(Online-)Prostitution feministisch oder nicht?
Einige Feministen Argumentieren gegen Online-Prostitution, wie bsp. dem Betreiben von OnlyFans (oder Prostitution allgemein), da es die Frau in genau die Position steckt, aus der sie raus geholt werden soll (Objekt, Ware, Sexspielzeug, "Hure", Zahlprodukt, etc.).
Andere Feministen Argumentieren dafür, da es selbstbestimmt und embracend ist. Sie kontrollieren ihren Körper und wie er verwendet und gesehen wird, erlangen damit Kontrolle über das, was sich unkontrolliert/gewaltvoll geholt wird und finden es eher aufwertend, dass Männer dafür zahlen.
Relevant wäre auch, wie es das Frauenbild nachhaltig bei Männern beeinflusst und was es mit den Männern macht. Schärft es das Bild, dass Frauen minderwertig sind, weil sie sich als "Sexprodukt" zur Schau stellen und falls es sie aufwertet statt abwertet, schärft es den Drang bei (dazu neigenden) Männern, sich dieses "Unantastbare" auf gewaltvolle Weise zu ergattern?
Was denkt ihr (besonders die Feministen unter euch)? Es ist ein kontroverses, aber wichtiges Thema.
18 Stimmen
3 Antworten
Die formale Ebene:
Wenn eine Frau selbstbestimmt selbstständig ist, passt das sehr gut in den Feminismus.
Qualität:
Wenn patriarchale Stereotypen reproduziert werden, ist es antifeministisch.
Solange es freiwillig geschieht, ist es eine Form der Selbstbestimmung über den eigenen Körper und damit feministisch.
Kann ich verstehen, aber wie gesagt gehört es auch zur Selbstbestimmung der Frau, sich so zeigen und darstellen zu können, wie sie möchte. Wir müssen an einen Punkt kommen, an dem Frauen respektiert werden, obwohl sie sich auch sexuell präsentieren. Man sollte sich als Frau nicht zwischen diesen beiden Dingen entscheiden müssen.
Es ist wohl ein zweischneidiges Schwert. Ich kann beide Seiten verstehen und wenn ich eine Frau sehe, die sich so im Internet präsentiert, denke ich zum einen, dass sie Stereotype reproduziert (wie der andere Typ es formuliert hat), etwas besonderes, intimes, persönliches einfach so hergibt, als sei es nichts, so als ob sie eben wirklich minderwertig ist und man sie theoretisch wie Ware behandeln könne, wenn man dazu neigt. Zum anderen denke ich, dass sie selbst darüber bestimmt und sich nicht unterdrücken lässt, nur weil viele Männer abwertend denken, sondern sich dennoch embraced. Das ist, was es in mir auslöst und vermutlich vielen anderen…
Allerdings sehe ich das auch beim Mann so, wenn ich freizügige Inhalte sehe. Man muss sich eben die Frage stellen, was Sexualität überhaupt ist. Ist es etwas besonderes, intimes, tiefes, oder ist es etwas gewöhnliches, casual, was man einfach so mit wem auch immer auslebt, wo es dann auch keine Rolle spielt, wie man sich für wen präsentiert… Das ist eben etwas, was weder richtig noch falsch ist, sondern jeder unterschiedlich wertet.
Wir müssen an einen Punkt kommen, an dem Frauen respektiert werden, obwohl sie sich auch sexuell präsentieren. Man sollte sich als Frau nicht zwischen diesen beiden Dingen entscheiden müssen.
Das sehe ich auch so. Aber Frauen werden oft ökonomisch dazu gezwungen oder gedrängt, gebracht, aufgrund ihrer oft schlechten Einkommenssituation. Daher ist die Frage, warum sie es macht, entscheidend. Das ist dann wieder aufgrund des patriachalen Systems, das Frauen oft schlechterstellt. Ohne diesen Druck gäbe er vermutlich deutlich weniger Prostitution.
Ja, das stimmt. Deshalb habe ich ja auch gesagt, dass so etwas nur feministisch ist, solange es freiwillig gemacht wird.
Ich ging davon aus, dass es offensichtlich ist, dass es sich bei meiner Frage nur um freiwillige Prostitution handelt, nicht weil man gezwungen wird oder es finanziell nötig hat. Was du sagst, ist natürlich ohne Zweifel wahr, aber hat nichts mit der Intention meiner Frage zu tun.
Ok, das hab ich anders verstanden.
Ich vermute, dass der Anteil von denen, die es mit Freude machen, gering ist. Dann ist es klar selbstbstimmt, so wie auch Pornos zu machen ein Zeichen von Selbstständigkeit, Selbstbestimmung sind, von der Freiheit, mit dem seinem Leben das zu tun, was man für richtig hält.
Aber hier wird auch oft vergessen, das der Anteil von Missbrauchsopfern hoch ist. Das Thema ist komplex, finde ich.
Da haben beide Seiten gute Argumente.
Was hältst du von den Argumenten der Gegenseite?