Ich bin gerade emotional sehr belastet durch eine Situation mit einer engen Freundin, die gleichzeitig die Patentante meiner vierjährigen Tochter ist. Wir hatten über Jahre ein enges Verhältnis, auch unsere Kinder sind sehr verbunden. Gerade deshalb trifft mich die Entwicklung so tief.
Der Auslöser war ein konkretes gemeinsames Vorhaben: Wir hatten zusammen ein besonderes Erlebnis für unsere Kinder geplant und uns explizit noch am selben Tag darauf verständigt, es gemeinsam zu machen. Wenige Stunden später erfuhr ich, dass meine Freundin das Erlebnis doch bereits an diesem Nachmittag mit anderen Kindern durchgezogen hatte ohne mein Kind. Für mich war das sehr verletzend, da es sich nicht um eine spontane Entscheidung, sondern um eine klare Absprache handelte, die einfach übergangen wurde. Das Vertrauen, das ich in unsere Abmachung gesetzt hatte, wurde komplett enttäuscht.
Ich habe sie daraufhin in ruhigem Ton kontaktiert, um mein Gefühl zu schildern und eine Klärung herbeizuführen. Zunächst kam Verständnis sie schrieb, sie könne mich verstehen und dass sie meine Ehrlichkeit schätzt. Doch nur zwei Tage später kippte die Haltung völlig. Plötzlich hieß es, ich hätte kein Vertrauen, mein Charakter wurde in Frage gestellt, und statt eines echten Gesprächs kam nur noch der Wunsch nach Distanz. Es folgte eine sehr nüchterne Nachricht, in der unsere Verbindung auf ein „Patenamt“ reduziert wurde, das künftig nur noch an festgelegten Tagen stattfinden solle alles sachlich, aber emotional eiskalt.
Wenige Tage später kam dann eine Einladung zum Geburtstag ausschließlich an meine Tochter, nicht an uns als Eltern. Obwohl klar ist, dass zwischen uns ein schwerwiegender Konflikt besteht und mein Kind diese Spannung bereits spürt. Sie hat in den letzten Tagen mehrfach gesagt, dass ihre Patentante sich anders verhält, und kam deswegen sogar weinend nach Hause. Ich bin sprachlos darüber, dass jemand mit pädagogischer Ausbildung (sie ist studierte Erzieherin) so wenig Gespür für die kindliche Perspektive zeigt. Sie würde ihr eigenes Kind sicher nicht in eine solche Situation schicken ohne elterliche Begleitung, inmitten vieler Erwachsener, bei spürbarem emotionalem Bruch.
Ich selbst habe bewusst darauf geachtet, den Konflikt nicht auf die Kinder zu übertragen. Aber die bloße Einladung ausschließlich an mein Kind ohne Aussprache, ohne Klärung, mit offener Ablehnung meiner Person setzt mein Kind emotional in eine kaum zu bewältigende Lage. Ich halte das für völlig unangemessen und kann nicht verstehen, wie man das einem vierjährigen Kind zumuten kann.
Mein Partner sieht das deutlich entspannter. Er denkt, wenn unsere Tochter hingeht, könnte sich alles wieder beruhigen. Ich aber sehe die Gefahr, dass unser Kind in einen Loyalitätskonflikt gedrängt wird, den sie nicht einordnen kann weil sie spürt, dass etwas nicht stimmt, aber niemand mit ihr darüber spricht. Sie wäre dort allein, obwohl sie gewohnt ist, dass wir bei solchen Anlässen als Familie auftreten.
Ich frage mich ehrlich:
– War es falsch, mein Gefühl ehrlich zu äußern?
– Reagiere ich über oder ist mein Wunsch nach Klarheit und Respekt nachvollziehbar?
– Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind in einer Situation landet, die emotional viel zu groß für sie ist während ich als Mutter bewusst ausgeschlossen werde?
Ich danke euch für jeden neutralen Blick auf diese Lage denn ich bin inzwischen einfach nur noch traurig, enttäuscht und innerlich erschöpft.