht gewährleistet werden in Verbindung mit der Aussage, dass sie sich Versuche von Organisationen oder Politik wenden, die Einelterfamilien als fortschritt oder erstrebenswert ansehen.
Punkt 6.7:
als negativpunkt aufgeführte straffreie Abtreibungen aus sozialen Gründen bei gleichzeitiger Bekräftigung, dass der Lebenschutz bereits beim Embryo beginnt
Punkt 8.1.1 Schule, Hochschule und Forschung
die Ablehnung/Abschaffung von Quoten und Frauenanteilen
Punkt 8.3.2
wiederholt eigentlich nochmal bekräftigend die Ablehnung der Quoten, insbesondere der Geschlechterquoten im Studium oder der Arbeitswelt.
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Die Formulierungen klingen teils schon sehr schön, mehr Unterstützung, mehr Kinder, Schutz des Lebens usw usf.
Unter dem Strich klingt es für mich aber nach: Frauen als Gebärmaschinen mit "Gebär und Erziehungsprämie" in Verbindung mit schlechteren Chancen bei der Berufswahl. Selbst heute noch, werden Frauen teils weniger gern angestellt, weil sie schwanger werden und ausfallen könnten.
Das Ganze in Verbindung mit einem Abtreibungsverbot, Ausnahme: körperliche Gesundheit und Vergewaltigung. (Immerhin inzwischen angepasst. In einer früheren Varianten stand da noch was von nur im absoluten Notfall, ohne genauere Ausführung)
Das alles hinterlässt bei mir einen sehr unangenehmen Beigeschmack.
Auch die Gewährleistung eines gemeinsamen Sorgerechts nach einer etwaigen Trennung, ohne auf etwaige Hintergründe, wie Vergewaltigung oder Gewalt in der Ehe einzugehen, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.
Das klingt wie Politik aus den 50ern
Nur weil man ein Traditionelles Bild der Familie befürwortet heißt es nicht, dass man jemanden Chancen nimmt. In einer liberalen Gesellschaft kann beides möglich sein. Man nimmt eine traditionelle oder progressive Rolle ein. Man kann sich frei zwischen diesen entscheiden. Sie prangern das einseitige Bild der Frau von heute an, die Hausfrauen und Mütter abwerten.
In den 50ern durften Frauen in der BRD nicht ohne Erlaubnis des Ehemannes eine Wohung mieten oder einen Arbeitsvertrag unterschreiben. Das war etwas anderes.
Wer nimmt jemanden irgendwelche Möglichkeiten wenn man eine zu niedrige Geburtenrate beklagt? Das Gegenteil ist der Fall. Wenn man junge Famllien stärker finanziell fördert, gibt man den Kinder bessere Entwicklungsmöglichkeiten. Leider ist sozialer Aufstieg in Deutschland viel zu abhängig vom Einkommen der Eltern.
Ein gemeinsames Sorgerecht nach Trennung ist bitter nötig. Hier werden heutzutage Männer massiv diskriminiert. Sie wollen sogar alleinerziehende finanziell stärker unterstützen.
Sie betonen das bei einer Abtreibung in der Beratung der Fokus auf dem Erhalt des Lebens gelegt werden soll. Das ist auch heute so. Sie fordern keine Verschärfung des Abtreibungsrechts. Hier wird keiner Frau die Möglichkeit genommen abzutreiben.
Die Ablehnung von Geschlechterquoten nimmt keinen Frau irgendeine Chance. 95 Prozent aller Arbeinehmer arbeiten in normalen Jobs auf die sich jeder Bewerben kann. Ich arbeite in einem Krankenhaus. 3 von 7 Chefärzte bei uns sind Frauen. Man zankt sich immer um die wenigen Pozent Top Manger in den DAX Konzernen. Die wählen nicht nach Geschlecht aus sondern nach Persönlichkeitseigenschaften. Die hierfür notwendigen Eigenschaften sind bei Männern überproportional häufiger Vertreten als bei Frauen. By the way erfüllen auch 99,9 Prozent der Männer diese Eigenschaften nicht. Eine Quote finde ich einfach unliberal. Der besser geeignete soll den Job bekommen. Egal ob Mann oder Frau.
Das Wahlprogramm ist ein konservatives und wirtschaftsliberales Programm wie das der CDU aus den 90ern. Das hat nix mit Unterdrückung oder Chancen nehmen zu tun.
Das Problem mit der AFD ist nicht das Programm, sondern dass Sie radikale und Nazis in der Partei haben.
Richtig, eine Befürwortung heißt nicht, dass man jemanden die Chancen nehmen will. Eine Befürwortung mit einem gleichzeitigem Beklagen darüber, dass die Wirtschaft die Frauen als Arbeitskräfte möchte, lässt aber durchaus ein Geschmäckle aufkommen.
Auch das reine Beklagen einer niedrigen Geburtenrate sehe ich nicht unbedingt als Problem (von einer Überbevölkerung der Erde mal abgesehen), aber wenn gleichzeitig moniert wird, dass Akademikerinnen zu niedrige Geburtenraten haben, lässt mich das aufhorchen.
Die Sache mit dem gemeinsamen Sorgerecht hätte ich stehen lassen, wenn es eine Anmerkung gegeben hätte, die den Hintergrund einer Trennung mit einbezieht. So wie es jetzt dort steht, heißt es für die Frau: Akzeptiere, dass der Kindsvater erziehungsberechtigt ist, auch wenn das Kind dort vernachlässigt oder gar misshandelt wird. Da steht nichts von Entscheidungen je nach Hintergrund sondern es soll "gewährleistet" werden
Es wird bei Abtreibungen bereits beraten. Es werden bereits jetzt Möglichkeiten jenseits einer Abtreibung aufgezeigt. Dennoch wird bemängelt, dass in 96-97% die Abtreibende straffrei ausgeht, da keine medizinischen oder kriminellen Gründe vorliegen. Hier werden unsere beiden Meinungen auseinandergehen, denn ich bin durchaus der Meinung, dass eine Frau selbst über ihren Körper entscheiden dürfen sollte, solange die Schwangerschaft nur aus einem Zellhaufen besteht. Sie also ein Recht darauf hat. Die AFD schreibt, sie wendet sich gegen alle Versuche Abtreibungen zu bagatellisieren, staatlicherseits zu fördern oder gar zu einem Menschenrecht zu erklären.
Insbesondere der zweite Punkt dürfte gerade für sozial schwache ein entscheidender Faktor sein. Derzeit werden bei medizinischer und kriminieller Indikation und bei sozialer Bedürftigkeit die Kosten von der gesetzlichen Kasse übernommen (staatliche Förderung)
Ich möchte in keinem Land leben, in dem sozial Schwache entweder Kinder austragen oder aber zu irgendwelchen Hinterhofscharlatanen rennen müssen, weil sie sich den Abbruch nicht leisten können.
Meiner Meinung nimmt der Fall der Quoten durchaus Chancen. Wenn es wirklich eine faire Verteilung geben soll, müssten Bewerbungen und Co komplett geschlechts- und bildlos ablaufen mit Bewerbungs ID statt Namen. Dann wären wirklich nur noch Bildungsweg und Qualifikation relevant, zumindest bis zum Vorstellungsgespräch.
Es gibt Vorauswahlen, noch immer, auch in der heutigen Zeit. Frauen = Schwanger = gleich Ausfall für Schwangerschaft und Erziehungsurlaub. Das ist noch immer in vielen Köpfen genauso verankert. Auch wenn es inzwischen einen positiven Wandel gibt, hin zu mehr familiäre Verantwortung von Seiten des Mannes. Er nimmt Erziehungsurlaub und sie arbeitet weiter.
Radikale und Nazis in der Partei.... hier gehe ich vollkommen konform.
Wenn "nicht staatlich fördern" heißt, dass Frauen keinen Abruch machen können weil Sie es sich nicht leisten können, dann bin ich da auch dagegen. Wobei mich jetzt die Zahl interessieren würde wie viele Frauen das überhaupt betrifft. So teuer ist das nämlich nicht.
Den Punkt gebe ich aber dir.
Man kann immer noch vor das Familiengericht. Nur weil die Rolle des Vaters beim Sorgerecht gestärkt wird, heißt nicht, dass ein Vergewaltiger das Sorgerecht bekommen würde.
Bei den Quoten werden wir uns nicht einig. Das ist aber keine Konservative sondern eine liberale Position.
Ansonsten finde ich echt nicht, dass das Programm rückschrittlich ist. Es ist halt ein rechtes Konservatives Programm. Aber weit entfernt von irgendwem die Chancen zu nehmen. Jede gesunde Demokratie braucht eine demokratische Rechte. Auch konservative haben ein Recht auf demokratische Teilhabe.
Wenn die es schaffen die Höckes und andere Spinner loszuwerden und koalitionfähig sind, dann werden Sie eh nur einen Teil vom Programm umsetzen können. Dass eine Partei oder ein Kanzler das ganze Land umkrempeln kann, ist bei unserem System nicht möglich. Zum Glück.
Bei den Quoten stimme ich zu, einig werden wir uns da nicht. Das müssen wir aber auch gar nicht. Ich verstehe und respektiere deine Ansichten, auch wenn ich anderer Meinung bin.
Ich fand es aber erfrischend und angenehm diese Diskussion mit dir zu führen.
Zwar eine furchtbare Partei, dennoch:
1. Wähler:in-Stimme schafft es in den Bundestag, alle anderen können sie nicht schlucken
2. Hilft gegen die Afder
3. Begrenzt die Merz-CDU in einer wahrscheinlichen GroKo
👍
Solange wie Klingbeil und Esken das sagen haben werde ich meine Partei nicht wählen. Ich war 30 Jahre Parteimitglied.
Ich habe noch nie die SPD gewählt. In meiner Partei ist auch jmd, der zuvor 30 Jahre in der SPD war, weil er eigentlich Sozialdemokratie wollte 😔
Es reine Taktik die Merz-CDU zu begrenzen.
Sozialdemokraten haben vorgelebt. Fördern und fordern. Ich fand das gut; wir hatten wirklich gute Leute. Heute gibt es nur noch Aktivisten die nicht wissen wovon sie reden und ws sie tun.
Wahlen sind unter anderem geheim, und daran halte ich mich! Ich muss und werde niemand sagen ob und was oder wen ich wähle!!
Finde ich sehr gut und respektiere ich, meine Umfrage beruht auf freiwilliger basis, damit sich die allgemeinheit und Ich ein Bild machen können, wie gut verschiedene Parteien, in der Gutefrage Community ankommen.
Das ist noch so lange hin. Ich beobachte welche Zugeständnisse Merz an die Ampel macht, um ihnen zu helfen, die angeblich ach so wichtigen und dringend notwendigen Gesetze noch vor der V-Frage am 23.12. durch den Bundestag und Bundesrat zu bringen 😁
Das ist ja ein stückweit auch Erpressung durch Scholz. Im Endeffekt bedeutet es, hilf mir, sonst verzögert ich die Wahl, durch die Verzögerung der V-Frage 😢
Die Frage brauchst du dir nicht stellen. Die meisten gutefrage-Nutzer, die behaupten, die AfD zu wählen, sind irgendwelche Kinder, die bewusst provozieren und "cool" wirken wollen.
Deshalb sind sie bei solchen Umfragen auch immer sehr aktiv, wohingegen man bei Fragen wie "An AfD-Wähler: warum wählt ihr diese Partei?" meist nur wenige Antworten findet, und unter diesen wenigen nahezu keine sachlichen.
Bessere "Argumente" als "Olé, olé, nur noch AfD!!!💙💙🥳🥳" haben die nicht auf Lager.