Ja, war ich. Schon auf mehreren Bühnen in unterschiedlichen Städten.
Und ich muss ganz ehrlich sagen: Einige der Antworten auf Deine Frage machen mich ziemlich traurig.
Davon abgesehen, dass es so einiges an Mut kostet, sich auf eine Bühne zu stellen und seine Kunst (ich nenne es jetzt einfach einmal so) einem Publikum zu präsentieren, kommt es mir so vor, dass die hier Antwortenden scheinbar erwarten, dass die Menschen, die auf einer Open Stage auftreten, genauso professionell aufzutreten haben wie die Profis, die dies schon jahrelang machen.
Gerade bei der Standup Comedy.
Stand Up ist eine der schwierigsten Herausforderungen in dem Bereich, weil Humor sehr breit gefächert ist. Hinzu kommt, dass Zuschauer, die einem Open-Mic/einer offenen Bühne als Zuschauer beiwohnen, eher ein Publikum ist, dass den Abend lieber mit leichter Berieselung verbringen möchte. Wenn ich ankomme und meine Gags bringe, sind manche Zuschauer etwas ... knartschig, weil sie - Zitat eines Zuschauers - bei meinen Witzen um die Ecke denken müssen. Darauf haben sie dann meistens keine Lust.
Kurzum: Humor ist schwierig, außer, man tritt gezielt bei einer Show auf, die sich ganz spezifisch der Comedy/des (politischen) Kabaretts widmet.
Deswegen meine Bitte an alle, die eine Open Stage/ein Open Mic, eine Mixed Show besuchen: Die dort Auftretenden sind Anfänger, bestenfalls Amateure, die allerdings mit viel Spielfreude und Leidenschaft ihre Kunst zum Besten geben.
Das sollte nicht mit "Daumen runter" und "Oh mein Gott, ist das schlecht" madig gemacht werden. Vielmehr sollte man die Künstler dazu ermutigen, weiterzumachen, zu lernen, sich Routine anzueignen, besser zu werden.
Ich jedenfalls trete weiter auf, sammele weiter Erfahrungen, übe weiter.
So, und jetzt kann man das machen, was man gerne macht, wenn jemand anderer Meinung ist und mir wieder Minuspunkte vergeben.