Sollte man im Geschichtsunterricht mehr über die NS-Zeit lernen?

Nein 42%
Ja 36%
Neutral 21%

33 Stimmen

8 Antworten

Neutral

Das Problem ist m. E. nicht der Umfang des Stoffes über die NS-Zeit, sonden die Darstellung.

Viel wichtiger ist es, den Schülerinnen und Schülern beizubringen, dass "Geschichte" nicht einfach "irgendwann früher" mal "zufällit" passiert ist, sondern dass Alles zumindest Auslöser hatte. Noch mehr, dass wir heute (für jedes "heute") in "der Geschichte" leben und beobachten können, wie Ereignisse und Stimmungen aufeinander einwirken. Und am wichtigsten, dass die Menschen damals eben das waren - Menschen, wie du und ich. Und dass wir deshalb überhaupt keinen Grund haben, zu wähnen, wir würden unter keinen Umständen auf etwas hereinfallen oder dass unsere Meinung in irgendeinem Sinne allgemeingültig wäre (wenn sie nicht von der Mehrheit der Menschen über soziale Gruppen, Länder und Zeiten hinweg geteilt wird (oder wenigstens einer bedeutenden Minderheit und mit Begründung)).

Ja

Ja, es soll detaillierter über die NS-Zeit unterrichtet werden, damit die heutigen Jugendlichen diese Zeit nicht verharmlosen, verunglimpfen, sich drüber lustig machen, wie man das derzeit immer wieder erleben muss. Wir dürfen zwar nicht in Sack und Asche wegen der damaligen Zeit versinken, aber sie auch nicht wie eine Nebensache behandeln. Es muss einfach objektiv und mit aller Genauigkeit über diese Zeit berichtet werden, damit auch die jungen Leute den Ernst erkennen.


Neutral

Das klingt erst einmal vernünftig, aber wenn man bedenkt, dass die NS Zeit schon jetzt einen Schwerpunkt darstellt, je nach Lehrplan >=50%, dann darf man den Rest der Geschichte und das Drumherum nicht vernachlässigen. So etwas führt schnell zur Betriebsblindheit...

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!
Nein

Ich finde es gut, dass die Zeit des Nationalsozialismus sowohl chronologisch unterrichtet wird als auch um Werte diskutiert wird und dass so etwas nie wieder in Deutschland passieren darf (und auch mit diesem Fokus und nicht auf Schuld!, der vollkommen falsche Ansatz!). Und damit auch, dass wir mit dieser Epoche mehr Zeit verbringen als mit anderen. Aber andere Epochen kommen mir zu kurz und sind ebenso wichtig wie Religionskriege (von denen man auch Lehren ziehen kann und nicht nur aus dem Nationalsozialismus), die Aufklärung und überhaupt wie der Nationalismus entstanden ist oder soziale Entwicklungen, andere soziale Bewegungen (Liberalismus, Sozialismus, Konservatismus) oder auch Konflikte zwischen Staat und Kirche oder wie der Aufstieg der Städte (bei Römern und im Mittelalter) unsere Städtelandschaft entwickelt hat. Und bei Corona hat man auch gemerkt, wie wichtig es ist, über vergangene Pandemien zu lernen und wie sich Menschen da verhalten haben. Oder wer auf deutschem Boden lebte oder woher die alten Germanen herkamen und diese und Menschen überhaupt in der Vergangenheit lebten, wie sind die Deutschen entstanden sowie wie sich der Mensch entwickelte (z.B. Steinzeit). Zu viel Fokus auf die Zeit des Nationalsozialismus zeigt auch die geistige & ideologische Einseitigkeit und sogar auch eine gewisse Besessenheit. Dies gilt sowohl für Rechtsextreme wie auch linkspolitische Moralapostel.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Beruf
Neutral

Wenn man merkt, wie weit rechts heute viele Jugendliche stehen und welche Wissenslücken im Bezug auf den NS-Unrechtsstaat haben, dann möchte man meinen, dass es nötig ist.

Ich glaube aber nicht, dass ein Mehr an Aufklärung noch hilft. Man braucht eingängigeren, überzeugenderen Unterricht. Nicht die Menge macht es, sondern auch die Qualität. Besser die Zeit nutzen und tatsächlich an eine NS-Gedenkstätte gehen, als mehr Front-loaded die Schüler berieseln.