Ist Nationalismus eher gut oder eher schlecht?

Schlecht 46%
Gut 21%
Kommt darauf an 15%
Eher schlecht 13%
Eher gut 5%

39 Stimmen

7 Antworten

Eher gut

Wenn es darum geht, dass der Staat souverän ist bzw. bleibt, dann ist Nationalismus eher gut.

Aber wenn es in die Richtung geht, dass bestimmte Leute meinen, sie seien mehr wert als andere Menschen, weil sie einer bestimmten Nationaliät angehören, dann läuft das in die falsche Richtung.

Gut

Für Flandern definitiv gut.

Es hat verhindert, dass wir ethnokulturell das selbe Schicksal erleben wie Belgien, Deutschland, Frankreich oder Schweden (obwohl Schweden dreht sich ja wieder ^^) [...]

Es hat uns davor bewahrt unser Geschichte abzulehnen, zu vergessen, umzuschreiben oder zu verachten. Wir haben uns nicht ethnokulturell entfremdet. Wir wurden nicht von Belgien und Brüssel (die Verwaltungszone) als Moloch geschluckt.

Junge Menschen in Flandern sind identitär wie seit jeher. Wir setzen wirtschaftlich viel aus regionale und lokale Güter etc

Allgemein bedeutet Nationalismus, dass die Geschichte, Kultur, Zusammensetzung etc von Nationen/Völkern/Ethnien bestehen bleibt und nicht im großen Relativismus und Konsum/ Materialismus des Globalismus und modernen Kapitalismus untergehen. Es schützt Gruppen vor allem zu viel fremden Einflüssen und problematischer Zuwanderung [...]

Es gibt Nationen die Möglichkeit, ihre Gemeinschaft in Staaten zu schließen oder als Staaten zu bewahren bzw als souveräne, rechtsstaatliche Subjekte einen Staat drumherum zu haben.

[...]

Finde ich grundsätzlich gut.

Edit: reiner Nationalismus tut es dann doch nicht mehr. Denn eine gewisse Zusammenarbeit und übergeordnete Regeln braucht es schon für Zusammenarbeit und Handel. Und über den Ethnien in denen wir ,,getrennt" sind, gibt es immer noch ein übergeordnetes europäisches Abendland als gemeinsame Zivilisation , siehe Carl Schmitt, Oswald Spengler, Prof. David Engels, Karlheinz Weißmann, Alain de Benoist [...]

Und als Exkursion, weil in Deutschland ohnehin kaum einer weiß, was der Begriff eigentlich heißt:

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Nationalismus heißt die eigene Nation ( klassisch definiert über Geschichte, Abstammung, Sprache, Kultur - Ethnie eben) zu einem souveränen Staat zu formen und diesen als einziges, legitimes Herrschaftsinstrument über das eigene Volk zu sehen.

Das war der Ursprung des Nationalismus. Zu einer Zeit in der die Landkarte ein Flickenteppich einzelner Reiche und Fürstentümer etc wären - oftmals auch gemeinsame Völker dadurch getrennt. Manchmal aber auch ethnische Völker oder kulturelle Völker zusammengebunden, die gar nicht wollten oder gepasst haben.

Mit der Zeit haben sich aber verschiedene Formen des Nationalismus entwickelt, weshalb die moderaten Strömungen unterteilt wurden z.B. in

Die Formen von Liberalen Nationalismus und Staatsbürgerlichem Nationalismus wobei letzterer in der Kategorie ,, Nationalismus " durchaus umstritten ist. Gustav Stresemann stand zb für den liberalen Nationalismus. Heute tut das zb teilweise Bart de Wever.

Eurozentrismus als neue Form von Nationalismus. Also zb das vorangige schaffen eines ethnokulturell abgegrenzten, patriotischen abendländischen Begriffes und Identität. ( als Ideengeber zb Prof. David Engels )

Und eben der klassische auf die klassische Nation fixierte Nationalismus ( inklusive dem aufkommenden Seperatismus) , der Ethnonationalismus.

Zu Ethnonationalismus sei gesagt, dass sich dessen Definition über die Zeit geändert hat. In der Anfangsphase des Nationalismus und der Nationalstaaten, war Ethnonationalismus eine extra Form die sich meistens auf einzelne Nationen ( ethnische Gruppen) innerhalb dieser Staaten konzentriert hat, welche nach ihrer Unabhängigkeit strebten oder ihre eigene Gemeinschaft und Kultur stärker gefördert und geschützt haben und sich eben nicht vollumfänglich mit der Nation des Nationalstaates identifiziert haben oder weil sie eben einer anderen Nation angehört haben aber , fürs Erste, bei der Schaffung des Staates eben mit inkludiert wurden geographisch.

Mit der Zeit und nach dem sich das weiter aufgeteilt hat und Nationalismus mehr zu einem Überbegriff geworden ist, hat Ethnonationalismus - neben der eben genannten Definition - auch noch die Definition dessen ersetzt was früher einmal,,nur " Nationalismus war. Sprich den Erhalt der Staaten und Nationen mit einer stärkeren Fixierung auf Ethnie, Kultur und Geschichte etc.

Manchmal auch noch inklusive der zuvor genannten, alten Definition. So zb in Flandern, Katalonien oder teilweise bei den Sorben obwohl die an sich stand jetzt keine erweiterte nationale Souveränität anstreben.

Also wenn man heute von Nationalismus oder Ethnonationalismus spricht, meint man in der Regel das gleiche. Klassische Vertreter von Nationalismus sind Viktor Orban, Marine Le Pen, Gerolf Annemans, Theo Francken, allgemein Flandern und Katalonien, Maximilian Krah, Giorgia Meloni, die dänischen Sozialdemokraten usw

The end

Kommt darauf an

In einem moderaten Maß ist das in Ordnung. Es sollte nur nicht ins extreme gehen. Wo das geendet ist wissen wir alle.

Eher schlecht

Es gibt nur sehr wenige Fälle, in denen Nationalismus einen kulturell und identitär heterogenen Anspruch hatte.

Nationalismen führten zumeist zu einem Bestreben nach ethnischer Homogenisierung, basierend auf einem abstrakten Bild der Nation, das Anderson (1983) zutreffend als "imagined communities" beschrieb. Denn die Gemeinschaft existiert nur im Kopf, niemand in Deutschland kann immerhin jeden Deutschen kennen.

In der Türkei hat der nationalistische Kemalismus zur Exkludierung christlicher und kurdischer Minderheiten geführt. Einen ähnlichen Prozess sehen wir bei der italienischen Risorgimento, als, wie ein Politiker es zutreffend formulierte, nach der Staatenwerdung Italiens erstmal "Italiener gemacht werden müssten". Denn immerhin lebten in Italien verschiedenste Identitäten und kulturelle Gruppen.

Wo Nationalismus funktionierte, kann man beispielsweise in den dekolonisierten Regionen des globalen Südens erkennen: In Timor-Leste oder Botswana sah und sieht man die ethnische Fragmentierung als etwas Schützenswertes, gedeckelt durch die Staatsangehörigkeit.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften
Gut

Eine gesunde, resiliente Gesellschaft braucht ein Solidaritätskonzept, das die Individuen miteinander verbindet. Das kann Religion sein, oder heutzutage, nachdem wir zum Glück säkular sind die Solidarität über einen gemeinsamen Staat, den man teilt.

Wenn man das nicht hat, dann hat man genau die Probleme, die Deutschland gerade hat. Die Menschen trennen sich in Einkommensgruppen, politische Gruppen, in Religionen, in Ethnien und die Gesellschaft ist zunehmend destabilisiert.